Ich möchte hier und heute über ein Phänomen schreiben, das sich jenseits unseres Denkvermögens abspielt, etwas, das der Verstand nicht (be)-greifen kann, weil es sich auf der Quantenebene abspielt, also dort, wo etwas wahr und zugleich unwahr ist, wo etwas vorhanden und zugleich nicht vorhanden ist.

Aber vielleicht kommt es dem einen oder der anderen bekannt vor: Eben noch schienen die Fakten klar auf der Hand zu liegen, und unvermittelt stellt es sich ganz anders dar; die Fronten verschwimmen, Unterscheidungen lösen sich auf und wer eben noch Hoffnung auf den Wandel verkörperte, entpuppt sich als Maskenträger.

Damit können wir vielleicht noch umgehen, aber uns eingestehen, dass es nicht die anderen sind, sondern dass wir fortwährend uns selbst belügen? Dass in uns selbst ein falsches Ich am Werk ist, dass sich als uns ausgibt?

Halt stop! Hier komme ich nicht mehr mit, werden jetzt viele von Euch sagen. Und richtig, es geht um ein – wie ich oben schon sagte – nicht fassbares Phänomen; um etwas, das enttarnt doch nur wieder eine neue Verkleidung offenbart. Paul Levy nennt es – in Anlehnung an indigenes Wissen – Wetiko. Er schreibt:

Die Welt steht in Flammen, ebenso unsere Seele. Das kollektive Unbewusste ist in Aufruhr. Es erfordert echten Mut, in Zeiten wie diesen ein offenes, mitfühlendes Herz zu bewahren. Anstatt weitere Atombomben zu bauen, müssen wir nukleares [aus unserem Kern kommendes] Mitgefühl entwickeln. Und doch verbirgt sich in der Dunkelheit, die unsere Welt heimgesucht hat, ein ursprüngliches Licht. Aufgrund des fast unerträglichen Drucks im alchemistischen Gefäß der menschlichen Psyche, gab es noch nie eine so reale Möglichkeit für ein Massenerwachen; und das ist ein Vorgang, der immer mit Menschen wie dir und mir beginnt.

Wir werden mit einer Dunkelheit konfrontiert, die in uns lebt, einer Dunkelheit, die unsere unbewussten Wunden, Traumata und nicht geheilten Missbrauchsthemen am Leben erhält. Wir haben es geschafft, dem Blick auf diese Schattenkräfte auszuweichen, aber jetzt stehen sie uns nicht nur ins Gesicht geschrieben, sondern sind auch dahinter, was bedeutet, dass wir auf Seelenebene mit der Dunkelheit der Welt, in der wir leben, konfrontiert sind, einer Dunkelheit, die uns alle betrifft. Die Frage ist: Geben wir uns unseren üblichen Bewältigungsstrategien hin, um diese scheinbar dunklen, verletzten Teile von uns in Schach zu halten (Essen, Drogen, Netflix, wer weiß?) – was letztlich bedeutet, dass wir einer wahrhaften Beziehung zu uns selbst ausweichen? Oder demaskieren wir uns und stellen uns unverzagt den dunklen, verletzten Anteilen in uns?

Ich denke, das sind Fragen, die uns alle betreffen, vor allem aber jene, die diesen Newsletter bis hierhin gelesen haben. Danke!

Es grüßt herzlichst Euer

Andreas Lentz