von Dr. rer. Matthias Brandenburger, Fraunhofer Research Institution
Die
Arbeitsgruppe Zelldifferenzierung der Fraunhofer EMB konnte mit humanen
Stammzellen aus Schweißdrüsen eine neue Zellquelle für die regenerative Medizin
erschließen. Der besondere Vorteil Schweißdrüsen abgeleiteter Stammzellen liegt
in der leichten Zugänglichkeit und der ethischen Unbedenklichkeit.
In
Tierversuchen konnte bereits ein positiver Effekt auf die Wundheilung gezeigt
werden. Insbesondere die Neubildung von Blutgefäßen konnte mit einer
Stammzellbehandlung im Tierversuch beschleunigt werden. Studien haben gezeigt,
dass die Wirkung der Stammzellen zu einem Großteil von löslichen Faktoren
ausgeht, welche im Wundmilieu von den Stammzellen ausgeschüttet werden. Die
Stammzellen verstärken somit die natürliche Wundheilung um ein Vielfaches.
Auch
für die Anwendung in der peripheren Nervenregeneration weisen Schweißdrüsen
abgeleitete Stammzellen ein hohes Potential auf. Periphere Nervenläsionen
entstehen durch Unfälle oder im Rahmen von chirurgischen Eingriffen. Wird die
periphere Nervenläsion nicht schnellstmöglich geschlossen, können irreversible
Funktionsverluste auftreten. Für die Überbrückung solcher Defekte können
autologe Transplantate verwendet werden, wodurch das Problem jedoch nur auf
unwichtigere Köperteile verlagert wird. Daher kommen bei kleineren Defekten in
der Regel künstliche Nervenleitschienen zum Einsatz. In Anlehnung an die
Vorstudien zur Wundheilung wurden Kokulturexperimente mit Stammzellen und
peripheren Neuronen angefertigt. Dabei zeigte sich, dass Stammzellen das
Auswachsen neuer peripherer Nervenbahnen um ein Vielfaches beschleunigen
können.
In
Zukunft sollen Stammzellen aus Schweißdrüsen für klinische Anwendungen
verfügbar gemacht werden.