Subject: Neues Buch: «Jungs, wir schaffen das» – Interview mit Markus Theunert

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Heute erscheint das neue Buch von männer.ch-Gesamtleiter Markus Theunert (Kohlhammer Verlag). In «Jungs, wir schaffen das» geht er der Frage nach, wie nachhaltiges Mannsein heute geht.

Möchtest du das Buch als Geschenk erhalten? Die ersten fünf, die ein Daumenhoch-Bild mit dem Hashtag #jungswirschaffendas auf Facebook, LinkedIn oder Instagram posten und @maenner.ch markieren, bekommen ein signiertes Exemplar! Im Interview erzählt uns Markus Theunert mehr zum Buch:

Markus, du versprichst mit deinem neuen Buch – vielleicht etwas vollmundig – einen «Kompass für Männer von heute». Weshalb meinst du zu wissen, welcher Weg für andere Männer der Richtige ist?

Markus Theunert: Ich verspreche keine Landkarte und ich behaupte auch nicht, den Weg zu kennen. Aber ich biete einen Kompass an. Ein Werkzeug, das eine Richtung vorgibt und laufend genutzt werden kann, wenn man(n) Orientierung braucht. Das ist immer noch ziemlich kühn, zugegeben. Aber wir müssen den Erfahrungsschatz der Männerarbeit auch nicht kleinreden. Auf einer theoretisch-konzeptuellen Ebene fühle ich mich ziemlich trittsicher. Denn das Buch bezieht sich auf den fachlichen Orientierungsrahmens, den ich 2021 mit Matthias Luterbach vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel veröffentlicht habe. Bloss geht es jetzt nicht um einen Leitfaden für Fachleute, sondern um eine Orientierung für alle interessierten Männer, wie gern und fair Mannsein gelingen kann.


Und wo ist Norden?

Mein Kompass kennt drei «Himmelsrichtungen», also drei grundlegende Kompetenzen, die Männer brauchen, um in einem patriarchalen System Schritte der Emanzipation gehen zu können. Der passende Weg findet sich in der Balance dieser drei Kompetenzen.


Welches sind diese drei Kompetenzen?

Erstens die Fähigkeit, sich selbst beizustehen. Zweitens die Fertigkeit, sich selbst und anderen Grenzen zu setzen. Drittens die Bereitschaft, Entwicklung zuzulassen. Im Buch erkläre ich nicht nur, weshalb es diese drei Kompetenzen braucht. Ich liefere auch einen Crashkurs in Feminismus und Geschlechtertheorie mit, damit es für die Lesenden nachvollziehbar wird, weshalb aus meiner Sicht ausgerechnet diesen drei Kompetenzen ein ganz besonderer Stellenwert zukommt.


Überträgst du damit nicht dem Individuum eine Verantwortung, die eigentlich die Politik tragen sollte?

Ja, in gewisser Weise stimmt das. Aber was ist die Alternative? Im Buch schreibe ich: «Wir dürfen nicht warten, bis uns jemand die Erlaubnis zur Emanzipation gibt. Denn darauf können wir lange warten. Als privilegiertes Geschlecht wird sich bloß der Druck zur Veränderung erhöhen. Unsere Aufgabe ist es, den Druck in Drang zu verwandeln, um mehr Mann und ganz Mensch zu werden.» Ältere Mitglieder erinnern sich übrigens vielleicht noch: «Mehr Mann. Ganz Mensch» war der Slogan, den wir in der Gründungsphase von männer.ch 2002-2005 entwickelt hatten.


Glaubst du, es ist ein guter Zeitpunkt für ein solches Buch?

Ich bin unsicher. Eigentlich müsste ja ein riesiges Bedürfnis nach lebensdienlichen Leitbildern von Männlichkeit bestehen. Ich mein, jetzt sprechen wir doch schon seit einigen Jahren von toxischer Männlichkeit. Die problematischen Seiten toxischer Männlichkeit sind offenkundig. Auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ja ganz stark ein Krieg gegen Vielfalt, Feminismus und männliche Verletzlichkeit. Trotzdem – oder gerade deswegen – nehme ich eine eigenartige Verhärtung wahr: im öffentlichen Diskurs, aber auch im zwischenmenschlichen Umgang. Der Weltenlauf birgt so viele Ungewissheiten. Es kann gut sein, dass die Situation so unsicher ist, dass viele Männer keine Schritte ins Offene und auch Ungewisse wagen – auch wenn diese wichtig sind.


Das richtige Buch zur falschen Zeit also?

Trotz allem: Nein! Gerade in Zeiten der Verunsicherung brauchen Männer den Mut, sich zu verändern. Und zwar in die Richtung, die gut tut – ihnen selbst, den Mitmenschen, der Welt. Ich will dazu motivieren, diesen Mut aufzubringen und denen, die es tun, mein Wissen und meine Erfahrungen anbieten, wie sie ihren Weg finden.

Was der Verlag über das neue Buch sagt:

In «Jungs, wir schaffen das»: skizziert Markus Theunert dank eigener Erfahrungen im Einsatz für gerechtere Geschlechterverhältnisse Horizonte, wie männliche Emanzipation und Empowerment auf nachhaltige, solidarische Weise gelingen können. Den Kompass liefert er mit dazu – damit jeder seinen eigenen Weg selbst finden kann.


Wir wünschen eine inspirierende Lektüre


Thomas Neumeyer, Leiter Betrieb und Kommunikation männer.ch