Subject: ZWG Newsletter Februar 2025

Liebe Zero Wastler*in,


im Februar ist das Thema "Verpackungssteuer" weiter von Bedeutung, denn da tut sich gerade einiges. Außerdem stehen die Neuwahlen vor der Tür und es gilt, näher in die Wahlprogramme zu schauen. Aber in Berlin wird nicht nur Politik gemacht, sondern unser Netzwerkpartner Exit Plastik hat dort zu einer Konferenz unter dem Motto "Kommunikation im Fokus" geladen. Was in der Hauptstadt besprochen wurde und was Deutschlands Parteien vorhaben, um die Abfallvermeidung zu fördern, erfahrt ihr hier in unserem Newsletter. Außerdem haben wir den Zero-Waste-Held des Monats gekürt. Eine "Auszeichnung", die wir nun jeden Monat verleihen wollen und zum Mitmachen einlädt.


Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von Zero Waste Germany.

Alle Inhalte auf einen Blick

  • Exit Plastik in Berlin – Konferenz mit Podiumsdiskussion und Workshops

  • Verpackungssteuer auf dem Vormarsch

  • Neue Studien belegen: Unser Wasser ist in Gefahr

  • Neuwahlen: Parteien im Zero-Waste-Check

  • Unser Zero-Waste-Held des Monats

  • Neues von der Bildungsinitiative

  • Startschuss für die Müllfreie-Meile in München

  • Zero ist Hero – Initiative für Sportfans in Berlin

Einladung zum Plenum und öffentlichem Vortrag

Unser nächstes Plenum findet am 24. Februar ab 19:00 Uhr statt. Wir beginnen mit einem für alle zugänglichen öffentlichen Vortrag von Dr.-Ing. Helmut Spoo von Dr. Spoo Umwelt-Consulting über Stand und Umsetzung rund um das Thema Ressourceneffizienz von versorgungskritischen Rohstoffen. Anschließend sind wir ab ca. 20:00 Uhr wieder unter uns und machen mit unserem internen Plenum mit unseren Mitgliedsvereinen weiter.

Aktuelles aus dem Netzwerk

Exit Plastik in Berlin – Konferenz mit Podiumsdiskussion und Workshops

 

Es waren zwei spannende Tage, die Roland aus dem Vorstandsteam von Zero Waste Germany e. V. in Deutschlands Hauptstadt erleben durfte. Am 12. und 13. Februar 2025 hat er unseren Dachverband als Mitglied des zivilgesellschaftlichen Bündnisses Exit Plastik in Berlin vertreten, das zu diesem zweitägigen Treffen unter dem Motto Kommunikation im Fokus geladen hatten.

Hier sein Bericht:

Es war beeindruckend zu sehen, was für eine Chance dieses Treffen war.

In den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung sind viele Vertreter von Institutionen zusammengekommen, die für unseren Planeten wirklich alles geben, auch auf höchster Ebene in Gesprächen mit Abgeordneten im Bundestag. Ich habe mich gefühlt wie auf einer Cop29  UN-Weltklimakonferenz. Nur für Plastik

Der erste Tag war von Workshops und Podiumsdiskussionen bestimmt, an dem neben Vertreter*innen der Bündnispartner von Exit Plastik auch alle Interessierten teilnehmen konnten, die sich im Vorfeld angemeldet haben. Dabei sind wirklich lebhafte und erhellende Diskussionen zustande gekommen. "Mein Kind hat Plastik", war einer der Sätze, der mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben ist. So musste ich zunächst schmunzeln. Wie die meisten im Raum. Offenbar eine Übersprunghandlung, denn schon schnell blieb mir das Lachen eher im Halse stecken, als mir klar wurde, was das beutet. Dieser Satz stammt von Dr. med. Dirk Holzinger, der unter anderem Oberarzt für Kinder Rheumatologie in Essen und Mitglied des Vorstandes von KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) ist. Sein besonderes Interesse gilt der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie Schwangeren im Angesicht der Klima- und Umweltkrisen. Er weiß, was Mikroplastik im Körper und beim Wachstum verursachen kann.

"Mein Kind hat Schnupfen"  ein ganz normaler Satz. Aber "Mein Kind hat Plastik" ist nur kein gängiger, da Kunststoffe in unseren Körper unglaublich viele Auswirkungen haben und Krankheitssymptome auslösen können. Nur aufgrund der schwierigen Differenzierbarkeit gibt es erst gar kein Krankheitsbild "Plastik" oder es kann keines definiert werden. Mikroplastik (mehr dazu von der Heinrich-Böll-Stiftung) – Es ist einfach überall und wir müssen alles dafür tun, um möglichst viel davon schon im Ursprung loszuwerden. Gedanken, über die ich mich beim geselligen Abendessen mit einigen Menschen aus den jeweiligen Institutionen austauschen konnte.

Hier und bei der gesamten Veranstaltung hat sich mir das volle Potenzial des Netzwerks erschlossen, das es in Zukunft noch besser zu nutzen und auszubauen gilt. Als es beispielsweise um das Klima-Filmfestival Green Visions Potsdam im Mai ging, kam uns gemeinsam die Idee, dort einen Infostand anzubieten. Neben uns, Zero Waste Germany können sich a tip: tap e.V. vorstellen das zu machen. Ich würde dabei die Aufgabe übernehmen, die Zero-Waste-Philosophie zu präsentieren. Denn wie wir alle wissen, ist die Umsetzung vom Wissen ins Handeln der erste Schritt zum Erfolg. In meiner Vision könnten wir dort vielleicht ein paar Menschen die Zero-Waste-Welt so nah bringen, dass sie selbst aktiv werden wollen und als positives "Abfallprodukt" vielleicht ein neuer Mitgliedsverein in Potsdam entsteht.

Am zweiten Tag gab es für die neun Mitglieder des Bündnisses ein Strategiemeeting, in dem die Möglichkeit für einen internen Austausch sowohl über vergangenen Projekte als auch auf die Aufgaben, die in den nächsten drei Jahre anstehen.

Zusammenfassend will ich sagen, dass dieses Treffen eine absolute Bereicherung für mich persönlich und die Zero-Waste-Gemeinschaft war. Denn eine solche Zusammenkunft von Mitstreiter*innen tut gut und motiviert, nicht aufzugeben, gegen die riesige Plastikflut auf der ganzen Welt anzukämpfen.

Allgemeines aus der Zero Waste Welt

Verpackungssteuer auf dem Vormarsch


Tübingen hat es vorgemacht und jetzt könnte es dem Verpackungsmüll so richtig an den Kragen gehen. Denn laut einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe wollen mehr als 100 Städte nachziehen und eine Steuer auf Einwegverpackungen erheben. Aber warum jetzt? Schließlich gibt es die Abgabe in Tübingen bereits seit drei Jahren. Der Grund für den plötzlichen Anstieg ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts: Nachdem McDonald‘s Beschwerde eingelegt hatte, entschieden die Richter in Karlsruhe, dass die Erhebung der Steuer rechtens ist. Das dürfte für viele Gemeinden und Kommunen der Startschuss gewesen sein, auf den Tübinger Zug aufzuspringen. Denn in einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe aus den Jahren 2023 und 2024 gaben fast 50 Städte an, dieses Urteil abwarten zu wollen. Darunter beispielsweise Bonn, Kaiserslautern, Lübeck und Regensburg. Seit 2014 fordert die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation bereits eine Steuer auf Einweg-to-go-Verpackungen. Ziel ist es, durch die Verteuerung unnötigen Abfall zu vermeiden und die Förderung klimafreundlicher Mehrwegalternativen zu erreichen.


Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe: "Die Vermüllung von Straßen, Plätzen und Parks in Städten ärgert die Menschen tagtäglich und belastet unsere Umwelt. Insbesondere Fast-Food-Ketten wie McDonald's sind für diesen Einweg-Müll und unsere verdreckten Städte maßgeblich verantwortlich. Der Mehrweganteil bei Take-away-Verpackungen liegt gerade bei einem mickrigen Prozent. Während die Bundesregierung untätig bleibt, können die Städte und Gemeinden sich nun selbst gegen den Einweg-Müll wehren. Durch den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts haben sie endlich rechtliche Klarheit, Unternehmen für deren Einweg-Müll in die Verantwortung zu nehmen und für mehr Umweltgerechtigkeit zu sorgen. [ …] “


In Tübingen gibt es die Einwegsteuer seit Januar 2022. Die Stadt Konstanz zog im Januar 2025 mit einer Steuer auf Einweg-Geschirr nach. Heidelberg und Freiburg bereiten sich derzeit darauf vor, eine Verpackungssteuer einzuführen.

Neue Studien belegen: Unser Wasser ist in Gefahr

Ohne Wasser läuft nichts: Es bedeckt mehr als zwei Drittel unseres Planeten, macht den Großteil unseres Körpers aus und verbindet uns Menschen mit der Natur. Aber unsere wertvolle Ressource ist in Gefahr, wie die neuesten Zahlen aus dem im Januar 2025 vorgestellten Wasseratlas belegen. Diesen Bericht haben die Heinrich-Böll-Stiftung zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erstellt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Artikeln, Daten und Fakten rund um das Thema Wasser.


Aktuell strömt in Deutschland noch glasklares, sauberes Wasser aus den Hähnen. Aber wir verbrauchen davon zu viel. Olaf Bandt, der Vorsitzende des BUND, dazu: "Unser Land trocknet aus, und wir schauen zu! Wir verbrauchen in Deutschland aktuell mehr Wasser, als sich natürlich erneuern lässt. Deutschland verliert pro Jahr seit etwa 20 Jahren trotz großer und steigender Niederschläge enorm viel Wasser. Das sind im Mittel 2,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr." Der Konsum dieser wichtigen Ressource entsteht nicht nur dadurch, dass wir den Wasserhahn aufdrehen. Imme Scholz aus dem Vorstand der Heinrich Böll Stiftung erklärt, dass jeder Mensch bei uns direkt und indirekt etwa 7.200 Liter Wasser pro Tag verbrauche und „86 Prozent dieser 7.200 Liter werden in Form von Produkten wie Textilien, Technik, verarbeiteten Lebensmitteln oder Agrarprodukten wie Gemüse, Obst oder Reis aus dem Ausland importiert.“


Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, ist unser Wasser stark verschmutzt. Es befindet sich darin immer mehr Mikroplastik oder Rückstände von Chemikalien, Medikamenten und Pestiziden. Laut Wasseratlas sind mehr als die Hälfte unserer Flüsse, Bäche und Seen in einem schlechten oder sogar sehr schlechten Zustand. Doch weder Flüsse noch der Verbrauch von Wasser macht an den Landesgrenzen Halt. So schlägt auch die Europäische Umweltagentur Alarm. In ihrem neuesten Bericht Europe’s State of Water 2024 macht die Organisation klar, dass dringend etwas dafür getan werden muss, um Wasserknappheit und Überschwemmungsrisiken zu bewältigen und stützt die Studie aus Deutschland. Auch die Europäische Umweltagentur verdeutlicht mit Zahlen, Daten und Fakten, dass Europas Wasserwirtschaft schlecht an die die Herausforderungen des Klimawandels angepasst ist. Denn darin sind sich alle einig: Die Veränderungen in unserer Natur und der Umwelt bedrohen unsere Ressource Wasser enorm. Deshalb fordert die Europäische Umweltagentur die Verringerung von Leckagen, den Einsatz wassersparender Geräte und Verfahren und die Steigerung der Wasserwiederverwendung. Denn die Verringerung des Verbrauchs und die Verbesserung der Wassereffizienz seien die Schlüssel zur Bewältigung des Wasserstresses, so der Bericht. Außerdem schlägt die Agentur vor, über die Preisgestaltung von Wasser nachzudenken. Denn wird es teurer, würde sorgsamer damit umgegangen werden. Die Effizienz des Verbrauchs würde also gesteigert werden. Gleichzeitig könnte man die erhöhten Einnahmen für Investitionen zum Wasserschutz nutzen.

Alarmsignale, die die Politik, aber auch jeden Einzelnen von uns zum Denken und Handeln anregen sollte.

Neuwahlen: Parteien im Zero-Waste-Check

Die Ampel-Koalition ist gescheitert und im Februar wird neu gewählt. Einige haben vielleicht auch schon ihre Kreuzchen gemacht und per Briefwahl abgestimmt. Für die, die am Sonntag, den 23. Februar 2025 zur Wahlurne gehen hier ein kurzer Check, was die Parteien für die Vermeidung von Abfällen, Verschwendung und dem Erhalt unserer Ressourcen tun wollen. Wir beschränken uns hier auf die größten demokratischen Parteien.


Bündnis 90/Die Grünen

  • Sicherung von Rohstoffen und den Übergang zu einer effektiven Kreislaufwirtschaft.

  • Die Rohstoffsicherung basiert auf vier Säulen:

  1. Verbrauch von Primärrohstoffen (z. B: fossiler Energierohstoff) senken und langfristig halbieren

  2. Förderung der Abfallvermeidung, Langlebigkeit, Wiederverwendung, Reparatur und Recycling für den Aufbau einer effektiven Kreislaufwirtschaft

  3. Förderung von heimischem und europäischem Bergbau inklusive Modernisierung des Bergrechts und Beschleunigung der Verwaltungsprozesse >>> mehr Unabhängigkeit von Rohstoffimporten

  4. Entwicklung einer nachhaltigen und fairen Rohstoffaußenpolitik inklusive Schließung neuer Rohstoffpartnerschaften, die an der Einhaltung der Menschenrechte und des Umweltschutzes ausgerichtet sind

  • Schaffung neuer Geschäftsmodelle durch die Kreislaufwirtschaft. Beispiele: Mehrwegflaschen, reparaturfähige Smartphones, Wohnhaus aus ökologischen Baumaterialien >>> Entstehung neuer Arbeitsplätze

  • Gleiche Wettbewerbsbedingungen für recyceltes Material

  • Digitaler Produktpass für Informationen über die verwendeten Materialien

  • Produkte sollen künftig langlebiger und reparaturfreundlicher hergestellt werden

  • >>> Reparaturbonus für haushaltsübliche Elektro- und Elektronikgeräte

  • Stärkung ökologischer Mehrwegsysteme

  • Umgestaltung der abfallwirtschaftlichen Kompetenzen der Kommunen >>> insbesondere gewerbliche Abfälle sollen besser vermieden, sortiert und wiederverwendet werden

  • Stärkung der Kommunen eine Verpackungssteuer zu erlassen >>> Müllreduktion

Hier das komplette Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen.


SPD

  • Pragmatische Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie, zum Beispiel mit Absatzmärkten für umweltschonend recycelte Rohstoffe und effizienterem Materialeinsatz

Hier das komplette Wahlprogramm der SPD.


Die Linke

  • Erhöhung der gesetzlichen Recyclingquote und höhere Einsatzquote für wiederverwendbare Stoffe

  • Neue Ökodesignvorgaben und eine längere Gewährleistungsdauer für nachhaltige Produkte >>> Lebensdauer von Produkten; Updates, Upgrades, Reparaturen und Weiterverwendung müssen möglich sein; möglichst einfaches Recycling

  • Verantwortlichkeit von Kosten für Rücknahme, Transport, Wiederaufbereitung oder Entsorgung der Produkte soll bei den Herstellern liegen

  • Weitreichende Verbote von Einwegverpackungen; für die Einwegverpackungen, die es weiter geben wird, muss der Hersteller Abgaben leisten

  • Auf EU-Ebene: Einheitliches Pfandsystem für Ein- und Mehrweggetränkeflaschen

  • Verbot von Müllexporten aus der EU

  • Intensive Bekämpfung der illegalen Müllverschiffung von Elektroschrott

  • Abfallbehandlung und Entsorgung müssen zurück in die öffentliche Hand >>> Garantie von sozialer und ökologischer Abfallwirtschaft

  • Gesammelte organische Abfälle müssen zuerst zu Biogas vergoren werden, bevor die Gärrückstände kompostiert werden dürfen

  • Reduktion privater Feuerwerke

Hier das komplette Wahlprogramm der Partei Die Linke.

FDP

  • Klima, Arten- und Naturschutz durch Kreislaufwirtschaft zu fördern

  • Moderne Recyclingmethoden statt Produktverbote

  • Marktwirtschaftlichere und technologieoffenere Ausgestaltung der bisherigen Gesetze >>> mehr Unabhängigkeit von Rohstoffimporten

Hier das komplette Wahlprogramm der FDP.

CDU/CSU

  • Verantwortungsvolle Kreislaufwirtschaft fördern >>> Schließung der Stoffkreisläufe >>> Müllvermeidung

  • Stärkung der „Shared Economy“.

  • Technologie- und materialoffen recyceln >>> Abbau rechtlicher Hemmnisse; Union setzt dabei auf Modularität und innovatives Produktdesign, was einen breiten Technologiemix ermöglichen soll

Hier das komplette Wahlprogramm der Union.

Heinrich Jung und seine Blitzblume –

unser Zero-Waste-Held des Monats


Es hat etwas von einem Landarzt, wenn Heinrich Jung in Ingelheim am Rhein in sein Elektrofahrzeug, das an eine etwas größere, modernere Ape erinnert, steigt und zu seinen Hausbesuchen aufbricht. Doch seine Patienten sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern bestehen aus Edelstahl, Kunststoff und Elektronik. Heinrich Jung repariert Elektrogeräte, vor allem die, die eigentlich ausgedient hätten und die viele Menschen wegschmeißen würden. In Deutschland produziert jeder Bürger pro Jahr rund 10,8 kg Elektroschrott.

Für Heinrich Jung ein Unding:

„Wenn ein Elektrogerät oder ein Auto oder ein Haus schon so und so alt geworden ist, dann hat es doch bewiesen, dass es so und so alt werden kann. Das heißt, die Konstruktion hat schon mal bewiesen, dass sie was taugt. Und so ein Gerät wegzuschmeißen, das wäre dumm.“, sagt er in einem Interview mit dem SWR.

Deshalb repariert er, was das Zeug hält. Entweder direkt bei den Kunden vor Ort oder in seiner Werkstatt. Bereits 1983 gründet er seine Firma Blitzblume. Blitz steht dabei für den Elektroberuf und Blumen für die Ökologie, wie er in der liebenswürdigen Reportage dem SWR erklärt.

Denn er ist in einer Zeit aufgewachsen, in der es normal war, erst mal zu versuchen, Dinge zu reparieren. Dieses Wertesystem will er erhalten und an andere Menschen weitergeben. Einmal um den ökologischen Fußabdruck eines jeden so gering wie möglich zu halten, zum anderen, um die Wertschätzung der Dinge wieder zu steigern. Zu diesem Zweck hat er in Ingelheim ein RepairCafé mitgegründet. Dort schaut er sich zusammen mit seinen Kunden kaputte Geräte an und zeigt ihnen, wie man sie repariert. Das Ganze komplett kostenlos. Denn es ist für ihn eine Herzensangelegenheit und reparieren zudem seine absolute Leidenschaft:

„Es ist immer wieder dieses Tüftlergen. Dieses „du hast du so etwas schon mal gesehen? Was könnte das denn noch sein?". Das macht einfach Laune, das ist aphrodisierend.“

Und das kommt an. Er kann sich vor Aufträgen kaum retten. Damit seine Kunden ihre kaputten Geräte auch noch nach Feierabend bei ihm loswerden können, hat er an seiner Werkstatt eine Art Babyklappe eingerichtet, in der sie diese Dinge hinterlegen können. Am nächsten Morgen schaut Heinrich Jung nach, was ihm über Nacht gebracht wurde, und versucht, die Dinge wieder ans Laufen zu bekommen. So hat er in über drei Jahrzehnte mehr als 13.000 Waschmaschinen, 7.400 Geschirrspüler, 2.000 Trocknern, 1.000 Kühlschränken und rund 400 Staubsaugern neues Leben eingehaucht, die sonst achtlos im Restmüll oder der Verschrottung landen. In unseren Augen ein wahrer Zero-Waste-Held.


Wer ist in Euren Augen und Eurem Umfeld ein Zero-Waste-Held? Teilt es der Person mit! Nominiert Eure Reparatur-Helden, Restmüllverweigerer oder Doppelseiten-Beschrifter*innen. Wir haben rührende Antworten und Reaktionen auf unsere Dankesbriefe an diese Personen erhalten. Wenn ihr uns über redaktion@zerowastegermany.de erklärt, was euren Menschen ausmacht, nehmen wir euren Vorschlag gerne in einem der nächsten Newsletter auf. Wir freuen uns auf eure Einsendungen.


Neuigkeiten aus den elf Mitgliedsvereinen

Startschuss für die nächste Müllfrei-Meile in München


In München geht die Müllfrei-Meile in die dritte Runde! Am 10. Mai hält sie dieses Jahr im Viertel Moosach Einzug. Bis 25. Mai gibt es - an verschiedenen Orten im Viertel - ein buntes Programm rund um Zero Waste: Gemeinsam Müll sammeln, Kleidung tauschen, gerettete Lebensmittel verkochen und vieles mehr. Organisiert wird die Müllfrei-Meile unter Koordination von Zero Waste München (rehab republic e. V.) von verschiedenen lokalen Initiativen.

Mit dem jährlichen Zero Waste Festival zeigt Zero Waste München seit 2022, wie Müllvermeidung mit YEAH! geht. Dieses Jahr steigt das Festival am 6. Juli im Import Export im Münchner Kreativquartier. Das Programm befindet sich noch in der Mache, doch eins ist klar - es wird bunt, aktionsreich und natürlich: müllfrei. Also markiere dir den 6. Juli schon mal im Kalender und stay tuned!

Zero ist Hero – Initiative für Sportfans in Berlin


Raus aus den Federn, rein in den Turnschuh und los geht´s.

Sport begeistert, verbindet und bewegt – aber er hinterlässt auch Abfall. Das will der Berliner Zero-Waste-Verein jetzt ändern. Mit der Initiative Zero ist Hero zeigen sie, dass Sportveranstaltungen nachhaltig und abfallarm sein können: Über einen Monat hinweg unterstützen die Zerowastler*innen in der Hauptstadt im Herbst 2025 mit Sportvereinen abfallarme Spieltage. So zeigen sie, dass Sport auch ohne Ressourcenverschwendung und viel Abfall möglich ist. Das Ziel ist es, nachhaltige Strukturen in den Vereinen zu etablieren und tausende Menschen für Zero Waste zu begeistern.

Wenn auch ihr keine Lust mehr auf überlaufende Mülleimer nach euren Spieltagen habt und euren Sportverein nachhaltiger gestalten wollt, macht mit.

Unser Berliner Mitgliedsverein unterstützt euch mit persönlicher Begleitung, allen wichtigen Informationen und leicht umsetzbaren Tipps für jedes Budget – und das alles völlig kostenlos. Seid dabei und werdet Teil der Bewegung für einen nachhaltigen Sport in Berlin.

Bildungsinitiative 2025 Zero Waste in Schulen #2

Am 06. Februar 2025 ist die Arbeitsgruppe „Bildungsinitiative 2025 Zero Waste in Schulen" wieder zusammengekommen. Zu Gast war diesmal Georg Eck, der die Konzepte Schule im Aufbruch und Frei-Day vorgestellt hat. Das Thema kam gut an und für viele war das Konzept "Schule im Aufbruch" neu. Dementsprechend groß war das Interesse an Details zur Umsetzung.

Im Anschluss haben die Vertretungen aus den Mitgliedsvereinen aus ihren Ortsgruppen erzählt (Kiel, Itzehoe, Köln, Augsburg, Berlin, Bad Vilbel und Nürnberg).

Die Zero Wastler*innen aus Augsburg beispielsweise haben eigene Bildungskonzepte erstellt und an das Umweltbildungszentrum weitergegeben. Daraus ist die Bildungsbox Plastikfrei entstanden, die von Schulen dort anfragen und ausgeliehen werden können. Auch die Umweltstationen selbst gehen von sich aus auf die Schulen zu und bieten dieses Angebot an.

Zero Waste Berlin hat zum Jahresende einen Förderantrag bekommen und kann dieses Jahr Workshops in einem Stadtviertel anbieten und an Brennpunktschulen vorstellen.


Außerdem haben wir beschlossen gemeinsam Förderanträge zu schreiben, Dinge zu kaufen und zu organisieren, um sie zusammen zu nutzen, wie zum Beispiel die Bildungsbox Plastikfrei oder das Zero-Waste-Memoryspiel von Roland aus Nürnberg.

Weiter ist die Idee entstanden, eine Liste mit Referent*innen zu erstellen, die etwas zu den Themen Bildung und Zero Waste beitragen können. Ziel ist es, Bildungseinrichtungen, die beispielsweise einen Workshop vor Ort zu unseren nachhaltigen Schwerpunkten anbieten wollen, mit den jeweiligen Experti*innen zu vernetzen. Das Honorar hängt dabei vom Fördertopf der einzelnen Einrichtung ab. Wenn ihr Euch jetzt angesprochen fühlt oder ihr jemand kennt, den ihr für geeignet haltet, schreibt uns an contact@zerowastegermany.de


Am Donnerstag den 06. März 2025 wird Sabine Ratzel von Bluepingu e.V. (Nürnberg) zu Gast sein und über Dinge sprechen wie z. B. „Wie geht man an Schulen heran, wie kann man Lehrerinnen begeistern und Fördermittel akquirieren". Sie ist bei Bluepingu e.V. seit fünf Jahren im Projekt SDGs go local und hat mit Roland mehrere Bildungsmaterialien  rund um SDGs entwickelt. Wir können mit Sabine auch über die Verbindung der einzelnen SDGs und Zero Waste sprechen und überlegen, wie sich die beiden Systeme gegenseitig unterstützen können. Zum Beispiel ist die Verbindung von SDG 12 und der Zero-Waste-Philosophie offensichtlich, oder SDG 11 und Zero Waste Cities.


Das nächste Treffen findet am 06. März 2025 um 19:00 Uhr online statt.


Klickt dazu einfach auf den Button

Vernetzung

Du bist Mitglied in einem Mitgliedsverein, aber noch nicht wirklich vernetzt? Dann fülle das Anmeldeformular aus und profitiere von unserem Zero-Waste-Netzwerk.

Du bist in einer Zero Waste Initiative oder Verein, aber noch nicht Mitglied bei Zero Waste Germany und möchtest das ändern?! Dann melde Dich gerne bei uns: contact@zerowastegermany.de


Du interessierst Dich für Zero Waste und möchtest aktiv werden, jedoch gibt es in deiner Nähe keinen Verein/keine Initiative? Schreib uns gerne an contact@zerowastegermany.de


Du möchtest einen Beitrag für den nächsten Newsletter einreichen, einen Veranstaltungstipp teilen oder hast Fragen und Anregungen? Schicke deine Anfrage an redaktion@zerowastegermany.de

Zero Waste Germany e. V.
Postanschrift: Schweinauer Straße 31, 90439 Nürnberg

Vereinsregister: VR 7263 KI
Registergericht: Amtsgericht Kiel

Vertreten durch
Michael Cieslik
Petra Schneider
Roland Mietke

     


Powered by:
GetResponse