Mentale Fähigkeiten im Golfsport
1. Positive Selbstgespräche (Affirmationen)
Wir werden zu den Geschichten, die wir uns jeden Tag erzählen. Glauben Sie, dass Sie großartig sind? Das sollten Sie. Ich spreche jeden Tag die Affirmation: „Ich liebe, glaube, vertraue, bin dankbar und mutig.“
Achten Sie auf Ihren Golfrunden auf Ihren inneren Dialog („The drunken monkey“). Wenn Sie sagen: „Na toll, wieder das blöde Wasser! Hat mich zuletzt drei Bälle gekostet. Das wird jetzt schwer!“, „Du spielst scheiße!“, „Hab dich nicht so! Andere schaffen das doch auch?“ oder andere negative Selbstgespräche – Ihr innerer „Mitarbeiter“ (Verstand) hört auf diese Gedanken. Die Kontrolle über die eigenen Gedanken entscheidet, ob Sie bei sich negative oder positive Gefühle in Gang setzen, die Ihre Körperhaltung und Ihren Schlag beeinflussen.
Reden Sie mit sich selbst, als wären Sie Ihr beste/r Freund/in oder Ihr bester (Inner) Pro.
2. Entscheidend für Sieg oder Niederlage – die Kontrolle des „Inneren Dialogs“
Wie steht es um deine inneren Dialoge? Ist dir schon einmal aufgefallen, welcher Art deine Selbstgespräche sind? Hast du schon einmal bewusst auf deine inneren Stimmen geachtet? Ist es deine Stimme oder die eines anderen Menschen? Wie hören sich diese Gedanken an? Unterstützen sie dich oder behindern sie dein Golfspiel? Kommst du schnell ins Grübeln?
Negative Gedanken lassen sich nicht vermeiden. Sie können nicht ausgeschaltet, unterdrückt oder verdrängt werden, aber der Golfer kann seine passive und negative Einstellung aufgeben und diese mit diszipliniertem Üben durch eine aktive und positive Einstellung ersetzen. Dies erreicht der Golfer durch die Umwandlung negativer Gedanken in positive Gedanken, sog. Affirmationen (Selbstgespräche), mit denen negative Gedanken, Gefühle, Vorstellungen durch positive ersetzt werden.
Überzeugungen, Meinungen und Glaubenssätze äußern sich in der Regel als Selbstgespräch. Also innere Stimmen (Gedanken), die dem Verhalten, dem Tun zuvor gehen, es begleiten bzw. als Folge des Verhaltens auftreten. Unsere Gedanken bestimmen unser Handeln und unser Tun, unser Handeln und unser Tun bestimmen unser Verhalten, und unser Verhalten gestaltet unser Leben und unsere Umwelt.
Vergegenwärtigen Sie einmal Ihren geistig-emotionalen Zustand, wenn Sie Ihr bestes Golf spielen (was leider in aller Regel viel zu selten vorkommt). Formulierungen wie „Ich golfe wie im Rausch!“, „Ich habe einen Lauf!“ oder „Alles läuft wie von selbst!“, fallen in diesem Zusammenhang. In solchen Phasen steht das Denken still – der „Innere Dialog“ ist sozusagen vorübergehend außer Betrieb. In ausführlichen Studien hat sich gezeigt, dass den dauerhaft erfolgreichen Sportler im Bereich des Inneren Dialoges auszeichnet, dass das Selbstgespräch konstruktiv, anspornend und handlungsorientiert verläuft.
3. Sprechen Sie Klartext mit Ihrem Unterbewusstsein
Das Unterbewusstsein ist schon eine feine Einrichtung: es hört und macht, was Sie sagen und berücksichtigt, was Sie sich vorstellen. Es faßt alles, was Sie ihm sagen, als einen direkten Befehl auf.
Um es mal etwas unternehmerischer auszudrücken: das Unterbewusstsein ist wie ein gewissenhafter Angestellter, es braucht und sucht nach Führung. Verweigern Sie als „Chef“ Ihrem Unterbewusstsein diese Führung, dann holt sich Ihr Unterbewusstsein aus externen Quellen die benötigten Direktiven: Eltern, Partner, Flight-Partner, irgendwelche Respektspersonen, Pro, sogar aus den Medien.
Wenn Sie also nicht der „geborene“ Führer für Ihr Unterbewusstsein sind, dann stellen Sie sich die Frage, wie viele der Gedanken, die Sie so täglich vor sich hin denken, tatsächlich von Ihnen stammen.
Es ist so: Entweder Sie wählen Ihre Gedanken selbst oder Sie akzeptieren sie von einer auswärtigen Quelle!
Wenn Sie selbst Ihrem Unterbewusstsein keine Anweisungen geben, dann wird es jemand anders tun, so einfach ist das! Geben Sie daher Ihrem Unterbewusstsein jeden Tag die notwendigen Instruktionen. Übernehmen Sie selbst das Steuer.
4. Niederlagen bewältigen – Mit Misserfolgen umgehen
Ein sicher geglaubtes Turnier verloren, ein Abstieg im clubinternen Ranking oder einfach eine schlechte Golfrunde gespielt – ob Profi oder Amateur, jeder muss im Golfsport auch mal Niederlagen hinnehmen. Aber wer verliert schon gerne, gerade im Sport? Um daraus noch Nutzen zu ziehen, hängt viel von Ihrer Sichtweise und Aufarbeitung ab. Betrachten Sie Fehler als Helfer – und das gelingt schon durch einfache Umstellung der Buchstaben – bieten sie Ihnen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Doch obwohl uns Fehler eine Chance zum Lernen liefern, ist unsere Angst davor, sie zu begehen, meist groß. Erlauben Sie sich Fehler? Geben Sie nach Niederlagen auf oder möchten Sie es danach erst recht wissen? Haben Sie Vertrauen zu sich selbst, Ihren Fähigkeiten, Ihrem Potenzial? Verschaffen Sie sich Möglichkeiten, dazu zu lernen?
Niederlagen reflektieren uns, wo wir stehen und wo es gilt, besser zu werden oder neue Wege zu beschreiten. Wer Erklärungen statt Ausflüchte sucht, hat den Weg des Neuanfangs oder des veränderten Weitermachens und damit der persönlichen Weiterentwicklung bereits beschritten. Diese Haltung macht den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Golfern.
6. Mentaltraining nutzt die geistige Vorstellungskraft
… um den Eigenzustand und die eigene Handlung zu optimieren. Für das Gehirn ist es nahezu egal, ob man etwas macht oder es sich nur vorstellt. Um z.B. das schier unüberwindliche Wasser mit einem Schlag zu meistern, kann man sich vorstellen, den See zuzuschütten und Gras darauf wachsen zu lassen. Das geistige Bild verschafft Ihnen ein beruhigendes Gefühl. Wenden Sie diese Visualisierung selbst beim nächsten „Wasser-Loch“ an.
7. Angst – der innere Feind des Golfers
Emotionsverarbeitung durch schnelle Augenbewegungen bzw. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
Um sich zu beruhigen und negative Emotionen zu verarbeiten, können Sie auch die EMDR-Technik anwenden (EMDR=Eye Movement Desensitization and Reprocessing), die mit schnellen Augenbewegungen arbeitet. Geführte Augenbewegungen helfen, emotionale Erinnerungen im limbischen System zu verarbeiten, zu konsolidieren und abzuspeichern. Diese Technik erlernen Sie mit Hilfe eines Coachs.
8. Erfolgstagebuch
Nehmen Sie ein Heft, ein leeres Tagebuch, einen schönen Schreibblock und denken Sie über Ihre Erfolge in den letzten Wochen nach. Schreiben Sie künftig am besten täglich oder mindestens einmal wöchentlich die kleinen und großen Erfolgserlebnisse im Berufs- und Privatleben und beim Golfen auf, damit keiner Ihrer Erfolge verloren geht bzw. in Vergessenheit gerät.
Was hast du gut gemacht, was ist dir gut gelungen, wofür kannst du dir auf die Schulter klopfen, was war ein Schritt nach vorn? Apropos Erfolge: Hänge die Messlatte nicht zu hoch.
Was hat dir Spaß gemacht?
Was hast du dazugelernt?
Welche Probleme hast du gelöst?
Wichtig: Was sind Deine positiven Seiten? Wo hast du deine Stärken? Was können andere nicht so gut wie du? Was spricht für deine Kompetenz?
Worauf kannst du stolz sein?
Wann ist es dir gelungen, dich einmal deutlich abzugrenzen?
Im Mentaltraining lernen Golfer verschiedene Strategien, mit Gedanken und Gefühlen umzugehen, um z.B. schlechte Golfschläge abzuhaken. Ebenso können Imaginationstechniken (Vorstellungskraft) dabei helfen, Herausforderungen vorweg mental zu durchleben und sich optimal auf kritische (Stress-) Situationen wie z.B. schwierige Balllagen vorzubereiten. Auch Konzentrationsprobleme lassen sich mit leicht erlernbaren mentalen Übungen gut bewältigen. Die Kraftquelle auf dem Golfplatz sitzt vor allem zwischen Ihren Ohren. Entdecken Sie Ihre mentalen Möglichkeiten – viel Erfolg für die Saison 2023!