Subject: 📉 Warum die Überrendite am Aktienmarkt bald Geschichte sein könnte 😱

📉 Warum die Überrendite am Aktienmarkt
bald Geschichte sein könnte
😱
Hallo Friend,

mittlerweile hat es wirklich Tradition, dass bei länger laufenden Bullen-Märkten die lauten Mahner auftreten und den nächsten Crash herbeireden. Vom renommierten Nobelpreisträger Robert Shiller, der 2022 einen potenziell erheblichen Einbruch an den Börsen prognostizierte, über die üblichen Crash-Propheten wie Marc Friedrich, der immer noch auf den großen Crash wartet (eigentlich seit 14 Jahren), bis hin zum berühmten Hedgefonds-Manager Michael Burry, der 2008 wirklich die schwere Finanzkrise vorhersagte, durfte jeder mal in die Glaskugel blicken. Passiert ist seit dem Corona-Crash nichts größeres.

Auch Burry warnte schon 2022 vor der nächsten großen Krise und verkaufte vorsorglich fast alle seine Aktien. Seitdem hat er seine Meinung aber auch schon wieder ein paar Mal revidiert. 2024 kaufte er für sein Scion-Portfolio überwiegend chinesische Aktien, die in den letzten anderthalb Jahren schwer gelitten hatten. Ist auf einmal doch alles wieder gut?

Kommt der ganz große Crash?

Nein, denn jetzt kommt mit Nassim Taleb der Nächste um die Ecke, der stark an den momentanen Börsen zweifelt. Der Autor vom Bestseller "Der schwarze Schwan"* hat kürzlich Bedenken über die US-Börsen und die wirtschaftliche Situation geäußert. Er sieht die USA in einem der unsichersten Investitionsklimata der letzten Jahrzehnte und warnt vor einem möglichen Marktzusammenbruch.

Taleb bezeichnet die aktuellen Aktienbewertungen als "verrückt". Insbesondere kritisiert der Risikoexperte, dass die Rallye des S&P 500 sich auf wenige Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz konzentriert - ohne klare Anzeichen für deren nachhaltiges Wachstum. Der ChatGPT-Entwickler OpenAI steht vor einer Bewertung von über 150 Milliarden Dollar. Dabei sind dreistellige Milliardenbewertungen eher selten.

Darüber hinaus stellt die hohe Verschuldung der USA laut Taleb ein erhebliches Risiko dar. Er warnt vor einer möglichen "Todesspirale", sollte ein externer Schock hinzukommen. Und Auslöser von möglichen externen Schocks gibt es gleich mehrere, die dazu beitragen könnten. So könnten die US-Wahlen oder die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten einen externen Schock auslösen. 

Taleb betont, dass Krisen häufig unerwartet auftreten (da ist wieder der schwarze Schwan) und sieht Parallelen zu früheren wirtschaftlichen Zusammenbrüchen. Er warnt vor einer übertriebenen Sicherheit am Markt. Insgesamt vermittelt Taleb eine düstere Einschätzung der aktuellen Marktlage und rät Anlegern zur Vorsicht angesichts möglicher Risiken und eines potenziellen Börsenabsturzes.

Wo bleiben die hohen Renditen?

In eine ähnlich negative Kerbe wie Taleb haut Goldman Sachs. Die Investmentbank prognostiziert für den S&P 500 in den nächsten 10 Jahren eine annualisierte nominale Gesamtrendite von nur 3 %, was deutlich niedriger ist als die 13 % der letzten Dekade und unter dem langfristigen Durchschnitt von 11%. Und diese 3 % sind schon inklusive der Dividende! David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei Goldman Sachs, hat das auch nochmal in einem Interview ausführlich erklärt.

Gründe für die düsteren Aussichten sind stagnierende Unternehmensgewinne, hohe Marktkonzentration und auch hohe Ausgangsbewertungen. Laut der Studie besteht eine Bandbreite möglicher Renditen von -1% bis 7%, mit einer 72%igen Wahrscheinlichkeit, dass Aktien hinter Anleihen zurückbleiben. Die Analysten betonen die Schwierigkeiten für Unternehmen, dauerhaft hohe Umsatzwachstumsraten und Gewinnmargen zu halten. Diese Herausforderungen könnten zu einer Phase gedämpfter Renditen führen. Wenn man sich die hohe Inflation in den USA anschaut, machen die Verbraucher die stetigen Preiserhöhungen nicht mehr mit. Spätestens dann wird es schwer diese andauernden Wachstumsraten aufrecht zu halten.
Nun könnte man sowohl die Aussagen von Taleb als auch von Kostin als Blick in die Glaskugel abtun, aber mit den grundsätzlichen Kernaussagen, haben sie leider recht. Der MSCI World läuft trotz der vielen wirtschaftlichen Probleme in diesem Jahr wie auf Red Bull und schaffte im letzten Jahr 32 % Rendite. Gleiches gilt für den S&P 500, der auf Steroiden in den letzten 12 Monaten ganze 37 % Rendite geschafft hat.

Die Indizes werden hauptsächlich von Technologiewerten wie Microsoft, Apple, NVIDIA, Meta, Alphabet und Broadcom angetrieben. Allein die drei erstgenannten machen mittlerweile fast 15 % des MSCI World aus, während sie im S&P 500 sogar 21 % ausmachen. Die hohen Erwartungen dominieren das Geschehen, und wenn diese nicht erfüllt werden, drohen deutliche Verluste. Andere Branchen haben Schwierigkeiten, mit ihren Ergebnissen zu überzeugen.

Die Dinosaurier-Rallye

Vergangene Woche gab es mit IBM mal wieder ein perfekt passendes Beispiel für nicht erfüllte Erwartungen. Der Dinosaurier kroch jahrelang wie ein sterbenskranker Dinosaurier durch die Quartalszahlen. Und dann hat man den KI-Zaubertrank in den greisen Körper geschüttet. Was ist passiert?
IBM-Aktienkurs der letzten 10 Jahre. Quelle: Aktien.Guide*

Der Aktienkurs von IBM ist zuletzt stark gestiegen, hauptsächlich aufgrund der strategischen Neuausrichtung auf KI und Cloud-Dienste. Die Watsonx AI-Plattform erzielte innerhalb eines Jahres Verträge im Wert von 2 Milliarden USD, und das Software-Segment verzeichnete im dritten Quartal 2024 ein Umsatzwachstum von 9,6% auf 6,5 Milliarden USD. 

IBM übertraf in den letzten Quartalen die Analystenerwartungen und meldete im dritten Quartal 2024 einen Gewinn je Aktie von 2,30 USD, höher als die erwarteten 2,23 USD. Dennoch reichte das nicht aus. Die IBM-Aktie fiel am Donnerstag um 6%, nachdem der Umsatz im letzten Quartal nur um 1% gestiegen war.

Für 2025 wird weiteres Wachstum prognostiziert, unterstützt durch die steigende Nachfrage nach Cloud- und AI-Lösungen sowie ein bevorstehendes Mainframe-Update. Diese Entwicklungen führten 2024 zu einem Anstieg der IBM-Aktie um etwa 36%, obwohl einige Analysten wegen einer möglichen Überbewertung vorsichtig bleiben.

Woher ich das mit IBM so genau weiß? Ich bin seit über sechs Jahren leidgeprüfter Investor. Knappe fünf Jahre hat mich nur die Dividende bei Laune gehalten, aber 2024 auch die rasante Kursentwicklung. Die Aktie gehört mittlerweile zu meinen größten Investments, steht aber auf hölzernen Füßen.

Und gerade bei solchen Werten kommt es in stürmischen Zeiten an der Börse zu weiteren Rücksetzern. Damit ich hier nicht auf dem falschen Fuß erwischt werde, schichte ich hier etwas um. Das ist eine Maßnahme, die ich mir vorgenommen habe. Eine weitere ist der Verkauf von einigen Themen-ETFs, die über vier Jahre eine ordentliche Minderrendite im Vergleich zum MSCI World gebracht haben. Diese ETFs werden ebenfalls in stürmischen Börsenzeiten gewaltig gerupft werden. 

Fazit  

  
Auch wenn man sich immer beschwichtigend sagen kann, ich lege langfristig an, machen solche Aussagen etwas mit einem. Vor allem wenn man sehr viel Geld an den Börsen investiert hat. Da kann ich mir noch so sehr und rational sagen, dass es langfristig wieder nach oben geht. Es spielt immer die Angst mit rein, dass das angelegte Geld innerhalb weniger Monate nur noch die Hälfte wert ist.

Die größte Frage stellt sich aber beim Umgang mit dem großen Crash, der sich über kurz oder lang anbahnt. Sollte man alles verkaufen und dann wieder einsteigen, wenn der Markt ganz unten ist? So ein Schritt funktioniert leider nur auf dem Papier, denn keiner weiß, wann der Crash nun wirklich kommt. Es kann ja noch Monate so gut weitergehen. Außerdem realisiert man in einem solchen Fall die Gewinne und zahlt 26,75 % Abgeltungssteuer. Und keiner weiß, wann der Markt seinen tiefsten Punkt erreicht hat. 2008 hat es viele Monate gedauert, bis der tiefste Punkt erreicht war.

Dann bleibt noch eine breitere Aufstellung des Vermögens. Statt eines so hohen Aktienanteils könnte man in Gold, Bitcoin, Anleihen oder Tagesgeld umschichten und so die Abhängigkeit von den Märkten reduzieren. Das Problem: Auch Gold hat in den letzten Monaten All-Time-Highs erreicht und liegt ebenfalls auf einem Höchststand. Wird das so bleiben? Keine Ahnung, aber Gold ist seit Jahrtausenden eine Krisenwährung. Aber auch hier gibt es Phasen, wo Gold überhaupt nicht vom Fleck kommt - so wie von1990 bis 2005.

In Krisenzeiten, wie z. B. bei wirtschaftlichen Abschwüngen, geopolitischen Konflikten oder Pandemien, neigen Investoren dazu, vermehrt in Gold zu investieren. Sie betrachten es als eine sichere Möglichkeit, ihr Vermögen zu schützen. Durch diese erhöhte Nachfrage steigen oft die Goldpreise, insbesondere wenn andere Investitionen an Wert verlieren. Und diesen Effekt kann man nun stark sehen. Aber ähnlich wie an den Börsen ist der Goldpreis keine Einbahnstraße.

Was bleibt noch? Aussitzen! Das ist die Königsdisziplin, die 90 % aller Anleger nicht beherrschen. Vor allem dann nicht, wenn die Rendite an den Aktienmärkten für 10 Jahre laut Goldman Sachs sehr mau bleiben soll. In den letzten 14 Jahren gab es eine besondere Börsen-Hausse, die nicht immer so weitergehen wird. 

Auch das ist kein Geheimnis, kann aber nie oft genug erwähnt werden. Wenn man sich die Medien gerade anschaut und sieht, für welche Aktien/ETFs/Anlagestrategien in der Bild, YouTube, Telegram oder auf Instagram geworben wird, kann man eigentlich nur noch die Beine in die Hand nehmen und wegrennen. Demut muss erst durch verbrannte Finger gelernt werden. 

Mein persönlicher Ansatz besteht darin, kleine Anpassungen vorzunehmen, die meine Schlafqualität verbessern. Zum Beispiel erhöhe ich meinen Tagesgeldanteil, um in Krisenzeiten nachkaufen zu können. Das gibt mir ein gutes Gefühl, schützt jedoch nicht vollständig vor einem Crash. Die Auswirkungen unterscheiden sich lediglich von Portfolios mit starkem Technologiefokus. Dennoch werden sie erheblich spürbar sein.

Ich wünsche dir einen optimistischen Start in die - zumindest in Schleswig-Holstein - kurze Woche!  
Viele Grüße aus Lübeck
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Nachdem ich Ende 2022 die Serie Yellowstone geschaut hatte, wollte ich unbedingt Montana und den Yellowstone-Nationalpark erleben. Im September 2024 machte ich deshalb einen dreiwöchigen Roadtrip durch den Nordwesten der USA. Meine Erlebnisse und Erkenntnisse über Finanzen und Aktien bespreche ich in einer neuen Podcast-Folge – und noch einiges mehr.
Neue Podcastfolge: Mehr Mut zum Glück
Paulina Tsvetanova hat einen außergewöhnlich mutigen Lebensweg hinter sich, gefüllt mit Herausforderungen und kreativen Neuanfängen. In ihrem Interview bei „Mehr Mut zum Glück“ teilt sie ihre eindrucksvolle Reise, die sie von Bulgarien nach Deutschland geführt hat und in der Mode- und Kunstwelt große Erfolge feiern lässt.
Neues Video: Wohnen und Finanzieren
In der aktuellen Episode von "Fundament und Finanzen" spreche ich mit Prof. Dr. Tobias Just über die Entwicklung des Immobilienmarkts bis 2025. Dabei spricht er sehr viele interessante Themen an: vom mangelnden Wohnungsbau über die zahlreichen Effekte durch Preissteigerungen bis hin zum Einfluss von Home Office auf den Immobilienmarkt.  Prof. Dr. Just leitet die IREBS an der Universität Regensburg und ist ein ausgewiesener Kenner des Marktes. Sehr spannendes Interview aus meiner Sicht.

Monatsrückblick
Wochenlang habe ich mich nach Feierabend und am Wochenende immer mal wieder mit meiner USA-Folge beschäftigt. Eigentlich wollte ich auch schon zu meiner 250. Jubiläumsfolge einen eigenen Song von der KI entwickeln lassen, um einfach ein noch intensiveres Hörerlebnis zu schaffen. Leider klang das alles noch ziemlich gruselig.

Mit dem neuesten KI-Modell von Suno hat es aber mit einigem Rumprobieren funktioniert. Jetzt lassen sich mit einem Premium-Account auch Cover der Songs erstellen und Details ändern, wenn die KI mal wieder Schluckauf hat. Das Ergebnis ist der Song "I am traveling to Yellowstone", der perfekt in die Special-Folge passt. Das normale Finanzrocker-Intro oder das Special-Intro haben dieses Mal einfach nicht gepasst. Außerdem habe ich von dem Lied einen schlimmen Ohrwurm - nach ca. einhundert Durchläufen kein Wunder! ;-)

Es ist auch krass, was das für einen Einfluss auf die Musikdatenbanken hat. Denn die Musik-Nutzungsrechte von solchen Melodien bzw. Jingles sind sehr teuer. Mit der KI brauche ich nur einen Premium-Account, kann mir einen perfekt passenden Song selbst gestalten lassen und diesen dann auch kommerziell nutzen - zumindest bei Suno. Die Möglichkeiten sind immens. 

Das hat sich jetzt mit Timbaland auch ein bekannter Künstler zu nutze gemacht und zu einem Wettbewerb bei Suno aufgerufen. Gewinnen kann man auch etwas, indem man einen seiner Songs komplett neu covert mit der Cover-Funktion. Ich bin mal gespannt, wie das angenommen wird und ob weitere Musiker da aufspringen.

In Deutschland schreien alle bei Disruption erstmal rum, wie schlimm das alles ist und was alles passieren kann. Man kann so etwas aber auch als neue Chance sehen, seine Musik zu vermarkten. Die Musikindustrie wandelt sich gerade eh extrem und mit Musik selbst verdient man nicht mehr viel. Das ist eher das ganze Drumherum wie Konzerte oder Live-Auftritte, womit 2024 Geld verdient wird. Und dieser ganzen KI-Musik fehlt bei allem Ohrwurm-Charakter einfach die Seele und Emotion. So etwas können nur Künstler aus Fleisch und Blut erzeugen. Davon konnte ich mich erst gestern selbst beim Konzert des Jahres von den großartigen Nestor wieder überzeugen. Aber für so einen speziellen Song im Podcast ist das einfach perfekt.

Morgen habe ich die Aufnahme für die nächste Finanzrocker-Episode. Dann habe ich ein komplett neues Thema im Podcast, mit dem wir Anleger uns wirklich alle auseinandersetzen sollten - gerade angesichts der KI. Die Folge erscheint im November.

Am Donnerstag erscheint die neue Folge von "Mehr Mut zum Glück". Da habe ich ein spezielles Interview mit einem Management-Coach über außergewöhnliche Methoden, um Führungskräfte wieder resilienter und achtsamer zu machen. Es hat auch das Leben meines Gastes komplett verändert.       

Wir lesen uns wieder im November. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute!
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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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