Liebe Freund*innen,
manchmal gibt es Nachrichten, die man nicht gerne abschickt. Weil eine*n dann das Gefühl des Versagens überkommt, obwohl man nur versucht, ehrlich zu sein. Diese Nachricht gehört für uns dazu.
Doch was ist eigentlich genau los?
Es passieren momentan so viele Dinge gleichzeitig, dass wir an unsere Grenzen kommen.
Die Arbeit mit der Schule gegen Sexismus, mit dem Magazin und mit Kooperationen häuft sich so sehr, dass wir in den letzten Wochen immer nur von Tag zu Tag entschieden haben, was wir abarbeiten. Hier kommt leider der Moment, an dem uns das Gefühl des Versagens überfällt. So sehr wir es auch versucht haben, so sehr wir auch hin und her überlegt haben, wir schaffen es einfach nicht. Wir kleines Team schaffen nicht alles, was wir uns für die nächsten Monate vorgenommen haben. Durch Corona wurden Termine immer wieder verschoben oder abgesagt, was unseren gesamten Zeitplan über den Haufen geworfen hat - das kennt ihr bestimmt auch.
Unsere Köpfe sind ständig voll von Gedanken wie "Wir wollten doch aber noch…”, “Das muss doch aber irgendwie gehen.” oder “Wir wissen einfach nicht, wie wir das auch noch schaffen sollen.”. Und das fühlt sich überhaupt nicht gut an. Unsere Ansprüche an uns, an unsere Inhalte und an unsere normale Geschwindigkeit kollidieren gerade sehr hart mit der Realität unserer mentalen und zeitlichen Kapazitäten. Und dem menschlich Schaffbaren.
Aus dieser Not heraus mussten wir uns entscheiden, die Geschwindigkeit zu reduzieren und Inhalte zu streichen. Wir haben das Pensum so im Team aufgeteilt, dass es machbar bleibt. Und das bedeutet, dass es in nächster Zeit etwas ruhiger um uns wird und nicht alles veröffentlicht werden kann, was ursprünglich geplant war.
Wir schreiben das alles, weil wir das Gefühl haben, wir sind euch, unseren Unterstützer*innen und Freund*innen, Transparenz schuldig. Wir wollen keine Organisation sein, die nach außen hin den Schein wahrt und hinter der Fassade landet eine nach der anderen von uns in der Überlastung oder im Burnout. Wir wollen viel lieber ehrlich mit uns und mit euch sein und auch mal radikal ein paar Schritte zurückgehen, wenn es sein muss. Auch wenn es weh tut.
Wie geht es euch mit solchen Situationen? Könnt ihr Pause oder langsamer machen, wenn nichts mehr geht? Was hilft euch, wenn alles zu viel wird, nichts klappt wie geplant? Schreibt uns, wenn euch danach ist!
Uns ist total bewusst, dass nicht jede*r das Privileg hat, so wie wir zu entscheiden und die Geschwindigkeit zu reduzieren oder gar Themen von der Liste zu streichen. Wir alle tun, was wir können, um in diesem System bei uns zu bleiben und auf individuelle Art wirksam zu sein. Ihr seid nicht allein. ❤️
Und ihr könnt euch sicher sein, dass wir uns intensiv damit beschäftigen, was wir brauchen, um verantwortungsvoll und nachhaltig arbeiten zu können. Wir werden euch mit Updates zu unseren Fortschritten auf dem Laufenden halten und können es kaum erwarten, euch die tollen Videos aus der Schule gegen Sexismus zu zeigen, die jetzt im Mai und Juni produziert werden! Ihr könnt euch zum Beispiel auf eine neue Staffel der Gendersketche freuen!
Alles Liebe,
euer Pinkstinks-Team 💜
P.S.: Die Zeiten sind für uns alle gerade nicht einfach, auch für euch nicht. Wir bekommen viele liebe Nachrichten von euch, dass ihr eure Spenden einstellen müsst und haben noch nie so viele Förder*innen auf einmal verloren, aus finanziellen Gründen. Wir können jeden einzelnen eurer Gründe nachvollziehen und schicken euch viel Liebe für eure warmen Worte und Unterstützung! ❤️
Und an alle, die gerade 3, 5 oder 10€ im Monat geben können: Wir brauchen gerade jetzt eure Unterstützung! Wenn es euch möglich ist, freuen wir uns über jede Spende. Ihr verschafft uns damit eine Sicherheit in diesen schwierigen Zeiten. Ohne euch können wir unsere Arbeit nicht machen! ❤️