Das heute vorherrschende Paradigma ist eines von Macht, Machbarkeit und Kontrolle, aber das Leben ist nicht so. Leben ist autopoietisch, das heißt, sich selbst regulierend und steuernd. Habt Ihr schon einmal versucht, Eure Körperfunktionen zu steuern? Ihr wäret heillos damit überfordert, auch nur einen Bissen zu verdauen. Schon Euer Körper ist also ein derart komplexes Gebilde, dass alle Wissenschaft und alle Computer noch lange kein auch nur annähernd vollständiges Bild der Abläufe im Körper abgeben können.
Wie wollen wir dann die Vorgänge und vielfältigen Wechselwirkungen der natürlichen Lebenswelt verstehen oder sie gar steuern?
Eine solch demütige Haltung ist leider manchen Menschen fremd, und ihre großartigen Erfolge bei der Geldvermehrung machen sie blind für das Wohl des Ganzen. Tief innerlich spüren sie ihren Mangel an Empathie, und so gerieren sie sich als Wohltäter. Damit belügen sie uns und wohl auch sich selbst, denn ihre wohltätigen Stiftungen befolgen eine Agenda, die jedenfalls nicht dem Wohl der Lebenswelt dient.
Sind diese Leute nun aber unsere Feinde? Ja, in ihrem Tun, aber nicht als Menschen. Wie Vandana Shiva im TAZ-Interview* betonte: »Er [Mahatma Gandhi] hat immer gesagt: Du kannst die Tat verachten, aber niemals die Person hassen.« Mit dieser Grundhaltung führt Vandana Shiva in dem neuen, von ihr herausgegebenen Buch all die verabscheuungswürdigen Machenschaften der Philanthrokapitalisten auf, die in einer Denkweise verhaftet sind, die mit dem Lebendigen nichts zu tun hat. Diese Denkweise betrifft Landwirtschaft, Gentechnik, Medien und Bildung, Gesundheit und Digitalisierung und damit die Grundlagen einer lebendigen Demokratie.
All das ist faktenreich zusammengestellt aus öffentlich zugänglichen Quellen, es hat also mit geheimen Zirkeln und einer »Verschwörung« nichts zu tun. Ihr Buch ist harte Kost und unbequem zu lesen, aber ohne eine zutreffende Diagnose gibt es keine Therapie. Doch Heilung ist möglich, damit schließt das Buch: Die Gesundung liegt in einer erdgebundenen Philosophie.
Zu wissen, was vorgeht, ist die Voraussetzung, um sich in der Welt von heute zurechtzufinden.
Dazu möchte ich Euch ermuntern
und grüße herzlich
Euer Andreas