Beim Ritual zur SPRACHLOSIGKEIT haben wir entsprechend viel geredet und uns zu Beginn das Versprechen gegeben, alles auszusprechen und auch dann weiter zu reden, wenn „eigentlich“ Sprachlosigkeit herrschen würde.
Vor dem Ritual hatte ich in Social Media andere Frauen zur Sprachlosigkeit befragt und geforscht, Antworten aus meinem Feld eingeholt und Themen rund um die Sprachlosigkeit gesammelt.
Ein bezeichnender Aspekt, der dabei zutage kam, wann Sprachlosigkeit auftritt, war: Wenn großes Entsetzen da ist (zum Beispiel im Angesicht von Gewalt, Ungerechtigkeit oder Verletzungen) oder wenn große gute Emotionen vorherrschen (zum Beispiel tiefes Glück, Freude, Liebe), sind wir sprachlos. In diesen Momenten sprechen wir nicht.
Bisher.
Weil ich weiß, dass, wenn wir die eine Seite einer Medaille energetisch ändern, drehen wir auch auf der anderen Seite etwas, haben Nina und ich uns beim Ritual versprochen, in Glücksmomenten zu reden. Denn wenn wir das schaffen und verinnerlichen, dass wir dann den Moment des Glücks nicht zerstören, sondern die Energie darin sogar erhöhen, weil wir die Macht der Worte mit hineingeben, können wir auch auf der anderen Seite etwas bewegen:
Wir lernen, zu sprechen, wenn wir entsetzt sind. Wir sprechen statt dass es uns die Kehle zuschnürt, wenn wir Gewalt sehen oder erleben. Wir lösen den Knoten der Sprachlosigkeit in nicht aussprechbaren Augenblicken höchster Verletzung. Wir reden weiter, auch im Angesicht von Situationen, in denen wir scheinbar bisher keine Worte hatten und es uns die Sprache verschlagen hat.
Das ist meine Vision und mein Wunsch.
Und dann gab es tatsächlich die Situation, dass ich vollkommen berührt und sprachlos vor Nina saß, weil sie für mich und für alle Frauen gesungen hat. In tiefster Berührung, sodass mir die Tränen liefen, habe ich mein Versprechen gehalten und gesprochen. Es war holprig, es war komisch, es war unsicher.
Und ich hatte sehr stark das Gefühl, hier gerade einen Bann zu brechen. Nicht nur für mich, sondern für viele! Ich habe geredet.
Wir dürfen lernen, weiter zu sprechen und überhaupt zu sprechen, auch wenn wir glauben, gerade keine Worte zu haben.
Auch wenn es sich zunächst nach Gestammel anhört.
Auch wenn wir nach Worten ringen.
Auch wenn es unrund klingt und sich komisch anfühlt.
Im Gespräch miteinander und wenn wir Worte aussprechen, ändern wir die Welt!
Ich bitte dich deshalb: Sprich! Sprich aus, was in dir ist. Gib das Unaussprechliche ins Feld und lass Worte wirken. Trau dich. Vertraue der Macht der Worte. Zeig dich!
Fortsetzung zum Ritual zur Sprachlosigkeit folgt in einer Woche im nächsten Newsletter.