Paul Levy, der als manisch-depressiv eingestuft wurde, befreite sich selbst aus dieser psychischen Verirrung. Auf seinem Weg der vertieften Selbsterforschung, auf dem er sich mit buddhistischer Meditation, der Kabbala, der Psychologie C. G. Jungs und anderen Geistesgrößen befasste, stieß er auf »Wetiko«. Diesen Begriff aus der Sprache der Cree übertrug der indigene Gelehrte Jack D. Forbes in die moderne Welt, denn hier fand er jenen Geist, der Wetiko ausmacht: unersättliche Gier, die anwächst, je mehr verschlungen wird.
Betrachten wir uns Menschen aus der Perspektive der natürlichen Welt, dann erkennen wir in der industriellen Zivilisation einen Moloch, der immer schneller die Lebenswelt verschlingt. Und der Antrieb, gemäß C. G. Jung sowie Paul Levy, liegt in uns, in der Psyche jedes einzelnen von uns. Das allerdings ist auch die große Chance, die in jedem von uns liegt: Gelingt es uns, den Schatten, der uns ins Verderben treibt, ans Licht zu holen, können wir damit nicht nur uns, sondern zugleich das kollektive Feld von Wetiko erlösen.
Die zerstörerischen Triebkräfte, die sich immer wieder neue Verkleidungen zulegen, zu entlarven, darum geht es Paul Levy in seinem überaus gehaltvollen, wahrhaft tiefschürfenden Werk WETIKO. Es ist ein Geistesvirus, das uns heimsucht, uns auf die Probe stellt, aber letztlich unser Erwachen anregen will. Und so schließt das Buch durchaus hoffnungsvoll:
Indem wir kreativ sind, finden wir nicht nur Zuflucht vor den Gefahren von Wetiko, sondern wir entdecken die wahre Offenbarung, die niemand anderes ist als wir selbst. Jeder neue schöpferische Akt enthält ein Element der Selbstentdeckung. Wir müssen erschaffen, um uns selbst zu erkennen.
Wenn Menschen jedoch ihrer Freiheit und ihrer Ausdruckskraft beraubt werden, werden sie sich unbewusst durch ihr Streben nach Macht ausdrücken. Das nährt allerdings nur den Machtwillen des dämonischen und zerstörerischen Schattens mit den unheilvollen Folgen, die wir heute in der Welt sehen. In unserem Ausdruck unterdrückt zu werden, kann jedoch – wenn wir es wollen – unser schöpferisches Feuer anfachen und in uns das »innere Bedürfnis« wecken, uns mit dem lebendigen, ursprünglichen, erschaffenden Geist zu verbinden, der in uns lebt. Der wahrhaft schöpferische Geist – wenn er echt ist – kann nicht lange unterdrückt werden, denn dann wäre er nicht schöpferisch.
Dies ist ein Buch für alle, die die tieferen Gründe ausloten möchten und den Mut haben, sich dem eigenen Schatten zu stellen. Dass Ihr diese Not-wendigkeit erkennt, das wünscht Euch
von Herzen
Andreas