Zero Waste als Friedensbeitrag?
Wie unser Plastikkonsum Russlands Kriegskasse füllt
Die ukrainische Zero Waste Alliance () gehört zu den aktivsten Verbänden in der europäischen Zero Waste Community. Angesichts eines brutalen Angriffskriegs mag man annehmen, das Land hätte andere Prioritäten. Doch die Aktivist*innen der ZWUA sind nicht nur trotz, sondern gerade wegen des Krieges so entschlossen.
Sie verfolgen damit eine Dreifachstrategie: Zero Waste und Kreislaufwirtschaft sind nicht nur aktiver Umweltschutz, sondern sie stärken auch die nationale Unabhängigkeit durch effiziente Ressourcennutzung und entziehen gleichzeitig den Kriegskassen Russlands und anderer autoritärer Regime weltweit die finanziellen Mittel.
Die Plastik-Pipeline: Ein direkter Draht zur Kriegsfinanzierung
Russland finanziert seinen zerstörerischen Angriffskrieg primär durch den Verkauf fossiler Brennstoffe. Eine neue, aufrüttelnde Studie der Zero Waste Alliance Ukraine beleuchtet nun eine kritische, oft ignorierte Verbindung: Der weltweite Durst nach (Einweg-)Plastik hält die russischen Erdölexporte massiv aufrecht.
Die Petrochemie-Branche ist heute der größte Treiber der globalen Öl- und Gasnachfrage. Der Großteil der Kunststoffe wird aus diesen Rohstoffen hergestellt. Ohne entschlossene politische Gegenmaßnahmen könnte der Anteil der Kunststoffproduktion am weltweiten Erdölverbrauch bis 2040 auf bis zu 50 % ansteigen.
Indirekte Unterstützung durch Wegwerf-Konsum
Länder wie China, Indien und die Türkei sind die größten Importeure russischer fossiler Brennstoffe. Allein Chinas Plastikproduktion ist in den letzten fünf Jahren um 30–35 % gestiegen – befeuert auch durch russisches Öl.
Zahlreiche chinesische Konzerne gehören zu den weltweit größten Produzenten von Einwegplastik. Damit finanzieren unsere globalen Wegwerfprodukte direkt das Leid der Ukrainer*innen. Auch in den synthetischen Fasern von Fast-Fashion-Anbietern wie Shein und Temu steckt das „blutige“ russische Öl.
Die Studie zeigt damit: Unsere globale Wegwerfgesellschaft – insbesondere durch Plastik rennt nicht nur in eine ökologische Krise, sondern befeuert auch direkt den Krieg vor unserer Haustür. Die Reduzierung unseres Plastikkonsums ist somit ein wirksamer Akt der Solidarität und der Friedenssicherung.