Irgendwie ist mir diese Woche das Thema Ernährung, Unverträglichkeiten und alles was dazugehört mehrfach über den Weg gelaufen.
Aus diesem Grund kam mir ein früherer Patient wieder in den Sinn, der mich in einem Punkt immer wieder fasziniert hat. Interessant war, wie groß der Einfluss der Psyche und Stress auf den Körper sein kann und was an Redewendungen doch so alles dran sein kann.
Disclaimer
Kurz vorab, die Wahrung des Datenschutzes ist mir unglaublich wichtig. Aus diesem Grund werde ich bei Patentenbeispielen nur soviel erwähnen, dass ich sicher sein kann, dass keine Rückschlüsse auf Patienten gezogen werden können. Wenn das Geschlecht zum Verständnis irrelevant ist, werde ich immer die männliche Variante nutzen, es kann sich aber auch genauso gut um eine weibliche Patientin handeln.
Der Patient
Der Patient war damals in Behandlung bei mir, wegen Rückenschmerzen bzw. Ausstrahlungen im Bereich des Ischiasnervs. Relativ schnell zeigten sich allerdings auch Beschwerden im Bereich des Verdauungstrakts, die einen deutlichen Einfluss auf die Schmerzen hatten.
Etwas frustrierend war, dass die Veränderungen durch die Behandlungen für einen jüngeren Patienten (Mitte 20) relativ langsam kamen und auch nicht sonderlich anhaltend waren. Den Grund fanden wir erst bei einer der letzten Behandlungen.
Bekannt war an Unverträglichkeiten eine Laktoseintoleranz. Faszinierend war dabei allerdings, dass diese in unterschiedlichen Ausprägungen eine Rolle spielte.
Im Urlaub traten beim Verzehr von Milchprodukten keinerlei Beschwerden auf, selbst bei größeren Mengen nicht. Im normalen Alltag hingegen lösten selbst kleinste Mengen massive Probleme aus.
Manchmal sind die offensichtlichsten Dinge am schwierigsten zu sehen
Dass die berufliche Situation angespannt war, hatte ich schon früh mitbekommen. Es wirkte allerdings zu Beginn eher nach „normaler Unzufriedenheit“.
In einer der letzten Behandlungen fragte ich nochmal nach, ob es denn irgendwelche größeren Stressfaktoren gäbe, die häufig eine Rolle spielen.
Der Patient holte aus und lud seinen Frust über die berufliche Situation ab. Spannend war, wie lautstark der Bauch auf einmal anfing zu gluckern und zu arbeiten. Beinahe so als ob das „auskotzen“ des Patienten dazu geführt hätte, dass er das Problem besser „verdauen“ könne.
Im Anschluss war der Bauch auf jeden Fall butterweich.
Seit diesem Tag ist mir erst so richtig bewusst, dass hinter Redewendungen häufig doch mehr Wahrheit steckt, als man es manchmal vermuten würde.
Learning
Auch wenn ich früher expliziter nach der beruflichen Situation nachgehakt hätte, bin ich mir nicht sicher, ob zu Beginn die Vertrauensbasis schon ausgereicht hätte, um diese Reaktion zu erzielen.
Manchmal ist einer der wichtigsten Teile der Behandlung auch das Reden bzw. Zuhören. Dass ich diesem Punkt in meinen Behandlungen genug Zeit einräumen kann, weiß ich sehr zu schätzen.
Für mich persönlich habe ich gelernt, dass es nicht unbedingt das sinnvollste ist, alle Probleme „in sich hineinzufressen“.
Auch wenn ich selbst in Problemsituationen sehr dazu neige.
Im Nachhinein war ich doch immer froh, wenn ich mir irgendwo die passende Hilfe gesucht habe und habe mich im Nachgang nicht selten geärgert, wenn ich lange damit gewartet habe.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die neue Woche
Etienne
PS: Falls Du mir auch auf Instagram folgst, hast Du diese Woche vielleicht meine Umfrage gesehen bzgl. Wünschen für Themen und auch für Übungen.
Bei den Übungen ging es mir vor allem darum, für welche Körperbereiche Übungen am relevantesten sind bei Menschen wie Dir. Falls auch Du, Friend, Wünsche und Anregungen hast, kannst Du mir auch gerne auf diese Mail antworten und mir diese mitteilen.