Subject: Von 0 auf 167: Wie auch du nachhaltig von deinen Zahltagen profitieren kannst

Von 0 auf 167: Wie auch du nachhaltig von deinen Zahltagen profitieren kannst 
Hallo Friend,

als ich letzte Woche meine Portfolio Software "Portfolio Performance" updatete, gab es ganz neue Ansichten der Erträge: eine Jahresübersicht sowie neue Dashboard-Widgets für die Dividenden und Zinsen. Damit lässt sich jetzt auf einen Blick die Anzahl der Zahltage im Monat und Jahr erkennen. Vorher musste ich das mühsam auszählen.

Was bringen Zahltage?

Vor einigen Jahren hatte ich Nils Gajowyi im Interview, der mit 400 Zahltagen im Jahr plant.  Da kann ich noch nicht ganz mithalten, aber aller Voraussicht nach, komme ich dieses Jahr auf ungefähr 190 - nachdem die Anzahl 2022 bei 167 lag. 
2014 habe ich mit 14 Zahltagen angefangen. 

Nun wirst du dich fragen, warum die Anzahl der Zahltage so wichtig ist. Damals wurde schon über den Sinn und Unsinn von Zahltagen diskutiert. Am Ende ist das tatsächlich nur eine Zahl, aber wenn die über das Jahr gesehen relativ gleichmäßig sind, baust du dir ein guten Zahlungsstrom auf.

Das muss nicht zwangsläufig mit Einzelaktien passieren, sondern funktioniert auch gut mit ETFs. Wobei bei ETFs die Zahltage tatsächlich nicht viel aussagen. Bestes Beispiel dafür ist der iShares STOXX Europe Select Dividend 30, der 2022 eine attraktive Ausschüttungsrendite von 5,1 % hatte. Mal davon abgesehen, dass nur 30 europäische Werte enthalten sind, schüttet dieser ETF extrem schwankend aus.    
Quelle: ExtraETF.com

In den ersten beiden Quartalen lagen die Ausschüttungen nur bei 0,07 € bzw. 0,08 €. Im dritten Quartal gibt es mit 0,63 € dann ein Vielfaches davon und auch im vierten Quartal gibt es deutlich mehr als in den ersten beiden. Das liegt natürlich daran, dass in dem ETF ausschließlich europäische Unternehmen enthalten sind, die häufig nur 1-2 Mal ausschütten. Vor allem deutsche Unternehmen zahlen meist im April, Mai oder Juni.

Diese doch stark schwankende Ausschüttungshöhe in den Quartalen lässt sich bei ETFs häufig beobachten. Das erschwert natürlich einen relativ gleichbleibenden Einnahmestrom. Da helfen dann Webseiten wie ExtraETF enorm, um vorher zu prüfen, wann wie viel ausgeschüttet wird. Gleiches gilt übrigens auch für die Ausschüttungsmonate.

Dividendenwachstum bei Einzelaktien

Bei den Dividenden der Einzelaktien sieht das zumindest in den USA anders aus. Das siehst du sehr schön am Beispiel Apple: 5 Quartale wurden 0,23 $ gezahlt und zum letzten Quartal gab es eine Erhöhung um einen Cent. So lässt sich das Einkommen deutlich gleichmäßiger planen als bei ETFs.    
Quelle: Aktien.Guide*

Aber auch hier gibt es wieder Ausnahmen, die du berücksichtigen solltest. Wenn ich meine größte Aktie im Portfolio nehmen, dann gibt es deutliche Unterschiede bei der Höhe der halbjährlichen Dividende.

Denn Novo Nordisk zahlte im März 8,15 dänische Kronen (DKK), während im letzten August nur 4,25 DKK ausgezahlt wurden. Auch bei solchen Aktien musst du genau planen, wenn du gleichmäßige Zahlungsströme anstrebst. Spannend sind aber an dieser Stelle die jährlichen Erhöhungen, denn die wirken sich über die Jahre extrem aus.
Quelle: Aktien.Guide*

So liegt die jährliche Dividendenwachstumsrate (CAGR) von Novo Nordisk in den letzten 5 Jahren bei knapp 8 %. Bei den eben erwähnten Apple liegt das Wachstum sogar bei 9 %. Diese Wachstumsrate zahlt sich dann vor allem über einen langen Zeitraum aus. 

Am besten siehst du es, wenn ich dir die Dividendensteigerung mal sehr anschaulich aufzeige. Im März 2017 habe ich von Novo Nordisk 36,01 Euro netto ausgezahlt bekommen. Im März 2023 waren es schon 63,57 Euro netto. Macht insgesamt ein Plus von 76,5 %. Ich habe seitdem auch - leider - keine Aktien mehr nachgekauft. Der Anstieg kam also allein durch die Dividendenerhöhungen des Unternehmens zustande.  

Vom Compounding-Effekt profitieren

Heute liegt meine persönliche Dividendenrendite auf den Einstandskurs bei Novo Nordisk bei ganzen 22 %. Bei Apple liegt sie nur bei 12 %, aber auch das kann sich sehen lassen. 

Bei fast allen Aktien, die ich seit mindestens 5 Jahren halte, liegt meine persönliche Dividendenrendite im zweistelligen Bereich. Zumindest laut Portfolio Performance. Es lohnt sich also vor allem auch bei Dividenden langfristig zu denken, denn der sogenannte Compounding Effekt macht sich hier relativ schnell bemerkbar

In den ETFs macht sich dieser Effekt auch bemerkbar, wenn auch nicht so stark. Natürlich gibt es hier auch höhere Zahlungen, da die erhöhten Dividenden ja auch als Ausschüttung an die Investoren weitergegeben werden. In den ETFs sind aber häufig auch Unternehmen enthalten, die nicht jedes Jahr große Erhöhungen vornehmen. Das gleicht das dann wieder aus, so dass die Erhöhungen nicht ganz so stark ausfallen.

In der aktuellen Podcastfolge spreche ich mit Markus Weis von SPDR u.a. über den US Dividenden Aristokraten ETF von SPDR. Der ist über die vergangenen zehn Jahre deutlich besser gelaufen als breitgestreute Indizes und zahlt auch relativ gleich bleibende Beträge im Quartal aus.
Quelle: ExtraETF

Aber auch bei dem ETF gibt es Unterschiede in den jährlichen Ausschüttungen zu beobachten. So lag die Ausschüttungsrendite 2021 noch bei 2,93 % und die totale Ausschüttung bei 1,41 €. Natürlich spielt hier auch Wechselkurs von $ auf € eine Rolle, aber die Erhöhungen lassen sich nicht so gut planen wie bei Einzelaktien. 

An dieser Stelle empfehle ich dir den Dividend-Post-Blog von Clemens Faustenhammer. Bei ihm dreht sich alles rund um das Thema "Dividendenwachstum" und er hat auch ein spannendes Echtgeld-Portfolio aufgebaut, wo man einiges über das Dividendenwachstum und den Aufbau eines solchen Portfolios lernen kann. Wichtig ist an dieser Stelle, dass du auf Unternehmen setzt, die schon seit vielen Jahren ihre Dividenden erhöhen und auf die Ausschüttungsquote achten. Die Dividendenrendite sollte da nicht der alleinige Maßstab sein. 

Fazit

Lange Rede, kurzer Sinn: Was ist die Quintessenz dieses Newsletters? In den Supermärkten wird es immer teurer, das Gehalt auf dem Konto schmilzt immer schneller und auch Reisen muss man sich genau überlegen, weil die Preise explodieren. Mit vielen Zahltagen aus dem Depot lässt sich das Ganze etwas abfedern, denn über die Jahre werden die Zahltage immer üppiger. Einen Teil dieser Auszahlungen könnte man dann auch beispielsweise für Urlaube nutzen.

Kleines Beispiel: Die Reisekosten für meinen Urlaub auf Mallorca (siehe unten) hätte ich jetzt auch fast komplett von meinen Mai-Dividenden bezahlen können. Im letzten Jahr hätte noch ein gutes Stück gefehlt, aber da waren die Preise für Mallorca-Reisen auch noch ein Stück niedriger. Ich habe den Urlaub zwar aus meinem Ersparten bezahlt, aber es wäre theoretisch möglich gewesen.

Wenn keine gravierenden Dinge wie 2020 dazwischen kommen, sind die Reisekosten im nächsten Jahr dann mehr als komplett abgedeckt. Irgendwann wird die Inflation auch wieder gravierend abschwächen und bei den angestrebten 2 % liegen.

Wenn du dein ganzes Geld auf dem Tagesgeldkonto lässt, freust du dich mittlerweile zwar über 2-3 %, aber die decken nicht mal die Inflation ab. Im Mai lag die noch laut Statistischem Bundesamt bei 6,1 %. Bei meinen Mai-Dividendenzahlungen lagen die durchschnittlichen Erhöhungen der Unternehmen sogar höher. 

An der Börse profitierst du langfristig von den Kursgewinnen und den Dividendenerhöhungen. Beim Arbeitgeber dauert es auch viel länger bis zur nächsten Gehaltserhöhung.

Und zwar auch bei thesaurierenden ETFs, die ja nur gleich wieder ins Volumen des ETFs zurückfließen. Wenn du an das Geld ran möchtest, musst du dann aber Anteile verkaufen.

Mit verschiedenen Tools kannst du dein Portfolio analysieren und auch so umstellen, dass du über das Jahr gleichmäßige Ausschüttungen erhältst. Da fällt mir vor allem Divvyy Diary ein. Hier funktioniert es auch mit den ETF-Ausschüttungen und du bekommst alle kommenden Zahltage angezeigt. Die Grundfunktionen sind gratis, für die Planung benötigst du die Premium-Variante. Und das Portfolio lässt sich auch ganz einfach mit Portfolio Performance verbinden.

Du brauchst nur etwas Geduld, Durchhaltevermögen und dann funktioniert es auch mit dem steigenden Vermögen. Aber nicht vergessen: Wenn du die Zahlungen immer wieder verkonsumierst, steigt das Vermögen auch nicht mehr so stark an. 

Und bevor wieder über Dividenden und Thesaurierer diskutiert wird: Es gibt mehrere Arten, sein Vermögen sinnvoll und ertragreich aufzubauen.   
Viele Grüße
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Monatsrückblick
In diesem Jahr konnte ich meine Sommerpause schon fast im Mai einläuten. Anfang Juni ging es nämlich das erste Mal seit 25 Jahren wieder nach Mallorca in den Urlaub.

Nachdem ich in meiner Jugend fast jeden Osterurlaub auf der Balearen-Insel verbringen durfte und nicht nur positive Erlebnisse damit verbinde, wurde es jetzt mal wieder Zeit. Statt im Nordosten ging es dieses Mal auch in den Süden (nein, nicht an den Ballermann), den ich bisher noch nicht kannte. 

Treffen mit Stefan Waldhauser
Als wir vor einigen Wochen mit Stefan Waldhauser unser aktuelles Video aufnahmen, stellten wir fest, dass wir zur gleichen Zeit auf Mallorca fast im selben Ort Urlaub machen. Jetzt konnten wir uns sogar an zwei Nachmittagen treffen und austauschen. Vorher hatten wir uns in 5 Jahren erst zweimal getroffen. 

Und das Fazit lautet: Es gibt wirklich nichts Besseres als den persönlichen Austausch bei einem Bier oder Wein. Großartig, dass es so spontan geklappt hat und so tolle Nachmittage waren.

Nach meiner Rückkehr musste ich nur noch meine letzte Finanzrocker-Folge vor der Sommer-Pause aufnehmen. Jetzt steht erst Ende Juli die nächste Aufnahme an und ich kann mal etwas durchatmen. Denn die Umstellung auf die nebenberufliche Selbstständigkeit war dann doch etwas aufwändiger als gedacht - zumindest wenn das Qualitätslevel gleich bleiben soll. 

Aber statt entspannt zu chillen, darf ich jetzt zwangsweise den Podcast-Hoster wechseln. Damit habe ich in den nächsten 5 Wochen dann doch wieder genügend zu tun, denn ich muss insgesamt 280 Blogartikel anpassen, Player austauschen und überarbeiten (allein für Finanzrocker + MMzG). Es kommt immer anders als man denkt. ;-)

Neues Blogprojekt

Falls du dich gefragt haben solltest, was ich jetzt beruflich mache, kann ich dir das erste Ergebnis meiner (Mit-)Arbeit zeigen. Gemeinsam mit einer Agentur haben wir unseren neuen Blog "Wohnen und Finanzieren" konzeptioniert und aufgebaut. Ich finde, dass sich die Seite wirklich sehen lassen kann. Und sie kommt intern und extern auch sehr gut an. Falls dich das Immobilien-Thema interessiert, schau doch auf der Seite mal vorbei.

Ansonsten gibt es die nächsten beiden Podcast-Episoden Mitte Juli zu hören. Ich bin aber am Überlegen, ob ich zwischendurch mal wieder einen Blogartikel verfasse und dort mein Themen-ETF-Experiment mal detailliert aufzeige. Hier hat sich durch den KI-Hype einiges geändert.

Im Anschluss verschicke ich den nächsten Newsletter. Bis dahin wünsche ich dir aber erstmal eine schöne Sommerzeit und alles Gute.   
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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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