das Jahr 2025 ist fast drei Wochen alt und ab morgen beginnt in den USA eine neue Ära: Donald Trump wird zum 47. Präsidenten ernannt. Dies wird viele Themen weltweit beeinflussen - auch die Geldanlage. Damit müssen wir uns alle abfinden, auch wenn es für mich immer noch unbegreiflich ist, wie das passieren konnte.
Am 23. Februar wird es auch in unserem Land spannend, denn es stehen Neuwahlen an. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, kann man sagen, dass die Parteien sich mit leeren Versprechungen gegenseitig überbieten. Dabei wird einmal mehr die steuerlich geförderte Altersvorsorge vernachlässigt,
die eigentlich kurz vor einem Abschluss stand. Die FDP hat sich aber durch eine unkluge (vorsichtig formuliert) Entscheidung möglicherweise selbst aus dem künftigen Bundestag katapultiert und damit die eigentlich positiven Pläne noch zum Scheitern gebracht.
Stattdessen haben die Grünen nun einen völlig gegensätzlichen Vorschlag unterbreitet, der in der Anlegerwelt für Aufsehen gesorgt hat. Robert Habeck sorgte letzte Woche für Unruhe, indem er
Sozialabgaben auf Kapitalgewinne forderte, um die finanziell angeschlagenen gesetzlichen Krankenkassen zu unterstützen. Zwar relativierte er seine Aussage und sprach von einer Belastung für sehr wohlhabende Menschen, doch die Grenzen sind dabei fließend.
Wenn ich darüber nachdenke, wie viel Steuern ich allein auf meine Dividenden zahlen muss, ist das schon erschreckend. Unternehmen zahlen bereits bis zu 30 % Steuern, und als Privatanleger kommen nochmals 26,375 % Kapitalertragssteuer dazu.
Das ergibt eine Gesamtsteuerbelastung von über 50 %. Daher zahlen wir als Anleger bereits mehr Steuern auf Kapitalerträge als auf Arbeitslöhne, was Habeck ursprünglich kritisiert hat. Das gilt natürlich auch für ETF-Anleger, die von Ausschüttungen der Unternehmen profitieren.
Außerdem werden gerade die
Vorabpauschalen von thesaurierenden ETFs berechnet. Hier kann schnell ein höherer dreistelliger Betrag fällig werden, der zwar zu Jahresbeginn mit dem Freistellungsauftrag verrechnet wird, aber viele schrecken vor dieser bürokratischen Hürde zurück und lassen die Finger von Geldanlagen, weil es so komplex ist. Da kommen immer noch so viele Rückfragen dazu, obwohl das schon 2018 beschlossen und danach umgesetzt wurde.
Weniger Anleger in Deutschland
Dieser Trend bei der Geldanlage lässt sich nämlich gerade beobachten. Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist
um 180.000 auf 12,1 Millionen gesunken. Ob das an den vielen negativen Nachrichten, der Komplexität oder den trüben Aussichten liegt, lässt sich schwer sagen.
Laut einer
aktuellen Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken neigen viele Menschen dazu, ihr Geld lieber auf sicheren Tagesgeldkonten zu lagern, anstatt in schwankungsanfällige Aktien zu investieren. Der Wunsch nach sicheren Geldanlagen ist in den letzten zwölf Monaten stark gestiegen. In einer politisch unsicheren Welt vertrauen die Deutschen offensichtlich nicht den Börsen.
Die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland tragen ebenfalls zur Zurückhaltung bei. Letzte Woche wurde bekannt, dass
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Jahr in Folge gesunken ist – das letzte Mal geschah dies 2002. In Kombination mit politischer Unsicherheit, trüben Aussichten und anhaltender Inflation ergibt sich eine Situation, die nicht gerade zum Investieren einlädt.
Politische Entwicklungen in den USA
Und damit sind wir wieder bei der politischen Unsicherheit in den USA. Donald Trump hat bereits viele Maßnahmen für die ersten Tage seiner Amtszeit angekündigt. Einige Unternehmen zeigen sich besorgt, wie man besonders bei Meta-Chef Mark Zuckerberg sehen konnte.
Zuckerberg hat entschieden, das
Factchecking auf Facebook und Instagram in den USA abzuschaffen. Dies birgt die Gefahr von Desinformation, da es einfacher wird, falsche Informationen zu verbreiten, was letztendlich auch demokratische Wahlen beeinflussen könnte. Trump forderte das Abschaffen des Factcheckings schon vor Jahren und Zuckerberg war vor kurzem auch in Trumps Privatresidenz in Mar-a-Lago. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die stattdessen geplanten "Community Notes" sind ein Witz.
Die Situation bei X/Twitter zeigt deutlich, wie Hass und Hetze die Meinungsbildung prägen. Und ganz vorn in diesem Chaos dabei: Trumps momentaner Lieblings-Buddy Elon Musk.
Der hat sogar den Algorithmus ändern lassen, um seine Posts und fragwürdigen politischen Meinungen möglichst vielen Nutzern anzuzeigen. Leider führt der Konsum solcher sozialer Medien oft dazu, dass das kritische Denken leidet. Auf X lässt sich das gerade sehr anschaulich beobachten.
Zuckerberg fürchtet die Gesetze von Trump, die womöglich sein Geschäftsmodell bedrohen könnten. Ähnliches gilt für Jeff Bezos, der staatliche Aufträge für sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin anstrebt und Trump in den letzten Monaten ebenfalls unterstützt hat.
Auch Unternehmen wie Microsoft, Alphabet und Apple haben Trump mit Spenden und anderen Mitteln unterstützt, um nicht unter seinen regulatorischen Maßnahmen (insbesondere im Bereich KI) zu leiden. Dies führt dazu, dass einige wenige Oligarchen den Diskurs dominieren – ein Zustand, der in Russland bereits seit vielen Jahren zu beobachten ist.
Ausblick auf Geldanlagen im Jahr 2025
Trotz aller Unsicherheiten sollte man die Kirche im Dorf lassen. Selbst wenn es 2025 zu einem echten Crash an den Börsen kommen sollte, weil Trump seine Pläne nicht umsetzen kann und beispielsweise durch Zölle die Inflation in den USA steigt, wird die Welt nicht untergehen. Die besondere Beziehung zwischen Trump und Musk könnte ebenfalls nicht lange halten, da zwei Alphatiere früher oder später aufeinanderprallen werden.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass politische Entwicklungen an den Börsen oft nicht lange anhalten. Nur bei einer großen Eskalation oder einem externen Schock – wie wir es 2020 mit der Corona-Pandemie erlebt haben – fallen die Kurse stark. Oligarchen wollen ihr Vermögen nicht verlieren und werden daher Maßnahmen ergreifen, um einen Börsencrash zu verhindern.
In diesem Jahr habe ich nur eine Entscheidung getroffen: Ich habe meinen Clean Energy-ETF mit hohen Verlusten verkauft. Ansonsten bleibt mein Portfolio unverändert – ohne Panikverkäufe, da diese oft wenig bringen.
Das Beispiel von CVS Health zeigt gut, dass es nach schwierigen Jahren schnell wieder bergauf gehen kann: In den ersten Wochen 2025 stieg der Wert um fast 20 %, nachdem er 2024 um 40 % gefallen war. Ich bin gespannt, wie sich die Aktie im Laufe des Jahres entwickelt.