Es ist immer wieder spannend zu sehen, wenn sich Wissen in der Medizin verändert und vermeintlich Altbewährtes in die Kritik gerät.
Vor ein paar Wochen hatte ich hierzu schonmal was zur Anwendung von Kälte bei akuten Verletzungen geschrieben. Früher eine absolute Empfehlung im Rahmen der PECH (Pause Eis Compresse Hoch) Regel. Heute vermeidet man Kälte und andere Maßnahmen, die vermeintlich antientzündlich wirken eher, wenn es geht.
Wenn Du möchtest, kannst Du das hier nochmal nachlesen 😉
Ibu und Co
Eine Medikamentengruppe, die hierfür früher auch viel genutzt wurde, sind die sogenannten NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), wozu beispielsweise Ibuprofen und andere typische Schmerzmittel der Hausapotheke zählen.
Wenn Du diese Medikamente in Zusammenhang mit akuten Verletzungen oder nach OPs einnehmen sollst, würde ich immer abwägen, ob ich das mache oder nicht.
Hast Du starke Schmerzen, die Dir den Schlaf rauben und Du kriegst Sie damit in den Griff? Go for it, zumindest kurzfristig.
Du willst, dass die Schwellung weniger wird und die Entzündung schneller weggeht? Hier gibt es besseres und die genannten Medikamente werden die Heilung vermutlich eher verzögern.
Medikamente einnehmen, um Nebenwirkungen einzudämmen
Ich persönlich werde immer hellhörig, wenn ich ein weiteres Mittel brauche, um das eigentliche Medikament zu vertragen. Klar es gibt Fälle, wo die Schädigungen durch ein Medikament geringer sind, als der Schaden es nicht zu nehmen. Aber bei NSARs haben wir schon gesehen, dass der Nutzen sowieso eher gering ist.
Ein ergänzendes Medikament, das mit NSARs häufig eingenommen wird, sind Protonenpumpeninhibitoren, Dir vermutlich eher bekannt als Säureblocker oder unter Markennamen wie Pantoprazol.
Da man bei NSARs weiß, dass sie bei längerer Einnahme den Magen angreifen können und so eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) fördern können, klingt es ja auch erstmal gar nicht so dumm, Säureblocker dazuzugeben, um dieses Risiko zu lindern.
Aber der Körper ist dann doch öfter komplexer und ganz so einfach ist es nicht.
Vitamin B12
Ein Großteil unserer Nährstoffe, die wir über die Nahrung konsumieren, wird im Dünndarm resorbiert.
Die Verdauung der Nahrung und somit das Vorbereiten dieser Resorption beginnt vielfach früher.
Für Vitamin B12 ist beispielsweise der Magen unglaublich wichtig. Zum einen wird hier der sogenannte Intrinsic Factor gebildet, zum anderen wird hier auch die Magensäure dem Speisebrei beigemischt. Beides ist essenziell für die Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung.
Wichtig ist dieses Vitamin unter anderem für die Blutbildung, bei einem Mangel kann es zu einer sogenannten megaloblastischen Anämie kommen. Ich will nicht zu sehr in die Physiologie abtauchen, vereinfacht gesagt sind Anämien eine Form von Blutarmut, betroffen sind in diesem Fall die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind.
Es kann durch diesen B12 Mangel aber auch zu kognitiven Einschränkungen kommen, auch ein gesteigertes Risiko für Demenz steht im Raum.
Gestern bin ich in einer Instagram Story, nochmal auf einen interessanten Artikel eingegangen, der zu diesem Thema diese Woche im Ärzteblatt erschienen ist. Sollte die Story nicht mehr online sein, schreib mir gerne und ich schick Dir ein PDF des Artikels zu.😉
Was lernen wir daraus?
Blindes Einnehmen von Medikamenten ist zwar einfach, aber selten die beste Lösung. Es gibt Fälle, in denen Du um bestimmte Medikamente nicht drum rumkommst, wenn Du Deine Beschwerden loswerden willst und ja, das können auch Säureblocker oder NSARs sein.
In vielen Fällen ist es aber sinnvoller nach der Ursache zu suchen und oftmals landen wir dann wieder bei den Basics und vor allem dem Lebensstil.
Ist leider nicht so bequem, wie ein Medikament 😅
Apropos unbequem
Diese Woche ging’s im Podcast/ Blog/ YouTube, wie bereits angekündigt, um das Thema Prokrastination bekämpfen.
Es lohnt sich diesmal übrigens in den Blog und den Podcast/ YouTube zu schauen. Da der Inhalt sich minimal zwischen beiden Formaten unterscheidet. Wenn es Dir aber hauptsächlich um die 3 Tipps geht, die ich bespreche, findest Du diese natürlich in beiden Formaten 😉
Links zu YouTube und diversen Podcast Formaten findest Du wieder im Blogartikel.