Tatsächlich wird jungen Mädchen in der Schule mit auf den Weg gegeben, dass „Gleich-Sein“ die bessere Qualität ist als „Besonders-Sein“. Gleichheit schafft eine Form von Verbindung, von Dazugehören, von Gemeinschaftsgefühl – selbst dann, wenn diejenige sich innerhalb der Gemeinschaft eher unwohl und „irgendwie anders“ fühlt.

Trotzdem überwiegt das Streben danach, dazugehören zu wollen, der Lehrerin gefallen zu wollen, dafür gelobt zu werden, also Anerkennung zu erfahren, wenn eine die Hausaufgaben wie alle anderen gemacht hat. Oder wenn eine die gleichen Klamotten trägt wie alle anderen.

Meine Tochter ist in der Grundschule mal stolz mit der Note 4 nach Hause gekommen und dachte, ich würde sie dafür loben. Sie war happy, weil doch alle in der Klasse eher eine 4 bekommen als das, was sie bis dahin immer bekommen hatte: die Noten 1 und 2. Sie wollte so unbedingt dazugehören und hat dafür sogar extra schlechte Noten geschrieben.

Besonders sein …. explizit als Mädchen/Frau … bringt den Status von „Streberin“ oder „Freak“ oder „Spinnerin“ mit sich. Und damit eine Außenseiterinnen-Position. Jungs dürfen eher der Anführer sein (der ja auch nicht zu der Gleichheits-Gemeinschaft gehört) oder auch schon mal der Angeber sein, und werden dennoch dafür eher anerkennend als abfällig betrachtet.

Mädchen und Frauen sollen bitte gleich sein, nicht auffallen, nicht aufmucken und damit leicht steuerbar sein. Frauen, die anders sind, werden als „schwierig“ oder „hysterisch“ oder sogar „verrückt“ tituliert.