Es gibt noch viel zu tun, bis aus einer Brockenhalle ein Konzertraum wird. Erst mal muss die Bühne für den 50-köpfigen Chor freigeräumt werden. Die Brocki-Mitarbeiter verschieben die Gestelle mit Vasen und Blumentöpfen an den Rand. Im Zentrum der Brocki, wo das Publikum sitzen wird, stehen noch elegante Ess- und Salontische. Auch sie finden einen Platz in einer Ecke der loftartigen Brockenhalle. Zentral ist die Lichtinstallation. Die Lampen geben der Brocki eine festliche Atmosphäre und lassen die grosse Halle weihnachtlich erscheinen.

Seit August proben die Sänger von Let’s Gospel für diesen Auftritt. Der Chor setzt sich aus ganz unterschiedlichen Menschen zusammen, die aber etwas verbindet: Sie singen gerne Gospel-Musik. „Singen ist für mich Wellness für die Seele. Auf vieles könnte ich verzichten, aber nicht aufs Singen“, sagt Petra Vogel aus Arlesheim. Die KV-Angestellte Claudia Döbelin führt aus: „Gemeinsam singen ist für mich Energie pur. Gerade wenn es mir gesundheitlich und psychisch schlecht geht, kann ich beim gemeinsamen Singen wieder zu Kräften kommen.“

Je näher die Konzerte kommen, umso angespannter werden die Sänger. Die Chorleiter Christian Villoz und Salome Meneghin haben hohe Ansprüche: Die Lieder werden auswendig vorgetragen. Alle Stimmen und Texte müssen sitzen. Das bedeutet, dass sich jeder Sänger mit den Texten auseinander gesetzt hat. Der 48-jährige Ruprecht Helms beschreibt das so: „In den Songs sehe ich durchaus tagesaktuelle Bezüge, zum Beispiel zur Flüchtlingsproblematik in Syrien. Oder der Song sagt mir, lass dich nicht hängen, sei kreativ, mach was aus dir und verblüffe ruhig mal deine Umgebung."

Auf dem Programm stehen traditionelle Gospels wie „Soon and very soon“, aber auch moderne und poppige Songs. Begleitet werden die Sänger von einer Profi-Band. Für besonderes Gänsehaut-Feeling sorgen die Solisteneinlagen.

Trotzdem: Passt ein Gospel-Konzert in eine Brockenhalle? Ja, sagt Chormitglied Andrea Vögtli: „Die Brock i ist irgendwie kultig. Es zeigt, dass Gospel nicht nur in die Kirche gehört und diese mitschwingende Botschaft finde ich super.“ Harald Scheer fährt fort: „Es ist zwar sehr eng auf der Bühne, aber ein sensationelles Erlebnis. Nach den letztjährigen Konzerten waren wir alle sehr ergriffen.“ Für Peter Gasser, der seit 2010 beim Chor mitsingt, ist noch ein weiterer Aspekt wichtig: „Mit unseren Konzerten unterstützen wir die Brockenhalle als Sozialinstitution und machen sie regional bekannter.“ Die Blaukreuz-Brockenhalle selbst unterstützt stellenlose Menschen auf ihrem Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt. Sie gehört zur Stiftung Jugendsozialwerk.  

 

Nach dem letzten Lied müssen die Besucher nicht gleich nach Hause. Sie können das Konzert bei Punsch und Christstollen ausklingen lassen. Dazu sind alle herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Die Kollekte kommt der Offenen Jugendarbeit der Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL zugute.