Geschafft? – Gut, das ist der Eulenblick. Dieser ist etwas ungewohnt für uns, denn meist schauen wir fokussiert etwas Bestimmtes an – so wie jetzt, wenn Du diese Buchstaben liest.
Der Eulenblick eröffnet uns jedoch eine neue Sichtweise, wenn wir uns draußen in der Natur bewegen – und zwar in doppelter Hinsicht. Erstens erweitert er unser Gesichtsfeld, und wir sehen Dinge und Bewegungen, die dem fokussierten Blick entgehen. Und zweitens – das finde ich wirklich spannend – wirken wir auf die Tierwelt nicht mehr so furchterregend wie sonst mit unserem »Raubvogelblick«.
Ihr habt vielleicht bereits einen Lieblingsplatz in der Natur, oder sei es bloß der Balkon: Mit dem Eulenblick werden die Vögel zutraulicher. Aber hütet Euch davor, sie genau anzusehen! Das ist nur ein Beispiel für die vielen Anregungen, die Matthias Blaß in seinem Buch »Freundschaft mit der Natur« gibt. Es beginnt mit dem Sitzplatz: Dies ist ein fester Platz, an dem Ihr Euch regelmäßig aufhaltet, einfach dort sitzt – ohne Absicht und ohne Plan. Es geht nur ums Wahrnehmen und Zuhören – denn Freundschaft beginnt damit, dass wir zuhören.
Aber damit hört es noch lange nicht auf. Vielmehr findet Ihr bei Matthias eine Fülle von Ideen für eine freundschaftliche Beziehung mit der Natur – einen Leitfaden durch ein ganzes Jahr. Es behandelt Themen, die in anderen Büchern zu finden sind, das Gewusst-Wie und die praktischen Fertigkeiten, die hier jedoch in ein ganzheitliches Naturwissen um die spirituellen Seiten eingebettet sind, und sie werden durch Erfahrungsberichte von Teilnehmern an Matthias' Wildniskursen ergänzt. So macht das Buch Lust, sich in die Natur zu begeben, sie zu erleben und Freundschaft mit ihr zu schließen.
»Freundschaft mit der Natur« ist im besten Sinne »gute Medizin« – gerade, wenn wir uns machtlos und hilflos den zerstörerischen Kräften ausgeliefert fühlen. Das Blatt, das sich entfaltet, der Milan, der mit dem Wind spielt, oder die tiefe Klarheit in den Augen eines Eichhörnchens, das um den Baumstamm lugt, verbinden uns mit der unbesiegbaren Kraft des Lebens, das leben will.
Dass Ihr Euch mit dieser Kraft verbindet, wünscht Euch
von Herzen
Andreas Lentz