Subject: Trump-Wahl & Ampel-Aus: Wie soll es weitergehen?

Was jetzt wichtig ist: Solidarität, Support, Liebe

Liebe Freund*innen,

seit dem 6. November hat sich auf einmal alles verändert: Morgens der Sieg eines rassistischen, frauenfeindlichen und undemokratischen Mannes bei der Präsidentschaftswahl in den USA und abends zerbricht die deutsche Regierungskoalition. Rechtsextreme weltweit fühlen sich gestärkt, ein Bundestagswahlkampf voller Hass und Hetze steht uns bevor.


Was bedeutet das für uns alle? Schwer zu sagen, auf jeden Fall: ungewisse – vielleicht sogar düstere – Zeiten, die für einige viel schwieriger und sorgenvoller werden als für andere. Und genau diese Ungewissheit und diese Sorge vor Düsternis sind es, die uns hier bei PINKSTINKS derzeit innehalten lassen. Wir wissen noch nicht, wie sich die Entwicklungen auf unsere Arbeit auswirken und wie wir reagieren müssen und wollen. Klar hatten wir erste Impulse am Tag danach (vor allem: viel Wut!). Und wir sind uns einig, dass sich unsere Arbeit ändern MUSS. Aber wie? Das müssen wir erst noch gemeinsam erarbeiten. Denn es scheint, als sei der Fortschritt zum Stillstand gekommen – und als ginge es ab jetzt wirklich nur noch darum, bisher Erreichtes zu verteidigen.


Daher bitten wir euch um etwas Geduld, weil wir bei uns einige Sachen anpassen müssen. Es gibt Inhalte, die wir für unsere Social-Media-Kanäle geplant haben, die uns nun unpassend erscheinen. Genauso wie Texte, die wir bereits angefangen haben. All das bleibt vorerst liegen und wir nehmen uns die Zeit, uns zu sammeln, unsere Gedanken zu sortieren und einen Plan zu machen. Und wir wollen uns überlegen, wie wir gleichzeitig gut mit euch in Verbindung bleiben können.


Denn was wir alle dringend in diesen Zeiten brauchen: Solidarität, Unterstützung und viel Liebe! Wir sind nicht allein, wir sind viele!


Lasst uns selber solidarisch sein und Solidarität einfordern – für all diejenigen, die sich Sorgen um ihre Zukunft und um ihren Alltag machen müssen.

Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir uns jetzt gegenseitig unterstützen können – sowohl diejenigen, die gerade keine Kraft mehr haben, als auch diejenigen, die sich engagieren, die aufstehen und aktiv werden.

Lasst uns Liebe verbreiten in der ganzen PINKSTINKS Bande – lasst uns aufeinander achten, gemeinsam durchatmen, miteinander austauschen! Lasst uns füreinander da sein.


Ihr Lieben, wir denken an euch alle und fühlen uns euch sehr verbunden! Gerade in diesen Scheiß-Zeiten gibt es uns so viel Hoffnung, mit euch gemeinsam für eine bessere Welt kämpfen zu dürfen. »Hoffnung ist aber nichts, was irgendwie passiert, von selbst auftaucht wie ein Sonnenaufgang«, schrieb die tolle Veronika Kracher am 6. November. Hoffnung muss aktiv geschaffen werden. Wir werden uns direkt an die Arbeit machen! Was uns dabei so doll hilft, sind eure vielen bestärkenden Nachrichten, die uns derzeit erreichen. Dafür sind wir zutiefst dankbar.


Ganz viel Liebe und Kraft für euch!

Euer PINKSTINKS Team


P.S.: Wie großartig seid ihr bitte?!? Wir haben so viele tolle, liebe und engagierte Mails auf unseren »Wir wollen eine Vernetzungsplattform gegen Antifeminismus aufbauen«-Newsletter Anfang November bekommen – damit hätten wir im Leben nicht gerechnet. Dank euch ist unsere Excel-Tabelle der Organisationen, Vereine und Initiativen, mit denen wir Kontakt aufnehmen wollen, jetzt richtig lang geworden! Tausend Dank! 💜💜💜


Gemeinsam stark: Schritte gegen Rechts

Tipp No. 2: Falschinformationen und Lügen mit Trust-Checking entlarven


Rechtsextreme arbeiten mit Desinformationen und Falschbehauptungen, um Hass, Missgunst und Zweifel zu säen und so Menschen von ihren Inhalten zu überzeugen. Da der Bundestagswahlkampf quasi abends am 6. November angefangen hat, nehmen die Texte und Postings zu, in denen mittels Lügen rechte Propaganda verbreitet wird. Umso wichtiger, sich schon jetzt dagegen zu wappnen.


Es gibt zwar viele große Redaktionen, die versuchen, mit Fakten-Checks diese Lügen aufzudecken. Doch das ist aus zwei Gründen schwierig: Erstens ist die Lüge dann schon in der Welt, hat Menschen erreicht – die jedoch nicht notwendigerweise den Fakten-Check lesen werden. Zweitens ist ein Fakten-Check sehr aufwändig, kann oftmals nur von ausgebildeten Journalist*innen geleistet werden.


Das Team der Initiative »Faktenstark« hat etwas entwickelt, das da weiterhelfen kann: den Trust-Check. Im Kern geht es hier um die Frage: Ist das, was da verbreitet wird, vertrauenswürdig? Anhand mehrerer Kriterien (Quelle? Inhalt? Zitate? Wem gehört das Medium? Welche Online-Präsenz hat das Medium?) könnt ihr selbst beim Lesen von Texten oder Postings feststellen, ob es sich hier um Fakten oder Falschbehauptungen handelt – und so selbst die Lüge entlarven.


Und wenn ihr bereits fit seid im Umgang mit Desinformationen – dann erklärt das Trust-Checking anderen Menschen, in der Familie, im Freund*innenkreis, bei der Arbeit. Damit rechte Lügen im Bundestagswahlkampf keine Chance haben!


Eine ausführliche Erklärung der Methode mit Beispiel gibt’s hier.

Eine Übersicht über die Kriterien findet ihr hier.

Selbst ausprobieren (und gleichzeitig trainieren) könnt ihr das Trust-Checking hier.


💜 Den nächsten Tipp gibt's im nächsten Newsletter. Danke für euer Engagement! 💜

Was wir euch außerdem ans Herz legen möchten:

Lesetipp I: Gilda Sahebi erklärt in ihrer »taz«-Kolumne sehr anschaulich, wie das Patriarchat Männern schadet und dass »Männerfeindlichkeit« vom Patriarchat ausgeht.


Lesetipp II: Feministische Jurist*innen haben sich zu einer Feminist Law Clinic zusammengeschlossen, um kostenlose Rechtsberatung anzubieten. Losgehen soll es ab Januar 2025, mehr über das wichtige Projekt erfahrt ihr im diesem Interview.


Veranstaltungstipp: HateAid lädt am 22. November zum Awareness-Tag nach Hamburg. Ein ganzer Tag mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen mit dem Ziel: Engagierte vor Ort zu sensibilisieren und zu empowern und Raum für Vernetzung und Austausch schaffen. Die Teilnahme ist gratis, zu weiteren Infos und zur Anmeldung geht’s hier.


Der Landesbezirksfrauenrat Niedersachsen-Bremen von ver.di hat beim Landtag Niedersachen eine Petition eingereicht, um den 8. März zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen. Zur Petition.


Es gibt einen Offenen Brief an Kanzler Scholz von HateAid zum Thema Gewalt im Netz. Olaf Scholz ist jetzt vielleicht nicht mehr der richtige Adressat, aber das ändert nichts daran, wie wichtig und dringend das Anliegen ist. Hier könnt ihr unterzeichnen.

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