Der Vorstand hat diese Entwicklungen während der letzten 8 Jahre im Wissen gefördert, dass damit auch Risiken verbunden sind: Denn
männer.ch verfügt über keine substanziellen Eigenmittel, die es erlauben würden, eine Durststrecke aus eigener Kraft zu bewältigen. Deshalb war uns stets klar: Sollte es einmal nicht gelingen, einen kontinuierlichen Zufluss von Stiftungszuwendungen zu gewährleisten, würde sich dies unmittelbar auf unsere Arbeit auswirken. Dieser Fall ist nun leider eingetreten: Zwei Stiftungspartner haben uns in den letzten Monaten mitgeteilt, dass sie
männer.ch beziehungsweise das nationale Programm MenCare Schweiz nicht wie bisher unterstützen können oder wollen.
Der Vorstand hat in dieser Situation nicht einfach kostensenkende Massnahmen beschliessen wollen, sondern grundsätzlicher gefragt, welche Finanzierungsstrategie für unsere Organisation zweckmässig ist. Dabei ist er zum Grundsatzbeschluss gekommen:
Die politische und fachliche Arbeit von männer.ch sollen künftig stärker entflochten werden. Für die politische Arbeit wollen wir wieder stärker ehrenamtliche Engagements nutzen und so auch den Bewegungscharakter von
männer.ch stärken. Demgegenüber darf und muss sich die fachliche Arbeit künftig noch stärker professionalisieren und in der Angebotsentwicklung nachfrageorientiert aufstellen. Dieser Grundsatz wird von Vorstand und Team gemeinsam getragen. Was das in der Umsetzung heisst, wird in den nächsten Monaten zu klären sein.
Jedoch musste der Vorstand bereits jetzt schmerzhafte Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Arbeit von
männer.ch dieses und nächstes Jahr wirtschaftlich tragfähig bleibt. In der Folge müssen wir euch nun über die ersten Konsequenzen dieser Weichenstellungen im Bereich des Personals informieren:
- Schweren Herzens müssen wir den Arbeitsvertrag mit unserem Bereichsleiter Politik und Medien, Daniel Bekcic, per 31. Januar 2020 auflösen. Daniel hat am 1. Oktober 2018 für männer.ch zu arbeiten begonnen und sich mit grossem Einsatz und Geschick schnell in die Dossiers eingearbeitet. Ganz oben in seinem Pflichtenheft stand das Engagement für die (mittlerweile leider zurückgezogene) Volksinitiative für einen Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen. Daniel betreute aber auch weitere politische Dossiers, war für die Medienarbeit zuständig und verantwortete auch die Social Media-Kommunikation von männer.ch.
- Die Zusammenarbeit mit Fabio Donnaloia, unserem Bereichsleiter Betrieb und Finanzen, haben wir bereits im Sommer 2019 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst, einerseits um rasch Kosten reduzieren zu können. Andererseits hat sich für Fabio selber gezeigt, dass es in einem 30 Prozent-Pensum schwierig ist, all die Erwartungen an einen Betriebsleiter befriedigend zu erfüllen.
Wir sind Daniel und Fabio äusserst dankbar für ihr Engagement und bedauern die Trennung sehr, um die wir aus wirtschaftlichen Gründen nicht herumkommen.
- Andreas Heise, unser Koordinator Männerbewegung, stellt per Ende Februar 2020 die Arbeit ebenfalls ein und übergibt seine Aufgaben an Valentin Kilchmann. Im gegenseitigen Einverständnis fassen wir jedoch die Möglichkeit einer Wiedereinstellung per 2021 ins Auge.
Wir danken Daniel, Fabio und Andreas für ihr Verständnis und ihr Entgegenkommen. Wir danken gleichzeitig auch den verbleibenden Teammitgliedern für ihren Einsatz in diesen schwierigen Zeiten:
Markus Theunert (Gesamtleiter und Leiter MenCare Schweiz, 75 Prozent),
Gilles Crettenand (MenCare Romandie, 80 Prozent),
Remo Ryser (MenCare Deutschschweiz, 40 Prozent) und
Valentin Kilchmann (wissenschaftliche und administrative Mitarbeit, 80 Prozent).
So schmerzhaft diese Schritte sind, so sehr bergen sie aus unserer Sicht auch Chancen: In der politischen Arbeit können wir uns nun auf die Frage konzentrieren, welches Flaggschiff-Projekt wir nach dem Rückzug der Vaterschaftsurlaub-Initiative respektive nach einem allfälligen Abstimmungskampf über das jüngst angekündigte Referendum verfolgen wollen. Der Vorstand hat an der Retraite vom 8./9. November 2019 dazu eine Auslegeordnung vorgenommen und weitere Abklärungen in Auftrag gegeben. In der fachlichen Arbeit beschäftigt uns der erfolgreiche Abschluss der MenCare-Programmphase 2017-2020 sowie bereits auch die Entwicklung der nächsten Programmphase 2021-2024.
Wir danken für euer Verständnis und eure Solidarität.