Wie hat sich das feministische Denken von Pinkstinks verändert?
Irgendwann war klar, dass wir mit unserer Art, feministische Themen zu vermitteln, tatsächlich auch Menschen außerhalb der sogenannten Bubble erreichen können. Wir entwickelten uns weg vom Aktivismus, hin zur Bildungsorganisation. Wir veränderten unsere Ausrichtung und gingen – gerade auch im Format „Schule gegen Sexismus“ – Themen niedrigschwelliger und humorvoller an, wir begannen, gezielt mit ganz unterschiedlichen Multiplikator*innen zusammen zu arbeiten. So wurde es zum Pinkstinks-Kern, feministische Themen für die breite Öffentlichkeit zu übersetzen, um möglichst viele Menschen zu begeistern. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Wie können wir marginalisierte Gruppen und gleichzeitig die Mitte der Gesellschaft erreichen? Wie können wir relevant bleiben? Was können wir gut, das wirklich hilfreich ist?
Wichtiger denn je ist für uns heute außerdem eine intersektionale Ausrichtung, die Unterschiede in der Diskriminierung anerkennt. Und wir beschäftigen uns selbstkritisch mit der Frage, wie wir als Team deutlich diverser werden können. Hier genügen wir unseren eigenen Maßstäben nicht, da sind wir dran.
Was gilt es in den nächsten 10 Jahren zu erreichen?
Laut einem kürzlich erschienenen UN-Bericht soll es mit dem aktuellen Tempo noch 300 Jahre dauern, bis Gleichberechtigung erreicht ist. Nicht mit uns! Wir wollen dazu beitragen, dass wir deutlich schneller ans Ziel kommen.
Dafür brauchen wir drei Dinge:
Was mir am meisten am Herzen liegt: Wir brauchen einander! ❤️
Die aktuellen und die kommenden Krisen können wir nur gemeinsam bewältigen. Wir müssen uns zusammentun, uns bestärken, miteinander diskutieren, es gut meinen miteinander, uns gegenseitig wohlwollend auf blinde Flecken aufmerksam machen, von unseren verschiedenen Perspektiven profitieren. Wir stehen dabei auf den Schultern von Aktivist*innen und Expert*innen, die in den letzten Jahrzehnten zu so wichtigen Themen wie Schwangerschaftsabbruch oder - fälschlicherweise so genannte - „häusliche“ Gewalt gearbeitet haben. Diese Kämpfe möchten wir verbinden mit aktuellen Debatten zu Verschränkungen von verschiedenen Diskriminierungsformen, mit Fragen zu Klimapolitik aus feministischer Perspektive und mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Geschlecht. Eine große Herausforderung derzeit ist auch der Umgang mit erstarkendem Antifeminismus, überall auf der Welt müssen Menschen starke politische Rückschritte in Kauf nehmen. Es braucht Pinkstinks mehr denn je - mit guten Strategien, starken Allianzen. Mit euch an unserer Seite!