Rückblick: Fiera del cicloturismo
Vor zwei Wochen war ich an der Fiera del cicloturismo in Mailand – an der ersten italienischen Messe für Fahrrad-Tourismus. Ein paar fotografische Eindrücke davon, findest du in meinem 12 von 12-März-Artikel.
Die grösste Überraschung kam gleich zu Beginn: die lange Warteschlange vor dem Eingang. 40 Minuten Anstehen vor dem Haupteingang und später nochmals eine halbe Stunde vor dem Vortragssaal. Anstehen ist nicht des Italieners Stärke, und trotzdem war die Stimmung heiter und friedlich.
15'000 Besucher*innen haben gemäss den Veranstaltern an den zwei Tagen die Messe besucht. Das bedeutet, dass sich auch die Italiener*innen, das Zielpublikum der Messe, immer mehr für Fahrrad-Ferien interessieren. Das wiederum gibt mir Hoffnung, dass sich an der Velo-Infrastruktur in Italien doch mal noch etwas verbessern wird.
Nicht nur italienische Regionen wie Sizilien oder das Piemont waren vertreten, sondern auch das Ausland (Spanien, Türkei, Irland).
Die Basilicata hielt einen erfrischenden Vortrag, der zeigte, dass sie mehr ist und kann als Matera. Diese südliche Region hat sogar eine App für Fahrradtouristen entwickelt, zu finden unter "Basilicata Free to Move". Ob sie tatsächlich nützlich ist, habe ich noch nicht ausprobiert.
Du kannst dir hier den 1-minütigen Werbefilm der Basilicata anschauen.
Insgesamt habe ich diese Messe aber wie andere Tourismus-Messen erlebt und wenig Neues erfahren.
Ich hätte mir gewünscht, von einer Regionen-übergreifenden Zusammenarbeit zu hören oder von neuen (Fern-)Radwegen, die nicht bloss Projekte bleiben, aber dafür brauchts vermutlich noch ein paar weitere Messen (und Jahre).
Dass der italienische Tourismusminister an der Messe verkündete, er würde dafür sorgen, dass die Via Francigena mit Ladestationen für E-Bikes ausgestattet würde, hat mir eher bestätigt, dass er nicht wirklich versteht, was wir Rad-Touristen viel mehr benötigen: Gut markierte (Fern-)Radwege oder zumindest zusammenhängende verkehrsarme Routen im ganzen Land.
Steckdosen zum Nachladen der E-Bike-Batterie findet man ja notfalls in jeder Bar.