Luisa Reddemann hat darin das Gedicht von Masha Kalenko erwähnt. Das hat mich nicht mehr losgelassen und davon schreibe ich dir heute:
Masha Kaleko schreibt über die ganz alltäglichen, kleinen Dinge. In der Hektik und Geschwindkeit des Lebens kann es uns leicht passieren, diese Beziehung zu verlieren. Den Zugang, dass riechen, fühlen, sehen, dass wahrnehmen an sich gar nicht so selbstverständlich ist.
Mir gefällt besonders darin, dass sie einen Weg aufzeigt, wie wir glücklich werden können. So glücklich, dass es sich himmlisch anfühlen kann: "An solchem Tag erklettert man die Leiter, die von der Erde in den Himmel führt".
Beachte bitte schon mal, es geht nicht darum, immer und in jeder Lebenslage ein scheinbares glücklich-sein zu zelebrieren. Vielmehr betrachte ich es als Gipfelerlebnis, das sich in unseren Alltag hinein ausweiten kann.
Dann geht sie noch einen Schritt weiter: Dieser Zustand ist die Ausgangslage für die Liebe; zuerst sich selber lieben, dann die anderen. Wir alle können das üben, immer wieder und Moment für Moment, in Leichtigkeit und ohne Druck. Denn darauf sind wir ausgerichtet, unser tiefstes Inneres strebt dahin und so werden wir wesentlich.
Sozusagen grundlos vergnügt
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
- Dass Amseln flöten und dass Immen summen,
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehen!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
- Weil er sich selber liebt - den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich ... Dass ich mich freu.