Die Frauen, in denen unmittelbarer, fruchtbarer und vertrauensvoller das Leben verweilt und wohnt, müssen ja im Grunde reifere Menschen geworden sein, menschlichere Menschen als der leichte, durch die Schwere keiner leiblichen Frucht unter die Oberfläche des Lebens herabgezogene Mann, der, dünkelhaft und hastig, unterschätzt, was er zu lieben meint. Dieses in Schmerzen und Erniedrigungen ausgetragene Menschentum der Frau wird dann, wenn sie die Konventionen der Nur-Weiblichkeit in den Verwandlungen ihres äußeren Standes abgestreift haben wird, zutage treten, und die Männer, die es heute noch nicht kommen fühlen, werden davon überrascht und geschlagen werden.
[…]
…eines Tages wird das Mädchen da sein und die Frau, deren Name nicht nur einen Gegensatz zum Männlichen bedeuten wird, sondern etwas für sich, etwas, wobei man keine Ergänzung oder Grenze denkt, nur an Leben und Dasein –: der weibliche Mensch.«*
Als ich diese Stelle in den »Briefen an einen jungen Dichter« von Rainer Maria Rilke (von 1904) las, musste ich sogleich an Verena Flori und ihr Buch denken. »Wenn die Göttin erwacht« ist genau das Buch, welches ein solches Gewahrwerden echten weiblichen Menschentums fördern und begleiten möchte.
Dabei ist es vielschichtig und tief, bringt grundlegendes Frauenwissen mit der Würdigung des Weiblichen zusammen: ein Aufruf, die Schleier des Vergessens und Verdrängens abzustreifen und in die eigene göttlich-weibliche Kraft einzutreten.
Was Rainer Maria Rilke schon 1904 seherisch vorausgeahnt hat: Wann soll sich die Zeit erfüllen, wenn nicht jetzt!
In diesem Sinne grüße ich – vor allem die Frauen!
von Herzen
Andreas