Ich sehe in meinem Feld zu viel Schweigen. Schweigen von Frauen. Schweigen statt heilendes Sprechen.
Schweigen, weil sie Angst haben, sie könnten ihrem Gegenüber zu nahe treten. Schweigen, weil sie zweifeln, ob das, was sie zu sagen haben, für den anderen gut ist. Schweigen, weil sie glauben, das könnte vielleicht nicht die Wahrheit sein, was sie hier „sehen“ oder spüren.
Zurückhaltung aus dem falsch verstandenen Motiv des „ich weiß nicht, ob das wahr ist, ob das dem anderen gut tut, ob es gut ist, das jetzt zu sagen“ führt dazu, dass wir nicht aussprechen, was wahrhaftig ist.
Wahrhaftig ist für mich:
Ich „sehe“ es.
Ich spüre es.
Ich bin in meinem Inneren sicher, dass meine Wahrnehmung so ist.
Ich spüre in mir, dass dieses Empfinden, dieses Wissen echt ist.
Ich bin in Einklang mit meiner Integrität.
Deshalb muss es trotzdem für andere nicht wahr sein. Aber es steht mir nicht zu, mein eigenes Empfinden NICHT auszudrücken, weil ich werte, wie es für einen anderen Menschen sein könnte. DAS ist vermessen, anmaßend, überheblich. In dem Moment erhebe ich mich über eine andere Person.
Dahinter steckt das Bedürfnis, anerkannt, gemocht und geliebt zu werden.
Denn, wenn du etwas aussprichst, was anderen gut tut, wirst du gemocht. Wenn du etwas aussprichst, was anderen (zunächst) nicht so gefällt, wirst du unter Umständen nicht gemocht.
Doch, ist es deshalb richtig, nicht auszusprechen, was du siehst, was du spürst, was aus deinem tiefen Ur-Wissen kommt? Welches Spiel spielst du da? Wo setzt du dich über deine Gabe und dein Wissen hinweg und spielst die Allmächtige, die wüsste, was gut oder nicht gut wäre - zugunsten des Egos, das geliebt werden will?
Die Aufgabe ist es, bestmöglich zu prüfen, ob das, was du jetzt spürst, für dich die Wahrhaftigkeit in Einklang mit allem ist, was du in dir intuitiv weißt. Es ist deine Aufgabe, zu prüfen, ob das, was du spürst, integer ist und jetzt gesprochen werden muss. JA, muss. Und dann ist es deine Aufgabe, zu sprechen - wahrhaftig zu sprechen.
Wann sprichst du immer noch nicht wahrhaftig?
Wann schweigst du noch, obwohl du etwas zu sagen hast?
Wann machst du dich noch immer nicht voll sichtbar?
Sprich wahrhaftig! So gut, wie du es heute kannst. Und jeden Tag ein Stück mehr.