Liebe Leserinnen und Leser,
unsere Welt wird immer komplexer. Ausgeklügelte technische Lösungen, die für den normalen Menschen oft gar nicht mehr nachvollziehbar sind, sollen es richten. Doch ist eine immer komplizierter werdende Technologie-Industrie wirklich die Lösung für alles? Können wir auf ewig die Risse in unserer Beziehung zur Erde mit Behelfspflastern kitten, während an anderen Stellen ständig neue Risse entstehen?
In ihrem Blog-Artikel »Die Revolution der Einfachheit« plädiert Vandana Shiva für eine Umkehr aus dem Labyrinth vermeintlicher technologischer Lösungen und des Irrglaubens eines unendlichen wirtschaftlichen Wachstums auf einem physisch begrenzten Planeten. Indem wir nur nehmen – »extrahieren« –, also Rohstoffe herausziehen und nichts zurückgeben, stören wir das für uns Menschen und alles Leben auf der Erde nötige Gleichgewicht.
Weniger ist mehr
Denn: Bringt uns die stetige Anhäufung von Reichtum, von materiellen Dingen wirklich Glück und Zufriedenheit, zumal wir dadurch unsere Lebensgrundlage zerstören, oder sind diese Dinge nicht eher etwas, das man nicht mit Geld kaufen kann? Man muss sie durch Weisheit erwerben, durch die Einsicht, dass Geben und Nehmen zusammengehören und dass man durch Teilen nichts verliert, sondern ins große Netz der Gesamtheit einspeist, was wiederum allen zugute kommt. Das ist etwas fundamental Simples und doch Kraftvolles zugleich. Und in der Einfachheit lässt sich noch etwas Kostbares finden: Genügsamkeit.
»›Genügsamkeit‹ bedeutet, eine Freiheit zu erleben, die die Freiheit aller Wesen und aller Menschen einschließt.«
sagt Dr. Shiva in ihrem Essay zum heutigen Welttag der Einfachheit und meint damit keinesfalls Totalverzicht oder Askese. Genügend zu haben, um gut leben zu können, ist genauso meilenweit entfernt davon wie von der Gier eines alles verschlingenden Kapitalismus. Es geht um die Mitte, um das Gleichgewicht und um ökologische und ökonomische Gerechtigkeit.
Einfachheit schafft Freiheit
Dass die Welt genug für jedermanns Bedürfnisse hat, aber nicht für jedermanns Gier, wusste bereits Mahatma Gandhi, den Vandana Shiva in ihrem Artikel mehrfach zitiert und zudem weitere bekannte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Thich Nhat Hanh, Satish Kumar, Franz von Assisi und Henry David Thoreau, auf den der heutige Welttag zurückgeht, mit ihren eigenen Gedanken zur Einfachheit zu Wort kommen lässt.
In der Einfachheit, in der Genügsamkeit und im Teilen mit anderen können wir Freiheit finden und mit dieser Freiheit nicht nur zu Selbstbestimmung und Gelassenheit gelangen, sondern auch zu einer zukunftsfähigen Beziehung zwischen allen Lebewesen und nicht zuletzt mit Mutter Erde. Dies wiederum bedeutet Frieden, Frieden mit uns selbst und in unserer Welt. Wäre das nicht wahrhaft revolutionär?
Was es sonst noch Neues gibt, lesen Sie hier zusammengefasst in unserem heutigen Newsletter. Wir wünschen Ihnen eine revolutionär einfache und gelassene gute Zeit.
Mit erddemokratischen Grüßen,
Ihr vandana-shiva.de Team