Subject: Zum 8. März: Lasst uns gemeinsam stark sein!

Jetzt erst recht!
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Liebe Freund*innen,


im Wahlkampf haben wir gefragt: Wo bleiben die feministischen Themen? Was vor der Wahl galt, gilt jetzt erst recht: Bei der Zusammensetzung des Bundestags werden es Themen wie Sorgearbeit, Gewalt-Schutz, Gender Pay Gap oder auch körperliche Selbstbestimmung schwer haben. Friedrich Merz hat im Wahlkampf und auch davor mehrfach gezeigt, dass für ihn die Anliegen von Frauen nur dann relevant sind, wenn er sie ausnutzen kann, um rassistische Vorhaben zu rechtfertigen.1 

Es ist davon auszugehen, dass sich das bei einem Kanzler Merz nicht ändert. Dass er sein Kabinett nicht paritätisch besetzen will, hat er bereits angekündigt.2 Ein auf Instagram gepostetes Foto, das Markus Söder mit »Politikwechsel« betitelt, zeigt die Spitzenleute der CDU/CSU bei ihrer ersten Beratung am Tag nach der Wahl: sechs mittelalte weiße Männer.3 Und der Bundestag, der Merz aller Voraussicht nach zum Kanzler wählen wird, besteht nur zu 32 Prozent aus Frauen – das ist weniger als ein Drittel. (Unter den Abgeordneten der Merz-Union sind sogar nur 22,6 Prozent Frauen.)4


Für uns als PINKSTINKS heißt das: jetzt erst recht! Unsere Arbeit ist noch wichtiger geworden, damit wir alle zusammen Hoffnung haben können: Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen – egal welchen Geschlechts, egal welcher Hautfarbe, egal welcher sozialen Herkunft, egal welcher Religion, egal ob mit Behinderung oder nicht – gleichberechtigt und in Freiheit leben können. Ohne wirtschaftliche Sorgen, ohne Ausgrenzung, ohne vorgeschriebene Geschlechterrollen. Durch einen wie Merz lassen wir uns nicht aufhalten. Ja, um die nächsten Fortschritte zu erreichen, müssen wir erst einmal Erreichtes verteidigen. Aber das schaffen wir – gemeinsam!


Wir von PINKSTINKS werden noch mehr Energie in unsere niedrigschwellige Bildungsarbeit stecken, noch mehr darüber aufklären, wie schädlich starre Geschlechterrollen sind – für die Gesellschaft insgesamt und für jede einzelne Person. Wir arbeiten an einem niedrigschwelligen Beratungskonzept, konzipieren gerade weitere Workshop-Angebote und neue Bildungsmaterialien und planen, unser stark nachgefragtes Arbeitsheft gegen Sexismus für die Mittelstufe zu digitalisieren, damit es von noch viel mehr Schulen in ganz Deutschland eingesetzt werden kann. Außerdem wird es eine feministische Sprechstunde für euch geben.

Natürlich hat die veränderte Lage in Deutschland und in der Welt weiteren direkten Einfluss auf unsere Arbeit. Wir werden uns noch mehr politisch einbringen:

Wir wollen

  • das Geschehen aus feministischer Perspektive kommentieren,

  • Stellung beziehen,

  • uns verbünden,

  • mit euch zusammen demonstrieren,

  • mit euch zusammen protestieren.

Gegen Antifeminismus, gegen Faschismus und gegen Rechtsextremismus. Für eine demokratische Gesellschaft.


Denn Demokratie ist: ein Tu-Wort. Demokratie bleibt nicht intakt, wenn die Menschen sich nicht kümmern, wenn sie einfach nur alle vier Jahre zur Wahl gehen. Nein: Für Demokratie muss etwas getan werden. Demokratie braucht politische Bildung, politisches Engagement, politischen Widerspruch, politische Teilhabe. All das macht eine starke Zivilgesellschaft in einem demokratischen Staat wie unserem aus. Doch die Wahlergebnisse zeigen: Wir alle müssen mehr tun für unsere Demokratie. (Vielleicht ist es auch diese Erkenntnis, die viele von uns nach dem Wahltag so müde machte?) Leider können wir uns dabei nicht auf einen Kanzler Merz verlassen. Er macht gemeinsame Sache mit der AfD, wenn es ihm in den Kram passt.5 Er beschimpft Demonstrierende6 und attackiert zivilgesellschaftliche Organisationen7, wenn sie ihn für seine Aussagen und sein Verbünden mit den Faschisten kritisieren – beides erinnert an das Vorgehen des ungarischen Autokraten Orbán oder von US-Präsident Trump. Und: Ein Demokratiefördergesetz rückt mit ihm als Kanzler in weite Ferne.8


Von einem Staat unter der Führung von Kanzler Merz wird also noch weniger Geld für die Förderung von Demokratie-Projekten zu erwarten sein. Weniger Geld für politische Bildung, weniger Geld für demokratische Teilhabe. Für feministische Organisationen wie PINKSTINKS war es schon vor Merz schwierig, gefördert zu werden. Jetzt wird es quasi unmöglich. Dabei ist unsere Arbeit wichtiger denn je. Daher haben wir folgende Bitte an euch, unsere große tolle PINKSTINKS-Bande: Unterstützt uns zum 8. März, damit wir gemeinsam stark sein können!

Heute ist der 8. März, viele nennen ihn »Weltfrauentag«. Für uns dagegen ist er ein Tag zum Kämpfen für feministische Themen. Uns haben einige tolle Demo-Sprüche erreicht, ein paar wollen wir mit euch teilen, falls ihr noch Inspiration braucht: »Make Diskriminierung wrong again!« / »Tausche 1 Tag Blumen gegen 365 Tage Gleichberechtigung« / »Not all men – but somehow always a man« / »Spinner*innen für gleiche Rechte«
Es gibt so viele gute Gründe, am feministischen Kampftag auf die Straße zu gehen!

Sehr herzliche und widerständige Grüße aus Hamburg sendet

Euer PINKSTINKS Team

P.S.: Setzt auch mit euren Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Kund*innen mit unserem Sticker ein klares Zeichen für Demokratie, für Feminismus, für eine starke Zivilgesellschaft und zeigt der Welt: Wir sind viele und wir sind überall! Unseren Sticker findet ihr in unserem Shop – auch im 100er-Set zum Sonderpreis bestellbar!

P.P.S.: Ihr Lieben, herzlichen Dank für eure vielen Mails zu unseren Wahlbeobachter*in-Newslettern! Mit so tollen Reaktionen hatten wir gar nicht gerechnet. 💜 Wir überlegen uns im Team, wie es mit der Wahlbeobachter*in weitergeht und melden uns, sobald wir mehr sagen können. Was wir jetzt schon mal sagen können: In dieser Ausgabe geht’s endlich weiter mit unseren Rubriken »Gemeinsam stark: Schritte gegen rechts« und »Was wir euch außerdem ans Herz legen möchten«. Da gibt’s ganz viele wichtige Inhalte zu entdecken, einfach weiter nach unten scrollen.

Quellen:
1: tagesspiegel.de: »Merz’ Behauptung im Faktencheck: Gibt es 'tägliche Gruppenvergewaltigungen' von Asylbewerbern?« vom 01.02.2025 (besucht am 06.03.2025)
2: tagesschau.de: »Merz gegen Geschlechterparität im Kabinett« vom 16.10.2024 (besucht am 06.03.2025)

3: watson.de: »Ricarda Lang und Anne Will spotten über Foto mit Merz und Söder« vom 25.02.2025 (besucht am 06.03.2025)

4: bundestag.de: »Abgeordneten-Statistik: Der neue Bundestag in Zahlen« (besucht am 03.03.2025)

5: tagesschau.de: »Mit AfD-Unterstützung: Bundestag stimmt für Unionsantrag zur Migration« vom 29.01.2025 (besucht am 06.06.2025)

6: ksta.de: »Harsche Kritik an Merz nach Rede über ‘linke Spinner’ und Lübcke« vom 23.02.2025 (besucht am 03.03.2025)

7: Riffreporter.de: »Friedrich Merz und die NGOs: auf Kriegsfuß mit demokratischen Strukturen« vom 01.03.2025 (besucht am 03.03.2025)

8: deutschlandfunk.de: »Das Demokratiefördergesetz liegt auf Eis« vom 21.03.2024 (besucht am 06.03.2025) 

Gemeinsam stark: Schritte gegen rechts

Tipp No. 6: Einer Gewerkschaft beitreten. Oder einer demokratischen Partei!


Wegen unserer Wahlbeobachter*in-Newsletter hatte unsere Rubrik »Gemeinsam stark: Schritte gegen rechts« ein paar Wochen Pause. Aber jetzt geht es natürlich weiter. Mit einem Tipp, der auch für Menschen geeignet ist, die aus unterschiedlichen Gründen nicht demonstrieren gehen können: Sucht euch eine politische Gemeinschaft und tretet ihr bei. Da fällt euch zuerst eine Partei ein? Dann sucht euch eine, die zu eurem Menschenbild und zu euren politischen Anliegen passt.

Gewerkschaften sind eine weitere Möglichkeit, um eine politische Gemeinschaft zu finden. Viele Menschen unterschätzen die Bedeutung von Gewerkschaften in einer Zivilgesellschaft. Ein Eintritt würde deren wichtige Arbeit stärken und euch gleichzeitig im Alltag stützen. Eine Auflistung, welche Gewerkschaften es gibt, findet ihr bei Wikipedia.

 

💜 Den nächsten Tipp gibt's in einem der nächsten Newsletter. Danke für euer Engagement! 💜

Was wir euch außerdem ans Herz legen möchten:

Unsere Freund*innen von Palais Fluxx machen eine tolle Aktion zum 8. März: Sie wollen aufzeigen, wie der Kapitalismus die Kämpfe von Frauen lächerlich macht. Und rufen dazu auf, dass man ihnen Bullshit-Anzeigen schickt, mit denen am 8. März Geld verdient werden soll. Also, wenn ihr bei eurem Supermarkt oder in einem Online-Shop so einen Quatsch wie »starke Angebote für starke Frauen« seht, schickt es an Palais Fluxx! Wie die Aktion funktioniert, erfahrt ihr auf dem Palais-Fluxx-Account auf Instagram.


Wir haben oben im Text die mangelnde Diversität des neuen Bundestags ja kurz angesprochen. Wenn ihr da tiefer eintauchen wollt, können wir euch die Diversitätsanalyse des Bundestags von »Brand New Bundestag« empfehlen. Sehr aufschlussreich (und leider auch frustrierend). Interessant (und ebenfalls frustrierend) ist außerdem die gerade veröffentlichte Auswertung des Statistischen Bundesamtes zum Frauenanteil auf Bundes-, Landesebene und auf kommunaler Ebene, dazu ein internationaler Vergleich.


Die Bundestags-Anfrage der Unionsfraktionen zur Finanzierung von mehreren NGOs und zu deren »politischer Neutralität« beschäftigt uns bei PINKSTINKS natürlich immer noch. Zwei Texte zu dem Thema, die wir wichtig finden: Arne Semsrotts Kommentar in der taz »Rechter Kulturkampf der Merz-Lauchs« und der Artikel »Der Schutz der Zivilgesellschaft muss jetzt politische Priorität haben« von »Belltower News« (nach der Wahl, aber vor Bekanntwerden der Kleinen Anfragen erschienen).


Online-Seminar zu Strategien gegen rechts für Kreative: Caspar Weimann – Künstler*in, Honorarprofessor*in für Schauspiel – gibt am 11.3. per Zoom ein Seminar für alle Kulturakteur*innen, die zugängliche Ansätze für interventionistische Arbeit gegen rechts suchen. Anmelden könnt ihr euch bis 10.3. per Instagram-Direktnachricht und mit Angabe eurer Mailadresse. Wenn ihr erstmal in Caspars Arbeit reinschnuppern wollt: Caspar war als Gesprächspartner*in im »Lila Podcast« in der Folge »Radikalisierung von jungen Männern auf Tiktok verhindern«.


Die RWTH Aachen macht eine Studie darüber, wie sich Sexismus auf die mentale Gesundheit weiblicher Führungskräfte auswirkt. Dazu werden noch Teilnehmende gesucht – die natürlich anonym bleiben. Wenn ihr eine weibliche Führungskraft seid, könnt ihr hier direkt an der Studie teilnehmen.


Das feministische Magazin »an.schläge« hat in seiner neuen Ausgabe einen hilfreichen Schwerpunkt veröffentlicht: »Hope & Resistance - Was es jetzt für den feministischen Kampf braucht«. Die Texte gibt’s online gratis zu lesen, aber vielleicht könnt ihr nach dem Lesen zum Dank ein Schnupper-Abo abschließen oder etwas im Shop kaufen, um die Redaktion zu unterstützen.

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