Subject: männer.ch Newsletter | 11/19 | Einschneidende Weichenstellungen

Newsletter | November 2019
Liebe_r Friend
Die Kernpunkte der nachfolgenden Mitteilung, die aufgrund ihrer Bedeutung länger ausfällt als üblich, lassen sich vorweg wie folgt zusammenfassen: Da sich zwei Stiftungspartner vom Programm MenCare Schweiz zurückzogen, müssen wir die Geschäftsstelle umstrukturieren. Die zwei kleineren Teilzeitstellen des Bereichs Betrieb und Finanzen ziehen wir per Frühjahr 2020 in einer hochprozentigen Stelle zusammen, während wir im Bereich Politik künftig wieder vermehrt auf ehrenamtliches Engagement setzen wollen. Welche politische Themen wir dabei vordringlich verfolgen, möchten wir mit unseren Mitgliedern am Dienstag, 28. Januar 2020, im Rahmen eines Informations- und Austauschabends diskutieren.

männer.ch finanziert seine politische und fachliche Arbeit aus verschiedenen Quellen: Etwa 10 Prozent unserer Ressourcen stammen aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. Weitere 10 Prozent werden durch Projektunterstützungen des Bundes (Eidgenössisches Gleichstellungsbüro und Bundesamt für Sozialversicherungen) getragen. Der grösste Teil unserer Arbeit – rund 80 Prozent des gesamten Budgets – wird durch projektbezogene Zuwendungen gemeinnütziger Stiftungen ermöglicht. Dieser Finanzierungsmix hat uns in den letzten 8 Jahren eine rasche Professionalisierung unserer Arbeit und einen entsprechenden Ausbau der Geschäftsstelle erlaubt. Heute arbeiten 6 Mitarbeiter für männer.ch, die sich insgesamt 385 Stellenprozente teilen. Dafür sind wir dankbar. 

Der Vorstand hat diese Entwicklungen während der letzten 8 Jahre im Wissen gefördert, dass damit auch Risiken verbunden sind: Denn männer.ch verfügt über keine substanziellen Eigenmittel, die es erlauben würden, eine Durststrecke aus eigener Kraft zu bewältigen. Deshalb war uns stets klar: Sollte es einmal nicht gelingen, einen kontinuierlichen Zufluss von Stiftungszuwendungen zu gewährleisten, würde sich dies unmittelbar auf unsere Arbeit auswirken. Dieser Fall ist nun leider eingetreten: Zwei Stiftungspartner haben uns in den letzten Monaten mitgeteilt, dass sie männer.ch beziehungsweise das nationale Programm MenCare Schweiz nicht wie bisher unterstützen können oder wollen.

Der Vorstand hat in dieser Situation nicht einfach kostensenkende Massnahmen beschliessen wollen, sondern grundsätzlicher gefragt, welche Finanzierungsstrategie für unsere Organisation zweckmässig ist. Dabei ist er zum Grundsatzbeschluss gekommen: Die politische und fachliche Arbeit von männer.ch sollen künftig stärker entflochten werden. Für die politische Arbeit wollen wir wieder stärker ehrenamtliche Engagements nutzen und so auch den Bewegungscharakter von männer.ch stärken. Demgegenüber darf und muss sich die fachliche Arbeit künftig noch stärker professionalisieren und in der Angebotsentwicklung nachfrageorientiert aufstellen. Dieser Grundsatz wird von Vorstand und Team gemeinsam getragen. Was das in der Umsetzung heisst, wird in den nächsten Monaten zu klären sein.

Jedoch musste der Vorstand bereits jetzt schmerzhafte Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Arbeit von männer.ch dieses und nächstes Jahr wirtschaftlich tragfähig bleibt. In der Folge müssen wir euch nun über die ersten Konsequenzen dieser Weichenstellungen im Bereich des Personals informieren:
  • Schweren Herzens müssen wir den Arbeitsvertrag mit unserem Bereichsleiter Politik und Medien, Daniel Bekcic, per 31. Januar 2020 auflösen. Daniel hat am 1. Oktober 2018 für männer.ch zu arbeiten begonnen und sich mit grossem Einsatz und Geschick schnell in die Dossiers eingearbeitet. Ganz oben in seinem Pflichtenheft stand das Engagement für die (mittlerweile leider zurückgezogene) Volksinitiative für einen Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen. Daniel betreute aber auch weitere politische Dossiers, war für die Medienarbeit zuständig und verantwortete auch die Social Media-Kommunikation von männer.ch.
  • Die Zusammenarbeit mit Fabio Donnaloia, unserem Bereichsleiter Betrieb und Finanzen, haben wir bereits im Sommer 2019 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst, einerseits um rasch Kosten reduzieren zu können. Andererseits hat sich für Fabio selber gezeigt, dass es in einem 30 Prozent-Pensum schwierig ist, all die Erwartungen an einen Betriebsleiter befriedigend zu erfüllen.
Wir sind Daniel und Fabio äusserst dankbar für ihr Engagement und bedauern die Trennung sehr, um die wir aus wirtschaftlichen Gründen nicht herumkommen.
  • Andreas Heise, unser Koordinator Männerbewegung, stellt per Ende Februar 2020 die Arbeit ebenfalls ein und übergibt seine Aufgaben an Valentin Kilchmann. Im gegenseitigen Einverständnis fassen wir jedoch die Möglichkeit einer Wiedereinstellung per 2021 ins Auge.
Wir danken Daniel, Fabio und Andreas für ihr Verständnis und ihr Entgegenkommen. Wir danken gleichzeitig auch den verbleibenden Teammitgliedern für ihren Einsatz in diesen schwierigen Zeiten: Markus Theunert (Gesamtleiter und Leiter MenCare Schweiz, 75 Prozent), Gilles Crettenand (MenCare Romandie, 80 Prozent), Remo Ryser (MenCare Deutschschweiz, 40 Prozent) und Valentin Kilchmann (wissenschaftliche und administrative Mitarbeit, 80 Prozent).

So schmerzhaft diese Schritte sind, so sehr bergen sie aus unserer Sicht auch Chancen: In der politischen Arbeit können wir uns nun auf die Frage konzentrieren, welches Flaggschiff-Projekt wir nach dem Rückzug der Vaterschaftsurlaub-Initiative respektive nach einem allfälligen Abstimmungskampf über das jüngst angekündigte Referendum verfolgen wollen. Der Vorstand hat an der Retraite vom 8./9. November 2019 dazu eine Auslegeordnung vorgenommen und weitere Abklärungen in Auftrag gegeben. In der fachlichen Arbeit beschäftigt uns der erfolgreiche Abschluss der MenCare-Programmphase 2017-2020 sowie bereits auch die Entwicklung der nächsten Programmphase 2021-2024.

Wir danken für euer Verständnis und eure Solidarität.
Événements / Veranstaltungen
Quest-ce qui se passe dans les semaines à venir? Was passiert in den nächsten Wochen?


Prévenir le tabagisme auprès des hommes et auprès des femmes, c’est la même chose ? Les clichés sur les hommes et les femmes ont-ils un impact sur le diagnostic de la dépression ? Comment intéresser les hommes à leur santé et à celle de leur famille ? Utiliser le genre en promotion de la santé, est-ce à nouveau essentialiser les différences hommes-femmes, au détriment de l’égalité ?



Arbeitest Du mit Jungs, Männern oder Vätern? An unserer diesjährigen Fachtagung in geschlechterreflektierter Männerarbeit gibt’s aktuelle und pointierte Einblicke aus Forschung und Praxis rund um das Thema «Neue Väter» (mit Gastreferentin Prof. Margrit Stamm).


Zürich, 28. Januar 2020

Vor dem weiter oben erwähnten Hintergrund laden wir unsere Mitglieder zu einem persönlichen Austausch ein. Einerseits möchten wir darüber informieren, was der Vorstand an seiner Retraite besprochen hat. Andererseits wollen wir zur Frage ins Gespräch kommen, auf welches politische Flaggschiff wir in Zukunft setzen sollen.
Verhilf der Schweiz aus der Gleichstellungswüste! So kannst du uns unterstützen:
Wir bedanken uns für Deine finanzielle oder ideelle Unterstützung unserer Arbeit für sensible und reflektierte Männer! Wir bleiben am Ball. Wenn Du Deinerseits was ins Rollen bringen möchtest, melde Dich bei uns. Du kannst diesen Newsletter auch gerne interessierten Personen weiterleiten.

Mit herzlichen Grüssen
Markus Gygli (Präsident) und Jean-Daniel Strub (Vize-Präsident)


 
 

IBAN: CH07 0900 0000 8759 0138 7 
maenner.ch, Kapellenstrasse 28, Bern, BE 3011, Switzerland
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