Subject: Vom Fischen, der Tücke des Geldes und dem Erreichen von Zielen

Vom Fischen, der Tücke des Geldes und dem Erreichen von Zielen
Hallo Friend,

der chinesische Philosoph Konfuzius hat vor langer Zeit mal ein Sprichwort geprägt, das mir dieser Tage immer wieder in den Sinn kommt.

"Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für ein Leben."

Dieses Zitat eignet sich nicht nur perfekt als Werbung für das eigene Humankapital, sondern auch für den Alltag. Wenn du etwas mehrfach erfolgreich gemacht hast, profitierst du auch langfristig davon. Es ist wie beim Autofahren: Du verlernst es nicht mehr und findest dich schnell wieder zurecht. Das gilt übrigens auch für die Geldanlage in Aktien und den Aufbau eines Vermögens.

Das wusste beispielsweise auch der gute André Kostolany, der gleich zweimal komplett pleite war und trotzdem wieder Millionär wurde. Hierzulande gelten solche Stories gleich als Märchen, Hirngespinst oder etwas, was man selbst nicht erreichen kann. Ich habe nicht gezählt wie oft mir in Deutschland jemand schon "Du bist ja auch anders. Ich kann das eh nicht!" an den Kopf geworfen hat, aber es war sehr häufig. Auch das hat "Kosto" schon früh festgestellt:

"Die Deutschen sind der Tücke des Geldes nicht gewachsen. Das Volk der Romantiker, Philosophen und Musiker ist in Geldangelegenheiten unromantisch und verliert jeden Hang zur Philosophie und besonders zur Phantasie."  

Das Problem wird aber immer größer in Deutschland, denn dieses Denken von alten Besitzstandwahrern und Aussagen á la "Das haben wir immer schon so gemacht!" führen dazu, dass wir meilenweit hinter anderen Ländern hinterherhinken. Oder wie Dr. Benedikt Herles es in der aktuellen Podcastfolge formulierte:

"Die Deutschen sind unglaublich risikoavers. Selbst Oldtimer sind die größere Assetklasse im Vergleich zu Venture Capital. Und generell ist die angelsächsische Kultur fortschrittsgläubiger. Um es mal salopp zu formulieren: In Angelsachsen reitet man in Richtung Westen und glaubt dort Schönes zu finden. Wir fürchten uns davor, was man dort eventuell finden könnte."

Allein die chinesische Stadt Tianjin hat einen Venture-Capital-Fonds zum Thema Künstliche Intelligenz ins Leben gerufen mit einem Volumen von 13 Milliarden Euro. In Deutschland waren es im Jahr 2018 nur 1,3 Mrd. Euro Venture Capital.

Aber es tut sich wieder etwas in Deutschland. Die Anzahl der Investments in Start-ups ist in den letzten Monaten ordentlich angestiegen. Bekannte Beispiele aus der Finanzbranche sind N26*, Weltsparen* oder der Fintech-Inkubator Finleap. 

Überraschenderweise ist aber der Wert der größten deutschen Digitalfirmen von 65 Mrd. (2018) auf 53 Mrd. Euro(2019) geschrumpft. Im gleichen Zeitraum sind jedoch sowohl die großen amerikanischen als auch chinesischen Plattformen teilweise deutlich gestiegen. Das sind jetzt nicht so tolle Ergebnisse eines fortschrittlichen und digitalen Deutschlands.

Dennoch lohnt es sich, mal nach links und rechts zu schauen, weil sich da durchaus etwas bewegt. Die sehenswerte Keynote von Philipp Westermeyer vom OMR Festival zeigt sehr anschaulich, was man erreichen kann, wenn man nach links oder rechts schaut und sich inspirieren lässt. Einige der Zahlen stammen übrigens auch aus diesem Vortrag. 

Mir geht es jetzt auch gar nicht darum, jetzt alles schlecht zu machen oder zu verdammen. Mein Ziel ist es auf diese veralteten Denkweisen hinzuweisen und mal zu überlegen, was man selbst umsetzen kann, um besser zu werden. Und das dann auch nach draußen zu tragen. Das ist der erste Schritt, um auch hier in Deutschland eine andere, positivere Kultur anzustoßen. 

Das Bucket-List-Phänomen

Es muss ja nicht gleich der Weg vom Facharbeiter zum Millionär sein. Ich habe beispielsweise 2015 eine Bucket List veröffentlicht mit Zielen, die ich künftig erreichen möchte. Es waren Ziele für die eigenen Finanzen, Blog und Podcast sowie Reiseziele. Damals hatte ich noch so gut wie kein Ziel erreicht. Nach vier Jahren sieht es ganz anders aus, wenn du dir den geupdateten Artikel anschaust.  Damals schrieb ich meinen Newsletter regelmäßig für 80 Leute. Mittlerweile sind es 5.000. Aber es gibt noch weitere Ziele, die ich erreichen möchte. 

Die Zukunftsblindheit lässt sich leichter besiegen, wenn man weiß, wo man hin möchte. Friedrich Nietzsche hat es treffend mal so formuliert:

"Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel."

Dieselmotoren, Bankfilialen oder Buchhandlungen (siehe unten) spielen künftig vermutlich keine große Rolle mehr. Es kommen neue Unternehmen auf den Markt, die neue Trends prägen. Über ein paar interessante Trends spricht Benedikt Herles auch im 70-minütigen Gespräch.
Verlosung: 3x "Zukunftsblind" von Dr. Benedikt Herles

Wenn dich das Thema Zukunft interessiert und du nach dem Hören der aktuellen Podcastfolge Lust hast, mehr darüber zu erfahren, dann mach einfach beim Gewinnspiel mit. Ich verlose drei Exemplare des Buches "Zukunftsblind - Wie wir die Kontrolle über den Fortschritt verlieren"* von Dr. Benedikt Herles. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 5.6. um 15 Uhr.

Bitte schicke eine E-Mail mit dem Betreff "Ich will Zukunft" an gewinnspiel@finanzrocker.net. Aus allen Einsendungen werde ich die drei Gewinner ziehen. Jede/r kann nur einmal mitmachen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Vergangene Woche habe ich noch ein sehr interessantes Interview bei Steingarts Morning Briefing gehört. Darin geht es um Philosophie, gerechtes Einkommen und einiges mehr. Es ist eine schöne Ergänzung zu den Denkanregungen zur Zukunft.
Viele Grüße und schöne Pfingsten
Vortrag in Hamburg am 22.06.2019
Am 22.06.2019 findet in Hamburg erstmalig der Geldfreundinnen-Tag statt. 

Organisiert von www.geldfreundinnen.de und www.FinMarie.de richtet sich dieser Tag insbesondere an Frauen und ist gefüllt mit wertvollem Input zu Altersvorsorge, Vermögensaufbau und Nachhaltigkeit.

Ich werde auch am Geldfreundinnen-Tag teilnehmen und mit einem Vortrag zum Thema Humankapital dabei sein. Wer von den Newsletter-Leserinnen den Vortrag auf der INVEST 2019 oder auf dem Kapital-Gipfel 2018 nicht gesehen hat, hat jetzt noch einmal die Möglichkeit. In Norddeutschland habe ich ihn noch nie gehalten.

Für alle Leserinnen des Finanzrocker-Newsletters gibt es mit dem Code Finanzrocker_gfh einen Special-Discount!

Vielleicht wäre das ja auch ein schönes Geschenk für die Freundin oder Ehefrau? ;-) Das Event richtet sich exklusiv an Frauen.

Alle Infos über den Geldfreundinnen-Tag findest du hier:

Neue Artikel in den letzten 3 Wochen
"Über Finanzmarktrisiken und digitale Vermögensverwalter" - Interview mit Prof. Dr.Stefan Mittnik

Auf dem Kapital-Gipfel 2018 lernte ich in München Professor Dr. Stefan Mittnik persönlich kennen. Er diskutierte in einer Podiumsdiskussion mit Gottfried Heller und erzählte dabei sehr viele interessante Dinge. Seit einem Jahr stand Herr Mittnik schon auf meiner Podcast-Liste und ich bin froh, dass er in seiner Podcast-Premiere bei mir zu Gast ist.
Budgetplan: Mit diesen 5 Finanz Apps behältst du deine Ausgaben im Griff

In Deutschland gibt es fast 7 Millionen überschuldete Menschen. Während die einen unverschuldet in Not geraten sind, gibt ein stark wachsender Teil der Deutschen das nicht vorhandene Geld mit beiden Händen aus. Knapp 7,6 Prozent der Deutschen überschulden sich wegen eines falschen Konsumverhaltens. 0-Prozent-Finanzierung, billige Kredite und hemmungsloser Konsum verführen immer mehr zum Shopping – auch wenn das Geld dafür gar nicht da ist. Daher wird es Zeit zum Umdenken: Mit diesen 5 Finanz-Apps behältst Du Deinen Budgetplan genau im Auge.
"Zukunftsblind: Wie wir die Kontrolle über den Fortschritt verlieren" - Interview mit Dr. Benedikt Herles

Sind wir zukunftsblind? Gerade in Deutschland wird eher der Status Quo verwaltet als in die Zukunft zu investieren. Hierzulande fließt mehr Geld in Immobilienfonds und Oldtimer als in High-Tech. Mit dem Start-up-Investor und Buchautor Dr. Benedikt Herles spreche ich in 70 Minuten über Risikokapital, fehlenden Fortschritt, erschreckende Zukunftsvisionen und was wir dagegen tun können. Lass dir dieses Interview nicht entgehen! Ich halte es für eins meiner besten im Finanzrocker-Podcast.
Wochenrückblick
Der letzte Newsletter ist ja eingeschlagen wie eine Bombe. Ich bekam Hunderte E-Mails für die Verlosungen, was mich selbst etwas verwundert hat. Daraufhin habe ich gleich noch ein zweites Buch von "Surfen auf der Wissenswelle"* unter allen Einsendern verlost. Bei den vergangenen Verlosungen lagen die Teilnahmen eher im oberen zweistelligen Bereich. Jedenfalls habe ich den Erfolg zum Anlass genommen, weitere Verlosungen zu machen. In diesem Newsletter geht es weiter und auch im Juli-Newsletter gibt es wieder etwas zu gewinnen. Also nicht verzagen, wenn du nichts gewinnen solltest, eine neue Chance kommt bald.

Apropos gewinnen: Ümit und ich haben vor zwei Wochen ordentlich an Aufmerksamkeit gewonnen, weil unser Buch "Soundtrack für Vermögenswerte"* in den Kieler Nachrichten vorgestellt wurde. Sogar auf einer ganzen Seite im Wirtschaftsteil mit Interview mit Ümit. Auf einmal bestellten auch einige Buchhandlungen in Norddeutschland das Hardcover-Buch.

Das ist insofern witzig, weil ich in den Wochen davor Buchhandlungen in Lübeck abgeklappert habe, um zu fragen, ob nicht Interesse am "Soundtrack für Vermögenswerte" bestehen würde. Aus allen wurde ich mit einem mitleidigen Lächeln wieder rausgeschickt. "Das ist nicht relevant für uns. Kommen Sie wieder wenn es in Lübeck spielt. Dann haben sie vielleicht eine kleine Chance."

Wer denkt, dass das Schreiben und Vermarkten von Büchern einfach wäre, dem kann ich sagen, dass es ein ganz schöner, oft frustrierender Aufwand ist. Und reich wird man damit auch nicht. Aber ich lerne so viel dazu, dass es sich allein deshalb enorm gelohnt hat. 

Gerade die Hardcover-Variante für den Buchhandel ist eine Herausforderung, weil sich damit fast kein Geld verdienen lässt. Warum? Weil der Buchhandel auch noch einen guten Teil abhaben möchte. Wenn dann noch ein Verlag dazu kommt, liegt der Verdienst nur noch bei einem Euro pro Buch Einnahme für den Autor.

Der Verdienst über Amazon liegt deutlich darüber, dafür ist es aber fast unmöglich deutlich sichtbarer zu werden, wie wenn ein Verlag das für einen übernehmen würde. Der Teufel steckt immer im Detail.

4 Jahre Finanzrocker-Podcast

Vergangenen Donnerstag ist der Finanzrocker-Podcast vier Jahre alt geworden. 125 Folgen habe ich bisher veröffentlicht. Insgesamt hat der Finanzrocker-Podcast in dieser Zeit über 2,6 Millionen Downloads erreicht. Im Juni gibt es gleich ein Dreierpack mit zwei alten Bekannten und ein Interview mit einer Hörerin zu hören. Dann gibt es im Juli nur noch eine abschließende Folge, bevor die obligatorische Sommerpause folgt.

Montagmorgen geht es endlich auch bei "Der Finanzwesir rockt" weiter. In der neuen Classic-Folge geht es um neue Möglichkeiten im Banking. Überraschenderweise hat der Finanzwesir überlegt, sich 25 Girokonten ans Bein zu binden, um mich mit meinen ganzen Konten zu überholen. Warum er es doch nicht getan hat, erzählt er in der neuen Episode.

Den nächsten Newsletter gibt es dann wieder Anfang Juli, bevor ich nach Riga fliege. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute!

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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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