| Liebe Freund*innen,
im Wahlkampf haben wir gefragt: Wo bleiben die feministischen Themen? Was vor der Wahl galt, gilt jetzt erst recht: Bei der Zusammensetzung des Bundestags werden es Themen wie Sorgearbeit, Gewalt-Schutz, Gender Pay Gap oder auch körperliche Selbstbestimmung schwer haben. Friedrich Merz hat im Wahlkampf und auch davor mehrfach gezeigt, dass für ihn die Anliegen von Frauen nur dann relevant sind, wenn er sie ausnutzen kann, um rassistische Vorhaben zu rechtfertigen.1 Es ist davon auszugehen, dass sich das bei einem Kanzler Merz nicht ändert. Dass er sein Kabinett nicht paritätisch besetzen will, hat er bereits angekündigt.2 Ein auf Instagram gepostetes Foto, das Markus Söder mit »Politikwechsel« betitelt, zeigt die Spitzenleute der CDU/CSU bei ihrer ersten Beratung am Tag nach der Wahl: sechs mittelalte weiße Männer.3 Und der Bundestag, der Merz aller Voraussicht nach zum Kanzler wählen wird, besteht nur zu 32 Prozent aus Frauen – das ist weniger als ein Drittel. (Unter den Abgeordneten der Merz-Union sind sogar nur 22,6 Prozent Frauen.)4
Für uns als PINKSTINKS heißt das: jetzt erst recht! Unsere Arbeit ist noch wichtiger geworden, damit wir alle zusammen Hoffnung haben können: Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen – egal welchen Geschlechts, egal welcher Hautfarbe, egal welcher sozialen Herkunft, egal welcher Religion, egal ob mit Behinderung oder nicht – gleichberechtigt und in Freiheit leben können. Ohne wirtschaftliche Sorgen, ohne Ausgrenzung, ohne vorgeschriebene Geschlechterrollen. Durch einen wie Merz lassen wir uns nicht aufhalten. Ja, um die nächsten Fortschritte zu erreichen, müssen wir erst einmal Erreichtes verteidigen. Aber das schaffen wir – gemeinsam!
Wir von PINKSTINKS werden noch mehr Energie in unsere niedrigschwellige Bildungsarbeit stecken, noch mehr darüber aufklären, wie schädlich starre Geschlechterrollen sind – für die Gesellschaft insgesamt und für jede einzelne Person. Wir arbeiten an einem niedrigschwelligen Beratungskonzept, konzipieren gerade weitere Workshop-Angebote und neue Bildungsmaterialien und planen, unser stark nachgefragtes Arbeitsheft gegen Sexismus für die Mittelstufe zu digitalisieren, damit es von noch viel mehr Schulen in ganz Deutschland eingesetzt werden kann. Außerdem wird es eine feministische Sprechstunde für euch geben. | | Natürlich hat die veränderte Lage in Deutschland und in der Welt weiteren direkten Einfluss auf unsere Arbeit. Wir werden uns noch mehr politisch einbringen: Wir wollen das Geschehen aus feministischer Perspektive kommentieren, Stellung beziehen, uns verbünden, mit euch zusammen demonstrieren, mit euch zusammen protestieren.
Gegen Antifeminismus, gegen Faschismus und gegen Rechtsextremismus. Für eine demokratische Gesellschaft.
Denn Demokratie ist: ein Tu-Wort. Demokratie bleibt nicht intakt, wenn die Menschen sich nicht kümmern, wenn sie einfach nur alle vier Jahre zur Wahl gehen. Nein: Für Demokratie muss etwas getan werden. Demokratie braucht politische Bildung, politisches Engagement, politischen Widerspruch, politische Teilhabe. All das macht eine starke Zivilgesellschaft in einem demokratischen Staat wie unserem aus. Doch die Wahlergebnisse zeigen: Wir alle müssen mehr tun für unsere Demokratie. (Vielleicht ist es auch diese Erkenntnis, die viele von uns nach dem Wahltag so müde machte?) Leider können wir uns dabei nicht auf einen Kanzler Merz verlassen. Er macht gemeinsame Sache mit der AfD, wenn es ihm in den Kram passt.5 Er beschimpft Demonstrierende6 und attackiert zivilgesellschaftliche Organisationen7, wenn sie ihn für seine Aussagen und sein Verbünden mit den Faschisten kritisieren – beides erinnert an das Vorgehen des ungarischen Autokraten Orbán oder von US-Präsident Trump. Und: Ein Demokratiefördergesetz rückt mit ihm als Kanzler in weite Ferne.8
Von einem Staat unter der Führung von Kanzler Merz wird also noch weniger Geld für die Förderung von Demokratie-Projekten zu erwarten sein. Weniger Geld für politische Bildung, weniger Geld für demokratische Teilhabe. Für feministische Organisationen wie PINKSTINKS war es schon vor Merz schwierig, gefördert zu werden. Jetzt wird es quasi unmöglich. Dabei ist unsere Arbeit wichtiger denn je. Daher haben wir folgende Bitte an euch, unsere große tolle PINKSTINKS-Bande: Unterstützt uns zum 8. März, damit wir gemeinsam stark sein können! | | Heute ist der 8. März, viele nennen ihn »Weltfrauentag«. Für uns dagegen ist er ein Tag zum Kämpfen für feministische Themen. Uns haben einige tolle Demo-Sprüche erreicht, ein paar wollen wir mit euch teilen, falls ihr noch Inspiration braucht: »Make Diskriminierung wrong again!« / »Tausche 1 Tag Blumen gegen 365 Tage Gleichberechtigung« / »Not all men – but somehow always a man« / »Spinner*innen für gleiche Rechte« Es gibt so viele gute Gründe, am feministischen Kampftag auf die Straße zu gehen! | Sehr herzliche und widerständige Grüße aus Hamburg sendet Euer PINKSTINKS Team | P.S.: Setzt auch mit euren Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Kund*innen mit unserem Sticker ein klares Zeichen für Demokratie, für Feminismus, für eine starke Zivilgesellschaft und zeigt der Welt: Wir sind viele und wir sind überall! Unseren Sticker findet ihr in unserem Shop – auch im 100er-Set zum Sonderpreis bestellbar! | | P.P.S.: Ihr Lieben, herzlichen Dank für eure vielen Mails zu unseren Wahlbeobachter*in-Newslettern! Mit so tollen Reaktionen hatten wir gar nicht gerechnet. 💜 Wir überlegen uns im Team, wie es mit der Wahlbeobachter*in weitergeht und melden uns, sobald wir mehr sagen können. Was wir jetzt schon mal sagen können: In dieser Ausgabe geht’s endlich weiter mit unseren Rubriken »Gemeinsam stark: Schritte gegen rechts« und »Was wir euch außerdem ans Herz legen möchten«. Da gibt’s ganz viele wichtige Inhalte zu entdecken, einfach weiter nach unten scrollen. | |
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