Subject: Rückschau 2024 & Ausblick: Das Leben in all seinen Formen feiern und schützen

vandana-shiva.de | Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser,


wir blicken auf ein Jahr der gescheiterten Abkommen zurück. Vier internationale Gipfel sollten 2024 Schritte einleiten, um die Zerstörung unseres Planeten und unserer Lebensgrundlagen aufzuhalten. Doch es kam anders.


»Der Klimagipfel von Baku war kein Erfolg, sondern allenfalls die Vermeidung eines diplomatischen Desasters«, wie das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) den Ausgang der COP 29 kommentierte. Der Versuch der Vereinten Nationen, in Südkorea ein internationales Abkommen gegen die Plastikverschmutzung hinzubekommen, scheiterte am Widerstand der Öl-Länder. Die COP 16 zur Biodiversität im kolumbianischen Cali nahm trotz allen Bemühungen ein »bitteres Ende«. Und der Konferenz zur Wüstenbildung in Riad, die die Bodendegradation bekämpfen wollte, wurde ein »dürres Ergebnis« attestiert. Laut einem der UN vorgelegten Bericht des PIK gelten bereits 40 % aller Böden weltweit als geschädigt. Hauptverursacher: die industrielle Landwirtschaft.


Bei all diesen Verhandlungen ging es hauptsächlich auch um viel Geld. »Aber Geld kann weder einen Wald wachsen lassen noch einen Bach zum Fließen bringen. Es ist die Fürsorge lokaler Gemeinschaften, die die Ökosysteme am Leben erhält«, wie uns Vandana Shiva in ihrem neuen Blog-Artikel »Schutz der biologischen Vielfalt vor Biokapitalismus« erinnert. Detailliert dargelegt hat sie dies u.a. in ihrem Buch »Wahre Wirtschaft«.


Kann es sein, dass investorenfreundliche Finanzmarkterfindungen wie Biodiversitätskredite lokalen Gemeinschaften, Naturschützern und Kleinbauern vor Ort eher schaden, als sie zu unterstützen? Dass teure technologische Scheinlösungen wie CO₂-Speicherung, die die Bundesregierung für »unverzichtbar« hält, oder die von der EU weiterhin forcierte Gentechnik, die kaum marktfähige Ergebnisse liefert und an deren Rentabilität inzwischen auch Investoren zu zweifeln scheinen, nicht wirklich die Wurzel des Problems lösen? Auch zu diesen Fragen hat Vandana Shiva bereits ausführliche Antworten in ihren Büchern gegeben.


Die Natur mit dem Respekt behandeln, den sie verdient

In den USA scheint sich jetzt zumindest eine Trendwende abzuzeichnen. Dort hat ein Richter soeben die Ausnahmeregelung für Gentechnik-Pflanzen gekippt. Einblicke in das mechanistische Weltbild der Genschere-Entwicklerin Jennifer A. Doudna gibt der Artikel »Neue Gentechnik: Dümmer als die Evolution erlaubt?« der Aurelia-Stiftung, die aktuell die EU-Kommission auch wegen der Zulassung von Glyphosat verklagt.


Ob Pestizide, Gentechnik, clevere Finanzinstrumente oder Technologiegläubigkeit – die Natur ist in ihrer Vielfalt weder käuflich noch ersetzbar. Und genau hier muss der Ansatz liegen: in Lösungen, die mit der Natur arbeiten. Dr. Shiva beschreibt es im Blog-Artikel wie folgt: »Nur durch eine ganzheitliche und regenerative Vision können wir eine Zukunft sicherstellen, in der die biologische Vielfalt gedeiht, soziale Gerechtigkeit geachtet und die Natur mit dem Respekt behandelt wird, den sie verdient.«


Obwohl das vergangene Jahr nur Stillstand im Kampf für eine gesündere Erde gebracht zu haben scheint, gibt es trotzdem allen Grund, positiv in die Zukunft zu schauen. Denn Vandana Shiva, ihre Kollegen und Mitstreiter sowie die gesamte weltweit wachsende Agrarökologie-Bewegung werden durch immer weitere Studienergebnisse unterstützt. So fand die Universität Ulm zum Beispiel heraus, wie Wildbienen vom Bio-Landbau profitieren, die Universität Zürich konnte zeigen, dass Böden mit mehr Pflanzenvielfalt auch mehr Kohlenstoff speichern und eine Studie des NABU kam zu dem Ergebnis, dass eine Erhöhung der organischen Bodensubstanz um nur 1 % über zehn Jahre zu wirtschaftlichen Gewinnen von rund 14 Milliarden Euro pro Jahr führen könnte. Und nicht zuletzt: Die Anerkennung von Ökozid als Verbrechen an der Umwelt findet Eingang in immer mehr Parlamente.


»Unser Kampf gegen den Bio-Imperialismus geht weiter, für eine Welt, in der das Leben in all seinen Formen gefeiert und geschützt wird.« Mit diesem Schlusswort von Vandana Shiva wünschen wir Ihnen einen harmonischen Jahresausklang und einen guten Rutsch nach 2025!


Mit erddemokratischen Grüßen,

Ihr vandana-shiva.de Team

Inhalt

Neuer Blogartikel

»Schutz der biologischen Vielfalt vor Biokapitalismus«

von Vandana Shiva


Pressemitteilung

»Biodiversität ist nicht käuflich – illustrierte Broschüre«

von Navdanya International


Buchtipp

»Wie Lichter in der Nacht«

Ein Mutmachbuch von Jürgen Grässlin mit Vandana Shiva u.v.a.


Film-Empfehlung

»Das Ende der Menschheit«

Dokumentarfilm mit Vandana Shiva u.v.a.

»Schutz der biologischen Vielfalt vor Biokapitalismus«

In diesem neuen Blog-Artikel räumt Vandana Shiva mit dem tiefen ontologischen(*) Fehler auf, künstliche Konstrukte mit realen Lebensströmen gleichzusetzen. »Dieser Prozess droht nicht nur, lokale Gemeinschaften von ihrem Land und ihren Ressourcen auszuschließen, sondern auch die ökologische Dynamik, die das Leben auf der Erde erhält, unwiderruflich zu verändern«.

(*) Ontologie: Lehre vom Sein und den Grundstrukturen der Wirklichkeit

»Biodiversität ist nicht käuflich« – illustrierte Broschüre«

Anlässlich der UN-Biodiversitätskonferenz (COP 16) hat Navdanya International den Bildband »Biodiversität ist nicht käuflich« vorgestellt. Illustriert mit eindrucksvollen Grafiken von Sara Filippi Plotegher zeigt dieses Werk den Weg zur Umkehrung des Verlusts der biologischen Vielfalt auf, der in realen gemeinschaftsgetragenen Lösungen, indigenem Wissen und agrarökologischen Anbausystemen liegt.

Buchtipp »Wie Lichter in der Nacht«

Der Friedensaktivist, Rüstungsgegner und Autor Jürgen Grässlin hat ein »Mutmachbuch« geschrieben, in dem er Menschen porträtiert, die sich um Frieden, soziale Gerechtigkeit und globalen Umweltschutz verdient gemacht haben. Das Kapitel »Von der Macht eines Saatkorns« ist Vandana Shiva gewidmet, nachdem er sie in der Schweiz zu einem persönlichen Gespräch getroffen hat.

Filmempfehlung »Das Ende der Menschheit«

Noch bis zum 15.02.2025 ist der Dokumentarfilm „Das Ende der Menschheit“ in der Mediathek des Schweizer Fernsehens zu sehen. Darin spricht neben dem ehemaligen Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, der Ökonomin Sarah Spiekermann und weiteren Experten auch Vandana Shiva zu dystopischen Zukunftsszenarien, die sie u.a. in ihrem Buch »Eine Welt für alle! – Einsein versus das 1 %« thematisiert hat. Doch wie auch das Buch zeigt diese Doku, dass die Zukunft ebenso positiv, sinnstiftend und sogar spirituell erfüllend werden könnte.

»Wer denkt, dass eine neue Welt von oben nach unten entstehen kann, hat es nicht verstanden. Das Leben wächst von unten nach oben!«

Vandana Shiva

Verantwortlich für die Inhalte:
Neue Erde GmbH, Cecilienstr. 29, 66111 Saarbrücken

Vertreten durch:

Andreas Lentz

Redaktionell verantwortlich:

Evelyn Rottengatter

Kontakt:

Telefon: +49 (0)681 595 398-0


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