Liebe Leserinnen und Leser,
vor kurzem ging die Meldung durch alle Medien: »Sieben der neun planetaren Belastungsgrenzen überschritten« titelten Spiegel, Zeit & Co. und beriefen sich dabei auf den »Planetary Health Check 2025« des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Während das PIK die aktuelle Lage im Deutsche Welle-Artikel mit dem Bild eines Bluttests erklärt, vergleicht Vandana Shiva das Problem in ihrem neuen Buch »Die Natur der Natur« mit einer Stoffwechselstörung des Planeten.
Wir müssen aufhören, die planetaren Grenzen zu verletzen, um der Erde die Möglichkeit zu geben, sich selbst wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Es ist die Intelligenz der Natur, auf die wir uns besinnen müssen, sagt Vandana Shiva im neuen Buch und erläutert, wie ein chemie- und energieintensives globales Ernährungssystem die essentiellen Kreisläufe der Natur empfindlich stört, was zu Krankheit führt: dem sogenannten Klimawandel – Symptom und Folge der Zerrüttung der ökologischen Systeme der Erde.
Dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion wesentlicher Treiber für das Überschreiten von planetaren Grenzen ist und einen großen Teil der globalen Treibhausgasemissionen verursacht, während gleichzeitig Milliarden Menschen der Zugang zu gesunder Ernährung fehlt, darin sind sich Vandana Shiva und Johan Rockström, Direktor des PIK und Co-Vorsitzender der EAT-Lancet-Kommission einig. Letztere fordert aktuell folgerichtig eine Transformation unserer Ernährungssysteme mit weniger Fleisch und Zucker und dafür mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten.
Was wir essen, entscheidet über unsere Zukunft
Doch die bloße Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährungsweise wird nicht viel nützen, wenn dabei nach wie vor auf fossilen Energien beruhende Pestizide, Kunstdünger und industrielle Monokulturen zum Einsatz kommen. Vandana Shiva denkt in »Die Natur der Natur« noch weiter: Echter Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit lassen sich nur erreichen, wenn wir Patente durch freies Saatgut, Agrarchemikalien durch biologischen Anbau sowie energie- und gentechnikintensive künstliche Lebensmittel durch natürliche und regionale/lokale Vielfalt ersetzen.
Davon profitiert dann auch unsere Gesundheit, die eng mit Boden und Biodiversität verbunden ist. Wie eng, das zeigt Vandana Shiva im Buch und warnt vor ultraverarbeiteten Lebensmitteln aus industrieller Erzeugung – und schlimmer noch, vor Nahrung aus dem Labor, die auf gentechnisch veränderten Zutaten beruht. Denn geht es nach dem Wunsch der Investoren, könnte sie bald unbemerkt auf unseren Tellern landen. So ist dieser »neuen Generation von Junk-Food« auch ein eigenes Kapitel gewidmet. Mehr dazu lesen Sie in unserer Pressemitteilung zum Buch.
»Was wir essen, wie wir die Lebensmittel anbauen und wie wir sie verteilen, wird darüber entscheiden, ob die Menschheit überlebt oder sich selbst und andere Arten in den Untergang führt. Die wirkliche Lösung liegt nicht in der Schaffung von Ersatzprodukten für Lebensmittel, sondern im Verständnis der Bedürfnisse der Ökosysteme, in die wir eingebettet sind. « – Zitat aus Kapitel 6 »Die Zukunft der Lebensmittel«
Weitere News rund um Vandana Shivas Arbeit haben wir hier unten für Sie aufgelistet. Ein zentrales Element ihres Schaffens ist und bleibt genau dieses Verständnis für die Bedürfnisse der Ökosysteme, ohne das wir die aktuellen Krisen nicht lösen können. Dazu müssen wir eine ökologische Kompetenz entwickeln, wie es Dr. Shiva in ihrem neuen Blog-Beitrag formuliert. Und dies auch den zukünftigen Generationen vermitteln, wie der neue Kurzfilm von Navdanya International »Biodiversität ist Leben« beispielhaft dokumentiert.
Es geht nur mit der Natur, von der wir ein Teil sind. Wenn wir das bedenken und auch politisch und gesellschaftlich integrieren, kommen wir wieder ins Gleichgewicht. Wenn wir die Natur respektieren, erhält und ernährt sie uns. Das ist die Natur der Natur.
Mit erddemokratischen Grüßen,
Ihr vandana-shiva.de Team