es ist Karfreitag. Wir sollen innehalten und vergeben. „Denn sie wissen nicht, was sie tun.“, soll Jesus am Kreuz gesagt haben. Den berühmten Satz beziehe ich heute nicht auf Herrn Spahn oder die Impfkatastrophe, sondern Männer als solches. #Notallmen, versteht sich. Aber viel zu viele Männer scheinen noch immer nicht zu begreifen, wie bedrohlich es für Frauen nachts auf den Straßen ist. Gerade deshalb müssen wir bei Vorfällen wie dem Mord an Sarah Everard oder der türkischen Absage an die Istanbul Konvention laut dazu berichten und in den Netzwerken Sensibilisierungsaktionen starten, damit es alle verstehen: Gewalt ist für Frauen noch immer omnipräsent. Als Pressesprecherin von Pinkstinks fragen mich Medien häufig an, was Männer denn tun könnten, damit sich Frauen nachts sicherer auf den Straßen fühlen. Sie scheinen es tatsächlich nicht zu wissen.
Dabei ist es so einfach. Die Straßenseite wechseln, wenn man abends vor sich eine Frau gehen sieht. Wenn man mit fünf Kerlen in eine U-Bahn einsteigt, sich nicht direkt neben die alleine fahrende junge Frau setzen. Sofort eingreifen, wenn man eine Frau im lauten Streit mit einem oder mehreren Männern sieht, sie direkt ansprechen: „Bist du ok? Brauchst du Hilfe?“ Generell mitdenken, dass Frauen mehr Gewalt erfahren als Männer und man etwas dazutun kann, dass sie sicherer ist. Das ist keine Bevormundung, sondern achtsames, seiner Privilegien bewusstes Handeln.
Zu Karfreitag gibt es von uns Texte zum Weiterreichen. Über Stealthing, nächtliche Nachhause-Wege und Männerostern. Zum Verbreiten, Sensibilisieren und für jene zum Nachdenken, die es normalerweise nicht müssen: Eure männlichen Bekannten und Freunde. Nicht, weil sie als Mann automatisch Täter sind – sondern weil auch sie mithelfen können, dass es immer weniger Täter gibt. Wenn sie wissen, wie.
Frohe Ostern wünscht von Herzen Stevie mit Ariane und dem Pinkstinks Team
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