Subject: Warum der Börsen-Flashmob ein ernstes Warnzeichen sein sollte!

Warum der Börsen-Flashmob ein ernstes Warnzeichen sein sollte!
Hallo Friend,

die vergangene Woche war für Langfristanleger ganz harter Tobak. Was da gerade am Markt abgeht, spottet wirklich jeder Vernunft und ist ein ernstes Warnzeichen für das, was da noch kommen könnte. 

Wann das der Fall ist und wie extrem die Auswirkungen sein werden, weiß keiner. Über kurz oder lang führt dieser unsinnige Kleinkrieg zum Platzen einer Börsenblase und zieht alle mit hinein. Die betroffenen Unternehmen, die Langfristanleger, die Hedgefonds, die Rentenfonds, die Börsen, die Billigbroker und natürlich die Zocker selbst. Einfach alle!

Was ist eigentlich passiert?

Auf dem Social-News-Aggregator Reddit gibt es eine Gruppe namens Wallstreetbets (die deutsche Variante heißt mauerstraßenwetten), die mittlerweile auf über 6 Millionen Mitglieder angestiegen ist. Es geht in der Gruppe darum, die zockenden Hedgefonds in die Knie zu zwingen. Klingt auf den ersten Blick wie eine gute Tat, ist aber aus mehreren Gründen schädlich für alle.

Während die Hedgefonds in angeschlagene Aktien mit Leerverkäufen short gehen, also mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse wetten, verabreden sich Tausende Kleinanleger bei Wallstreetbets, um genau diese Werte durch die geballte Masse hoch zu kaufen. Damit sollen die Hedgefonds aus den Aktien gedrängt werden (Short Squeeze) und so finanziell stark geschädigt werden.

Denn wenn die Shorts der Hedgefonds ausgestoppt werden, müssen sie ihre Short-Positionen auflösen und für viel Geld die leerverkauften (also geliehenen) Aktien kaufen, um diese an den Verleiher zurückgeben zu können. Das führt dann auch wieder dazu, dass der Aktienpreis nach oben geht. 

Der ganze Prozess ist etwas komplex und auch nicht sofort verständlich. Generell hat das etwas von einem typischen Schneeballsystem. Wer da nicht schnell wieder rauskommt, ist am Ende der dumme Verlierer. Wer genau weiß, was er da tut, hat am Ende viel Gewinn gemacht. Das sind aber in der Regel nicht die gierigen Kleinanleger, sondern eher die Initiatoren dieser ganzen Aktion.

Mittlerweile geht das Trading dank der Billigbroker wie beispielsweise Robin Hood oder Trade Republic sehr günstig und einfach. So entfällt die Einstiegshürde teurer Kauf- und Verkaufsgebühren. Getreu dem Motto "Tap, tap, Trade" kann wirklich jeder schnell mal eben Aktien kaufen ohne sein Hirn anzustrengen und viel Geld für Trades auszugeben.

Welche Aktien sind betroffen?

In den vergangenen Wochen wurden viele leerverkaufte Aktien auf diese Weise extrem nach oben gepusht. Unter anderem waren die schwer von Corona geschädigte Kinokette AMC Entertainment, das Einzelhandelsunternehmen Bed Bath and Beyond, der aus der Mode gekommene Handyhersteller Blackberry oder auch der Robostaubsaugerhersteller iRobot davon betroffen. Auch die deutschen Unternehmen wie der Pharmahersteller Evotec und der Batteriehersteller Varta sind vom Flashmob betroffen.

Mach dir mal den Spaß und schau dir die abenteuerlichen Kursverläufe an. Wie kopflos agiert wird, sieht man vor allem daran, dass bei den Billigtradern einfach der Name eingegeben und blind gekauft wird. 

Das führt dann zu Kapriolen wie beim Kabelsender-Anbieter AMC Networks, die zufällig den gleichen Namen wie die Kinokette haben. Die wurden einfach mit hochgekauft, weil die Mauerblümchenzocker noch nie etwas von einer unverkennbaren ISIN (= International Securities Identification Number, also internationale Wertpapierkennnummer) oder WKN (=Wertpapierkennnummer) gehört haben. Damit wäre das nicht passiert.

Worüber rege ich mich so auf?

Das AMC-Beispiel zeigt ganz deutlich, welche Kapriolen entstehen können. Es gibt definitiv einige Menschen in dem Reddit-Forum, die genau wissen, was sie machen. Die erklären auch ausführlich, was die anderen machen sollen. Denen nehme ich auch ab, dass sie gegen die Hedgefonds vorgehen wollen und nicht nur auf das schnelle Geld schielen. Aber auf der anderen Seite sind das genau die Menschen, die mit der Aktion viel Geld verdienen werden, weil sie ungefähr wissen, wann sie aus den Aktien wieder rausgehen müssen.

Aber die ganzen gierigen und unwissenden Nachahmer machen das Spiel dann brandgefährlich, weil sie ausschließlich auf den schnellen Dollar/Euro aus sind und dann aus Unwissenheit die falschen Aktien kaufen. Die Gruppe Wallstreetbets ist innerhalb der letzten Woche von 2,5 Millionen Mitgliedern auf 6,7 Millionen angestiegen. Ähnlich wie bei der Kryptoblase 2017 (und auch 2020 wieder) sind die meisten davon von der blinden Gier getrieben. Der Großteil der Kryptozocker von 2017 hat horrende Verluste damit gemacht und die Hausse 2020 gar nicht mehr mitgemacht. 

Es haben wirklich ALLE Medien über diese Gruppe berichtet, die sich darüber auch noch alle selbst feiern. Liest oder sieht es dann der unbedarfte Leser oder Zuschauer, schrillen im Hinterkopf die Renditeprozente. In einer zinslosen Zeit ist so eine Rendite natürlich ganz heißer Scheiß! Also nix wie hin zum unbekannten Reddit und schnell noch auf den Zug aufspringen, bevor es zu spät ist.

Mein Depot war mit dem Outlet-Center-REIT Tanger Factory Outlet ebenfalls betroffen. In den ersten Januarwochen stieg der Kurs um 97 %. Ich habe sie am Donnerstag zum vorläufigen Höchstpreis von 16,42 Euro verkauft. Ich möchte nicht solche unkalkulierbaren Zockerwerte im Depot haben. Das Unternehmen ist schließlich noch nachhaltig von der Corona-Pandemie betroffen und war monatelang mit dickem Minus im Depot. Da musste ich nicht lang überlegen, die Aktien jetzt mit Gewinn zu verkaufen.

Besonders extrem wurde die Aktie vom schwer angeschlagenen Computerspiele-Händler Gamestop nach oben gepusht. Im April 2020 lag der Kurs noch bei 3 Euro, am Freitag lag der Höchstkurs bei 408 Euro. Der Schlusskurs landete dann bei 275 Euro. Was für eine extreme Volatilität! Jeder halbwegs vernünftig denkende und intelligente Mensch muss doch wissen, dass das über kurz oder lang komplett in die Hose geht.

Welche Auswirkungen kann das haben?

Wie es bei typischen Blasen nun mal so ist, geht es eine zeitlang gut. Viele verdienen ein paar hundert, tausend oder gar zehntausend Euro - und werden übermütig. Dieses Phänomen lässt sich auch bei Derivaten und beim Glücksspiel beobachten. 

Lustigerweise profitieren von dem Gamestop-Hype auch Fonds großer Anbieter, die schon seit längerer Zeit auf die Aktie gesetzt haben. Die haben vergangene Woche Milliardengewinne (!!!) gemacht. Dazu gehören u.a. Blackrock, Fidelity und Vanguard. Also das böse Finanzetablishment (im Reddit-Slang "The Suits"), was eigentlich bekämpft werden soll. Wenn die Fondsmanager nicht dumm sind, schmeißen sie ihre Gamestop-Aktien alle auf den Markt und kassieren richtig ab. Was das Kurs bedeutet, kannst du dir ja mal ausmalen. Ich denke nicht, dass die dumm sind! Ich hoffe du merkst: Das ist alles von vorn bis hinten wenig durchdacht. Aber ich bin noch längst nicht fertig (Sorry an dieser Stelle!).

Dann kommt es zum Platzen der Blase und einige werden um ihr komplettes Erspartes gebracht worden sein. Haben diese Leute noch einen Kredit (und wenn es "nur" der teure Dispo ist) aufgenommen, um gierig zu zocken, sind die Zukunftsaussichten sehr düster. Die Corona-Pandemie ist dann das kleinste Problem für diese Leute.

Wenn jemand unbedingt sein Geld verspielen oder verzocken will, soll es jeder machen wie er will. Sobald aber Unbeteiligte da mit reingezogen werden, wird es sehr ärgerlich. Dieser Moment kommt spätestens dann, wenn mehrere Hedgefonds pleite gehen. 

Aber sind die nicht böse und müssen bekämpft werden? Das mag sein, dass sie so überflüssig sind wie eine Warze auf der Nase und auch gefährlich für einige Unternehmen, aber sie gehören zum System Börse dazu. Außerdem haben sie teilweise auch eine wichtige Funktion, wie der Fall Wirecard gezeigt hat. Ein aktuelles Gegenbeispiel ist Grenke Leasing, wo Fraser Perring scheinbar tatsächlich nur Geld verdienen wollte. 

Das tatsächliche Problem liegt aber woanders: Die Hedgefonds investieren nicht nur short mit Leerverkäufen in angeschlagene Werte wie Gamestop oder Tanger, sondern auch in Langfristwerte wie beispielsweise Apple, Microsoft oder Amazon. Sie investieren teilweise sogar in ETFs.

Darüber hinaus investieren Hedgefonds beispielsweise häufig nach der sogenannten Long-Short-Strategie. Dann werden unterbewertete Aktien gekauft und gleichzeitig überbewertete leerverkauft. Hierbei ist es dann entscheidend, ob die unterschiedlichen Wetten aufgehen. Wer ein bißchen mehr über Hedgefonds und ihre Strategien erfahren möchte, sollte unbedingt den tollen, etwas älteren Bilanz-Artikel lesen. Vielleicht hätten die diesen Artikel mal bei Reddit posten sollen, bevor sie unkontrolliert zocken.

Bei den Hedgefonds geht es nicht um ein paar ersparte Euros, die da von Millionen Kleinanlegern investiert sind, sondern um Millionen und Milliarden. Geraten sie in eine finanzielle Bredouille, müssen sie so schnell wie möglich Liquidität schaffen. Entweder bekommen sie einen Kredit oder sie müssen ihre Aktien auf den Markt schmeißen. Was dann an den Märkten passiert, kann sich hoffentlich jeder vorstellen. Es macht BOOM, weil eine Kettenreaktion ausgelöst wird - ähnlich wie beim neuen Markt oder 2008 mit den Hypotheken-Krediten! Das betrifft dann natürlich auch die marktbreiten ETFs, fundamental tolle Aktien oder auch Rentenfonds. Also auch dich und mich.

Man kann ja von Dirk Müller halten, was man will, aber er skizziert das Szenario bei n-tv sehr anschaulich. Letzte Woche mussten schon die ersten beiden Hedgefonds einen Konkurrenten mit Millliarden retten. Geht das so weiter, haben wir bald einen extrem großen Crash, weil der Flashmob sich nicht mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Dann ist das Geheule groß - auch bei uns.

Was machen die Broker?

Trade Republic ist von den vielen Trades komplett überrollt worden. Am Donnerstag ging zeitweise gar nicht mehr, weil die Handelsplätze völlig überlastet waren. Es folgte ein erster ausgewachsener Shitstorm, von jungen Leuten die extrem viel Geld in Gamestop gesteckt hatten. Das zeigt schwarz auf weiß, wie krass die Gier ist. Die Hedgefonds sind den meisten dieser Leute doch völlig egal.


Nachmittags zog Trade Republic dann die Notbremse und stoppte alle Käufe von den am häufigsten hochgepushten Werten. Der Grund:  "wegen der damit verbundenen Risiken für Dich". Es folgte ein zweiter Shitstorm mit ganz besonders hässlichen Internettrollen.

Das sind jetzt noch die harmloseren Kommentare. Was dann folgte war blanker Hass ohne Ende und für Trade Republic fast schon so etwas wie ein erster Sargnagel auf das Geschäftsmodell. Es hagelte ohne Ende 1-Sterne Bewertungen in den App-Stores.

Es ist natürlich eine Katastrophe, wenn mir verboten wird, mein Geld in Aktien zu stecken, in die ich investieren will - auch wenn es zu hohen Verlusten führen kann. Das macht doch auch kein Sportwettenanbieter oder keine Spielhalle, die mit mir Geld verdienen wollen. Und gutes Geld verdient Trade Republic mit jedem Trade. Es sind geschätzte 3 (!!!) Euro pro Trade. Ich als Kunde zahle nur 1 Euro. Es muss also andere Gründe haben, warum sie es gestoppt haben. CEO Christian Hecker beantwortete schonmal erste Fragen bei FinanceFWD. Das ist ehrlich gesagt nicht sehr gehaltvoll und eher Marketing-Blabla.

Kurz darauf gab es am Freitagmorgen eine E-Mail, die ich als Trade Republic-Kunde auch bekam, wo bekanntgegeben wurde, das die Sperre aufgehoben wurde. Auch da stand nichts zu den eigentlichen Gründen. Ich vermute, dass es etwas mit den Clearing-Kosten bei solch illiquiden und nur kurz gehaltenen Werten zu tun hat. Hier müssen zwischen den Handelspartnern Sicherheiten gestellt werden, die es bei den betroffenen Aktien aufgrund des Risikos nicht gibt. Der CEO vom amerikanischen Billigbroker Webull hat das in einem Interview auch angedeutet.

Auch Robin Hood zog am Donnerstag die Notbremse bei den betroffenen Aktien. Auch hier wurden keine genauen Gründe genannt. Robin Hood hat aber eine heftige Finanzspritze erhalten, um die Trades der betroffenen Aktien wieder aufnehmen zu können. So konnten nämlich die geforderten Sicherheiten der Clearingstellen erfüllt werden. Momentan darf aber auch maximal nur eine Gamestop-Aktie bei Robin gekauft werden. Bei Trade Republic gab es aber noch keine Info dazu. Andere Online-Broker ließen es einfach weiter laufen. Es kursieren noch diverse andere Gerüchte, aber da gehe ich jetzt nicht weiter drauf ein.

Meine Meinung zu der Posse: Spart nicht an der falschen Stelle und besorgt Euch ein anständiges Depot mit gutem Service. Meine beiden Depots bei Maxblue und comdirect kosten zwar höhere Kauf- und Verkaufsgebühren, aber es funktioniert für einen Langfristanleger alles wie es soll. Trade Republic nutze ich nur für günstige Aktiensparpläne und auf kleinem Niveau für meinen Zockertrieb. Als vollständiges Depot würde ich es nach den Vorkommnissen nicht mehr nutzen.
Wie kannst du dich davor schützen?

Um so wichtiger ist es jetzt, dass du bei deinen Einzelaktien schaust, dass du auf grundsolide Unternehmen setzt mit einer hohen Gewinn- und Cashflowstabilität und einer geringen Verschuldung. Aus Zockeraktien wie Tesla, Gamestop oder anderen wird beim Crash als erstes die Luft herausgelassen. Kleines Detail am Rande: Jedes verkaufte Tesla-Auto hat an der Börse einen Wert von 1,3 Millionen (das 20-fache also), um die derzeitige Bewertung zu rechtfertigen. Völlig abstrus, oder?

Dauerhaftes Handeln ohne Sinn und Verstand bringt schlicht und ergreifend keine Rendite. Leider wird das nicht nur durch Wallstreetbets vorangetrieben, sondern auch über ganz neue Podcasts von großen Unternehmen. Die erscheinen täglich und stellen die neuesten Chancen (*hüstel*) am Aktienmarkt in wenigen Minuten vor. Wenn der eine Podcast dann auch noch von Trade Republic gesponsert und beworben wird, kann man sich ja vorstellen, worauf das abzielt. Immer an die 3 Euro pro Trade denken. ;-) Leider sind das gerade die absoluten Renner bei den Wirtschafts-Podcasts.

Und der wichtigste Punkt: Pulver trocken halten. Ich erhöhe gerade wieder konsequent meinen Rücklagenpuffer, um bei deutlich fallenden Kursen meine grundsoliden Unternehmen nachzukaufen. 

Fazit

Bei Twitter wurde ich schon beschimpft, dass ich überhaupt keine Ahnung hätte, worum es eigentlich geht. Außerdem sei ich als jemand aus dem Finanzestablishment (Aua!) neidisch, dass einfache Menschen jetzt Geld verdienen und mein Geschäftsmodell (nochmal Aua!!) kaputt wäre. Ich hoffe, dass ich mit dem Newsletter zeigen konnte, dass ich mich doch ausführlicher mit dem Thema beschäftigt habe und du etwas für die kommenden Wochen mitnehmen kannst.

Gier ist wirklich immer der schlechteste Ratgeber. Am Ende muss das persönliche Rendite-Risiko-Profil passen, damit du gut schlafen kannst - und nicht von turmhohen Schulden oder hohen Verlusten träumst.

Außerdem gehört an der Börse auch eine gehörige Portion Demut dazu. Solche Gewinne durch Hypes sagen rein gar nichts über das eigene Können aus, sondern sind einzig und allein Glück.

Und manchmal hilft auch Nachdenken etwas. Dann würde der Flashmob nämlich erkennen, dass dieser Schwachsinn an der Börse allen schadet und nicht nur den Hedgefonds.
Viele Grüße aus Lübeck
Neues Video: HGI meets Finanzrocker
In diesem Video sprechen Stefan Waldhauser und ich über die Holding IAC InterActiveGroup. IAC kauft schlecht laufende Online-Unternehmen, trimmt sie auf Effektivität und bringt sie an die Börse. Erst 2020 gelang das mit der Tinder-Mutter Match Group sehr gut. Für 2021 ist die Abspaltung von der Videoplattform Vimeo geplant. Alles weitere erfährst du in dem Video.
Neue Artikel in den letzten Wochen
“Die Blockchain wird den Finanzbereich grundlegend verändern” – Interview mit Prof. Dr. Philipp Sandner

Mit Prof. Dr. Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance habe ich in dieser Podcast-Folge einen der führenden deutschen Experten zum Thema Blockchain zu Gast. Er erklärt nicht nur, was die Blockchain-Technologie genau ist und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt, sondern auch, warum sie so zukunftsweisend ist. In dem Zusammenhang sprechen wir außerdem über Kryptowährungen und den E-Euro.
“Aus Krisen können auch Chancen entstehen” – Interview mit dem Unternehmer David Zimmer

Die Geschichte von David Zimmer ist anders als die der meisten Menschen. Mit 17 brach er die Schule nach einem Streit mit dem Direktor kurz vor dem Abitur ab. Damals war er schon Jungunternehmer mit den ersten Einnahmen. Mit 20 war David Zimmer pleite und mit 23 erkrankte er schwer. Von den ganzen Rückschlägen ließ er sich aber nicht unterkriegen und wurde zu einem der erfolgreichsten Gründer in Deutschland. Seine inspirierende Geschichte erzählt er in Folge 11 von “Mehr Mut zum Glück”.
Mit Entnahmeplänen früher in die finanzielle Unabhängigkeit – Interview mit Georg von “Finanzen? Erklärt”

In dieser Podcastfolge spreche ich mit Georg vom Blog “Finanzen? Erklärt!” über das Thema Entsparen und Entnahmepläne. Georg zeigt nicht nur die Vor- und Nachteile von Entnahmeplänen auf, sondern erklärt auch verschiedene Entnahmestrategien und welche Rolle die gesetzliche Rente dabei spielt.
Der "hypetastische" Wochenrückblick
Was für eine Woche! Neben den Kapriolen an der Börse gab es auch noch welche am Kryptomarkt. Von den 76 % Gewinn aus dem letzten Newsletter sind bis Mitte der Woche nur noch 36 % übrig geblieben. Dann nimmt Elon Musk mal eben das Wort "Bitcoin" in seine Twitterbeschreibung und der Kurs geht um 5.000 Dollar nach oben. Die Volatilität am Kryptomarkt reicht zwar nicht ganz an Gamestop ran, aber ist schon krass. Wenn das alles kein Hype ist, dann weiß ich auch nicht. Der gute Elon heizt natürlich auch Wallstreetbets ordentlich an, weil er ebenfalls Hedgefonds hasst. Das ist alles tatsächlich ein einziger Hype!

Ansonsten hatte ich am Montag meinen allerersten Fernsehauftritt. Und das auch noch live in der ARD bei "Live nach 9". Ich bin froh mal dabei gewesen zu sein, aber der enorm hohe Aufwand für 4 Minuten und 20 Besucher auf dem Blog rechtfertigt das zu keiner Sekunde. Wenn in der Bauchbinde völlig falsche Bezeichnungen kommen und ich danach gar nicht gefragt wurde, ist es sogar ziemlich unangenehm. Ich bin ja von Blogger über Podcaster oder YouTuber bis hin zum Buchautor eine Menge, aber ein Finanzberater war ich nie und werde ich auch nie sein. 

Nächste Woche kommt noch ein Zeitungsartikel zum Thema Geldanlage. Einige meiner geschätzten Kolleginnen und Kollegen waren in den letzten Wochen auch in der Wirtschaftswoche und in der FAZ am Sonntag. Dieses Thema ist und bleibt ein Hype. 

Auf der einen Seite ist das ja schön, wenn es um langfristige Geldanlage geht, das Thema zu pushen und viele Menschen anzusprechen. Aber die Begleiterscheinungen (wie die täglichen Trader-Podcasts oder Wallstreetbets) erinnern eher an 1999 oder 2008. Vor allem der Artikel in der Wirtschaftswoche zielte genau darauf ab, dass junge Leute generell nur zocken würden und wir sie da quasi unterstützen würden. Das ist ja Quatsch, denn die meisten von uns Bloggerinnen und Bloggern predigen gebetsmühlenartig den langfristigen Vermögensaufbau.

Ach ja, ich habe noch einen Hinweis auf den Hype. Das Shiller-KGV ist mittlerweile auf dem höchsten Stand seit 2000. Was das am Ende aussagt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, dass die Kennzahl momentan nicht wirklich aussagekräftig ist, weil die Märkte durch die Corona-Pandemie und die Zinsmisere mit extrem viel Geld geflutet werden. Ganz außer Acht lassen sollte man diese Zahl aber nicht.

Hype hin oder her: Das heißt natürlich nicht, jetzt alles panisch zu verkaufen. Du solltest einfach ein bißchen aufmerksamer agieren und vielleicht einen Puffer aufbauen. Ich habe am Donnerstag und Freitag einige Aktienpositionen aufgelöst oder halbiert, bei denen ich kein gutes Gefühl auf Basis der Kennzahlen (starker Gewinn- und Cashflowrückgang bei gleichzeitig großer Position im Depot) oder wegen des generellen China-Risikos hatte. Aus solchen Werten wird häufig als erstes die Luft rausgelassen. Da habe ich dann lieber hohe Gewinne mitgenommen. Daran ist bekanntlich noch keiner gestorben.

Wenn du ETFs im Sparplan besparst, brauchst du nichts ändern. Sollte es tatsächlich krachen, kannst du die Sparplansumme etwas erhöhen und profitierst von den niedrigen Preisen. Das Anlegen über Sparpläne ist in solchen Marktphasen sowieso am besten. Meine fünf Aktien- und ETF-Sparpläne werde ich dann auch erhöhen, wenn es zu einer Korrektur kommen sollte.

Am Mittwoch gibt es eine spezielle Themen-Podcastfolge mit Stefan Waldhauser. Da gehen wir auch nochmal kurz auf die aktuelle Situation ein. 

Der nächste Newsletter kommt Mitte Februar. Dann hoffentlich ohne die Worte Hype, Crash und Co. Ich musste heute aber einfach mal den aufgestauten Frust der vergangenen Woche in einem sehr langen Newsletter loswerden. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute.   
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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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