Subject: Ist sexistische Werbung weniger geworden?

Liebe Freund*innen,


als ich letzte Woche mit Lara und ihrem Mann nach Berlin fuhr, um mit Collien Ulmen-Fernandes ein neues Video für die Schule gegen Sexismus zu drehen, sagte Jendrik mehrmals: „Da! Und da schon wieder!“


Tatsächlich fuhren wir auf der Autobahn an einigen Lastwagen vorbei, auf denen halbnackte Frauen irgendein Nahrungsmittel- oder Bauprodukt bewarben. „Wieso gibt es davon immer noch so viele?“, fragte Jendrik genervt. Ja, wieso eigentlich?


Unsere aktuellen Zahlen aus der Werbemelder.in sagen nämlich, dass 2021 weniger sexistische Werbung gemeldet wurde: Ganze 20% weniger Meldungen gab es als 2020.


Während 2020 noch sexistische 510 Motive gemeldet wurden, waren es 2021 nur 390. Noch immer sind viele davon auf Fahrzeugen zu sehen: 2021 waren es 134. 134 Fahrzeuge mit sexistischen Aufdrucken auf deutschen Autobahnen: Das ist gar nicht wenig! Davon sind sicher einige zwischen Hamburg und Berlin unterwegs.


Insgesamt sind aber deutlich weniger sexistische Anzeigen zu sehen. 2020 gab es 234 analoge, sexistische Anzeigen (Flyer, Plakate), 2021 „nur“ noch 150. Die niedrigere Zahl könnte daraus resultieren, dass Menschen aufgrund der Lockdowns weniger unterwegs waren und deshalb weniger gemeldet haben. Aber auch sexistische Online-Anzeigen gab es weniger, und wann waren wir mehr im Netz als im vorigen Jahr? Sie reduzierten sich von 156 (2020) auf 108 (2021), also um knapp 30%!  


Während die Relationen, wo sich Sexismus befindet, gleich geblieben sind (am ehesten analog, dann auf Fahrzeugen, dann im Internet), reduzierte sich die Gesamtzahl der sexistischen Anzeigen. Während manche unverbesserlich bleiben, fangen viele Betriebe an, umzudenken. Das liegt an mehr Feminismus, mehr Debatten und mehr Bildungsmaterialien wie unserer Broschüre gegen sexistische Werbung oder der Werbemelder.in.


Damit wir 2022 wissen, wo wir stehen, nutzt bitte weiter die Werbemelder.in, wenn ihr sexistische Werbung seht! 2021 ist weniger Geld in Werbung geflossen: Ob das auch die sexistische Werbung betraf und Grund für weniger Meldungen ist, müssen wir gemeinsam herausfinden.

Wir hoffen inständig, dass der Trend anhält – denn genau dazu sind wir ja angetreten: Sexismus durch Sensibilisierung zu reduzieren! Während es in der Werbung bergauf geht, melden uns Schüler*innen, dass noch viel an Schulen getan werden muss: Die Arbeit wird nicht weniger. Aber die Bereiche verschieben sich. Das ist ein gutes Zeichen!


Bitte bleib auch 2022 an unserer Seite und kämpfe mit uns für mehr Gleichberechtigung in Deutschland – vielen Dank!

Ganz lieben Gruß!
Stevie im Namen von Pinkstinks


PS: Ein besseres Sensibilisierungstool gegen Sexismus als das großartige Buch „100 Karten über Sex” vom Katapult-Verlag ist kaum vorstellbar! Das könnt ihr unten in unserem Gewinnspiel gewinnen.

 MAGAZIN

Diese Wikingerin müsst ihr kennen


Schön, mutig, weise. Habt ihr schon mal etwas von Gudrid gehört? Die nordische Entdeckerin segelte über den Atlantik nach Nordamerika.
500 Jahre vor Kolumbus. weiterlesen

Einfach fett sein


Es kommt immer noch einer Revolution gleich, den Begriff fett nicht als Wertung, sondern als Beschreibung zu nutzen. Warum empfinden wir das Wort fett als Beleidigung? Und was bedeutet die Frage: Bin ich zu dick? Antworten dazu gibt's hier. weiterlesen

Alle längst gleichberechtigt - oder?


Können wir das mit dem Feminismus endlich mal sein lassen? Es gibt schließlich eine ganze Reihe weiblicher Privilegien - also sind doch alle längst gleichberechtigt. Oder? Aus aktuellem Anlass haben wir diesen wichtigen Text aus der Schule gegen Sexismus noch einmal veröffentlicht. weiterlesen

Was ist Manspreading?


Einen Extra-Sitz für Hoden? Braucht niemand. Influencerin Yma erklärt im Video, was Manspreading eigentlich ist. Und, warum es sich nicht nur um ein Platzproblem handelt. Hier findet ihr den Artikel und das Video zum Thema. weiterlesen

KURZ VERLINKT

Eine Münchner Initiative thematisiert Sexismus in der Werbung: Blickfang mit nackter Haut? Das geht auch richtig gut ohne eine nackte Frau. Aber dazu muss man eben um die Ecke denken. Großes Lob von uns! 


Yes! Roland Tichy muss Sawsan Chebli Schmerzensgeld zahlen, hat das Landgericht Berlin entschieden. Grund: seine frauenfeindlichen Äußerungen über sie in seinem rechten Hetz-Magazin “Tichys Einblick”. 


Das wäre ein guter Start: Bundesjustizminister Marco Buschmann will noch im Januar den Gesetzentwurf zur Abschaffung von §219a zum Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche vorlegen.

GEWINNSPIEL

Perfekt für den feministischen Coffee-Table: 100 Karten über Sex"! Das Buch ist voller großartig gestalteter Karten, die Geschichten über Sex & Sexualität erzählen. Witzig, Augen öffnend und überraschend. Und immer differenziert, inklusiv und vielfältig. Der Katapult-Verlag hat uns netterweise drei Exemplare zum Verlosen geschenkt. Wenn ihr eins gewinnen wollt, schreibt bis 20. Januar 2022 eine Mail mit eurer Adresse an gewinnspiel@pinkstinks.de. 

Bleib mit uns in Verbindung:


Pinkstinks ist gemeinnützig und als besonders förderungswürdig anerkannt.

Spenden an Pinkstinks sind steuerlich absetzbar.



Oder per Überweisung auf unser Spendenkonto:

Pinkstinks Germany e.V.

IBAN: DE88430609672039890901

BIC GENODEM1GLS


Pinkstinks Germany e.V.
Dr. Miriam Krieger
Eppendorfer Weg 95a
20259 Hamburg
+49 (0)40 60780703