Subject: ZWG Newsletter Mai 2025

Liebe Zero Wastler*in,


alles neu macht der Mai. Auch wenn wir schon mittendrin sind, gibt es heiße News von Zero Waste Germany. Das Bündnis Exit Plastik nimmt Stellung zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung, Zero Waste Europe hat mit zwei Partnern eine kritische Stellungnahme über die EU-Studie zu Kunststoffrecycling verfasst und München holt Monaco nach Bayern  ein Bauprojekt, dessen Gebäude eine Fassade aus recyceltem Material erhält. Außerdem schauen wir genauer auf den Koalitionsvertrag von Union und SPD  ob der uns als Zero-Waste-Community auch etwas zu bieten hat und was es Neues vom Team Bildung gibt, erfahrt ihr hier in unserem

Zero-Waste-Germany-Newsletter  für euch.


Ganz neu: Zum Ende des Newsletter geben wir euch einen kleinen Ausblick auf die Themen, die euch im Juni-Newsletter erwarten.


Viel Spaß beim Lesen wünscht das ZWG-Germany-Team.

Alle Inhalte auf einen Blick

  • Eilmeldung kurz vor Redaktionsschluss  Montenegro

  • Sei dabei, beim Green Visions Filmfestival in Potsdam

  • Stellungnahme von Exit Plastik zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie

  • Kritik an EU-Studie zu Kunststoffrecycling

  • München bekommt die erste Fassade aus recyceltem Plastik

  • Der 3. Mai – ein schwarzer Tag für unsere Welt

  • Was bietet der Koalitionsvertrag der Zero-Waste-Welt?

  • Unser Zero-Waste-Held des Monats – Harald Proschka

  • Neuigkeiten aus den Mitgliedsvereinen: Zero Waste Nürnberg

  • Neues aus dem Team Bildung

  • Ausblick auf den Juni-Newsletter

  • Vernetzung und Bildhinweise

Einladung zu einem Autorengespräch mit anschließendem Plenum

Wir freuen uns, euch am 26. Mai 2025 ein ganz besonders Highlight anbieten zu können: Ab 19 Uhr veranstalten wir ein öffentliches, spannendes Autorengespräch. Der Philosoph

Oliver Schlaudt und der Historiker Dr. Roman Köster sprechen über historische und philosophische Perspektiven auf gesellschaftlichen Wandel und unseren Umgang mit Müll. Die Veranstaltung wird hybrid stattfinden und die Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) überträgt das Ganze live aus dem Hörsaal. Da wäre es natürlich toll, wenn viele Menschen aus der Zero-Waste-Familie dabei wären! 

Ab ca. 20:30 Uhr sind wir wieder unter uns und machen mit unserem internen Plenum und unseren elf Mitgliedsvereinen weiter.

Einladung zum Redaktionsmeeting

ihr habt Bock, euch aktiv an unserem Newsletter zu beteiligen, wisst aber nicht genau wie? Ihr habt Themen, die ihr am liebsten der ganzen Welt präsentieren wollt? Oder es ist eine Klitzekleinigkeit, die ihr die Zero-Waste-Community wissen lassen wollt? Dann kommt am Dienstag, 03. Juni 2025, von 18 Uhr bis 21 Uhr in unsere Redaktionskonferenz. Bringt eure Idee mit und wir arbeiten sie gemeinsam aus. Egal, ob euer Text schon perfekt oder nur in eurem Kopf vorhanden ist: Entweder geben wir ihm gemeinsam einen Feinschliff oder geben euch Tipps, wie ihr eure Ideen "auf Papier" bringen könnt. Diesmal haben wir aus Nürnberg wieder einen Beitrag für unsere Rubrik "Neuigkeiten aus unseren elf Mitgliedsvereinen" bekommen. Das ist toll, wir wünschen uns aber, das noch mehr von euch von eurer wertvollen Arbeit in euren Städten berichten. Egal wie klein, egal wie unwichtig es euch vorkommt: Jede Facette von euch ist ein wichtiger Mosaikstein und macht gemeinsam mit uns allen ein ganzes Bild der Zero-Waste-Bewegung.


Wir als Dachverband wollen euch möglichst viel mit einbeziehen und nicht alles vorgeben. Vergleichbar mit einer Leinwand, die wir zwar stellen, ihr aber herzlich dazu eingeladen seid, sie zu bemalen. Also kommt rum!

Du willst die Zukunft aktiv verändern? Dann werde ein Teil unseres Vorstands!


Pack mit an und bringe die Zero-Waste-Welt aktiv voran. Mit Verantwortung und viel Gestaltungsraum hast du die Möglichkeit, mit strategischem Geschick unsere Zero-Waste-Visionen auf nationaler Ebene umzusetzen.


Nach mehr als 15 anstelle der geplanten sechs Monate im Vorstand von Zero Waste Germany hat sich Petra entschieden, den Staffelstab weiterzugeben und nicht mehr für das Amt zu kandidieren. Um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen, wird sie weiterhin im Vorstand für den Abschluss des Jahres 2024 und der Mitgliederversammlung zur Verfügung stehen, aber mit Ende September 2025 ausscheiden.


Laut unserer Satzung sind mindestens drei Vorstände erforderlich. Deshalb suchen wir Kandidat*innen, die sich eine Mitarbeit im Vorstandsteam vorstellen können und Zero Waste Germany innerhalb Zero Waste Europe und des Bündnisses Exit Plastik vertreten und die Arbeit mit und für unsere Zero-Waste-Mitgliedsvereine in Deutschland vorantreiben wollen.


Wer Interesse hat, kann sich gern melden oder auch erst mal an einem der wöchentlichen Vorstandstreffen online teilnehmen. Schreibt uns dazu einfach eine Mail.

Aktuelles aus dem Netzwerk

**Kurz vor Redaktionsschluss**


Kurz vor Redaktionsschluss erreichen uns Nachrichten von Michael von seinem Besuch in Montenegro bei der Veranstaltung Network-Wide Gathering von Zero-Waste-Europe. Er ist noch nicht in Köln gelandet, doch wir haben bereits die Ankündigung für den kommenden Bericht vom Zero-Waste-Europe-Treffen mit über 60 Kolleg:innen. Es war ein sehr gutes Netzwerktreffen. Bei der Anzahl der Teilnehmer wurde deutlich, wie groß die gesamte Bewegung ist. Besonders hervorzuheben ist der Besuch vom Umweltministerium und der Landeszentralbank in Montenegro. Am ersten Tag lag der Fokus auf einem Workshop zu Zertifizierungen für Unternehmen. Michael hat viel Material aus Slowenien erhalten, um auf Hotels zuzugehen. Er und Jules, beide aus Köln, sind bereits mit Ana Golja aus Slowenien vernetzt, und weitere Schritte sind in Arbeit. Wir unterstützen die internationale Kampagne gegen Plastik in Zigaretten und suchen Hilfe für eine Übersetzung ins Deutsche. Unser Leitfaden für den Umgang mit Elektroschrott geht bald online. Das nächste Zero-Waste-City-Konzept einer deutschen Großstadt ist in den Startlöchern. Nächste Woche wird es eine Pressekonferenz in Frankreich zum Start einer neuen Kampagne geben. Mehr dazu in unserem nächsten Newsletter.

Sei dabei, beim Green Visions Filmfestival in Potsdam


Nein, ihr habt kein Déjà Vu, ihr lest diesen Aufruf tatsächlich zum dritten Mail. Aber alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Dem können wir uns auch nicht entziehen. Außerdem haben wir dich noch nicht gefunden und wir suchen doch genau dich!


Am Samstag, den 24. Mai 2025, zwischen 12 und 18 Uhr, sind wir von Zero Waste Germany beim Green Visions Filmfestival  in Potsdam mit einem Gemeinschaftsstand vertreten – und du kannst Teil davon sein!


Gemeinsam mit Roland Mietke (Zero Waste Nürnberg) und Annika von a tip: tap e.V. – beide engagieren sich im Bündnis Exit Plastik – möchten wir unseren Verein sichtbarer machen und mit interessierten Besucher:innen ins Gespräch kommen. Damit wir den Tag gut gestalten und uns zwischendurch auch mal eine Pause gönnen können, suchen wir noch nette Menschen, die uns für etwa zwei Stunden am Stand unterstützen. Natürlich freuen wir uns auch, wenn du spontan einspringen kannst – je mehr wir sind, desto entspannter und schöner wird der Tag!


Als kleines Dankeschön gibt es für alle Helfer:innen Kinokarten für ausgewählte Festivalfilme, dazu wird für Essen und Getränke gesorgt. Falls Reisekosten anfallen sollten, sprecht uns gern an.


Ein besonderes Highlight am Abend: Der Film Plastic People mit anschließender Diskussion und einem Impulsvortrag einer Wissenschaftlerin zum Thema Plastik und Gesundheit.


Lust mitzumachen? Dann schreib uns einfach eine kurze Mail – wir freuen uns auf dich und auf einen inspirierenden Tag beim Festival!

Stellungnahme vom Bündnis Exit Plastik zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie


Exit Plastik begrüßt die Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) der Bundesregierung als einen wichtigen Schritt hin zu einer ressourcenschonenden und sozialen Kreislaufwirtschaft in Deutschland. In der NKWS wird treffend beschrieben, dass Deutschlands derzeitiger Ressourcenverbrauch gravierende globale Umwelt- und Klimaauswirkungen verursacht und die zwingende Notwendigkeit besteht, diesen deutlich zu reduzieren. Die daraus abgeleiteten Ziele sind wichtige Impulse für eine nachhaltige Transformation. Um diese Ziele zu erreichen, ist es jedoch erforderlich, sie in konkretere und verbindlichere Maßnahmen zu übersetzen, welche die gesamte Abfallhierarchie adressieren.


Dazu werden klare Forderungen an die neue Bundesregierung zur Erreichung dieser Ziele formuliert:

  • Sich klar zur NKWS bekennen und für die Umsetzung notwendige Haushaltsmittel zur Verfügung stellen.

  • Die Umsetzung durch die Plattform für Kreislaufwirtschaft und die Roadmap 2030 sowie den Aufbau eines Monitoring- und Evaluationssystems sicherstellen.

  • Konkrete sowie ambitionierte Reduktionsziele formulieren und diese mit überprüfbaren Maßnahmen- und Zeitplänen konkretisieren.

  • Die Datenbasis für den anzustrebenden Indikator Total Material Consumption (TMC) aufbauen.

  • Den rechtlichen Rahmen in Form eines Ressourcenschutzgesetzes anpassen, um verbindliche Zuständigkeiten für alle Ressorts zu schaffen.

  • Subventionen für ressourcenintensive Praktiken abbauen und kreislauforientiertes Wirtschaften gemäß der Priorisierung in der Abfallhierarchie fördern - auch durch entsprechende steuerliche Anpassungen.

  • Der Rohstofffonds sollte im Ausland, ausgehend von den Bedürfnissen vor Ort vorrangig zum Aufbau fehlender Recyclinginfrastruktur und zur Aufbereitung von Abfallströmen genutzt werden. Darüber hinaus bedarf es Projekte, die zur Reduktion von Ressourcenverbrauch und Vermeidung von Abfall beitragen.

  • Neben Haushaltsmitteln sollten Herstellerabgaben im Rahmen einer umfassenden erweiterten Herstellerverantwortung die Transformation zur Kreislaufwirtschaft stützen.

Nähere Informationen findet Ihr auf der Homepage von Exit Plastik. Dort könnt ihr auch gleich den interessanten Newsletter abonnieren, um immer aktuell informiert zu sein.


Aktuell empfehlen wir Euch auch den neuen Rundbrief des Bündnis-Mitglieds Forum Umwelt und Entwicklung mit dem Themenschwerpunkt Textilien: Der Lebenszyklus der Mode und seine Herausforderungen. Mehr dazu in unserem

Zero-Waste-Germany-Blog.

Kritik an EU-Studie zu Kunststoffrecycling


Eine neue Analyse Scrutinising Scientific Standards von Zero Waste Europe, Rethink Plastic Alliance und der internationalen Bewegung Break Free From Plastic wirft einen kritischen Blick auf eine Studie der Europäischen Kommission. Damit der Zusammenhang klar ist:

Die Rethink Plastic Alliance ist Teil der internationalen Bewegung Break Free From Plastic und wird von Zero Waste Europe koordiniert. Ziel der Allianz ist es, politische Entscheidungen in der EU zu beeinflussen und für eine echte Kreislaufwirtschaft ohne Plastikverschmutzung zu sorgen.

Die ursprüngliche Studie des Joint Research Centre (JRC) vergleicht verschiedene Wege, wie Plastik wiederverwendet oder recycelt werden kann – also wie aus altem Plastik wieder etwas Neues entstehen kann.


Dabei geht es um drei Hauptmethoden:

  • Mechanisches Recycling: Plastik wird gereinigt, geschmolzen und neu geformt – zum Beispiel zu einer neuen Verpackung.

  • Physikalisches Recycling: Ähnlich wie mechanisch, aber mit Hilfe von Lösungsmitteln.

  • Chemisches Recycling: Plastik wird mit chemischen Verfahren in seine Bestandteile zerlegt – das ist aufwendig und energieintensiv. Zwei Methoden sind hier besonders wichtig: Pyrolyse (Plastik wird ohne Sauerstoff stark erhitzt) Depolymerisation (Plastik wird in die ursprünglichen Bausteine zerlegt)

Hauptkritikpunkte der Studie

  • Die ursprüngliche EU-Studie vergleicht die Methoden, berücksichtigt aber wichtige Umweltfaktoren nicht vollständig.

  • Die Methode, mit der die Umweltbelastung berechnet wurde, eine sogenannte Lebenszyklusanalyse (LCA), ist laut den Expert*innen nicht genau genug.

  • Vor allem die Risiken für Umwelt und Gesundheit durch chemisches Recycling wurden kaum beachtet.

Empfehlung

  • Umweltbewertungen sollen transparenter und vollständiger sein.

  • Politik und Industrie sollen lieber auf erprobte, umweltfreundliche Methoden setzen – wie auf mechanisches Recycling.

  • Neue, unsichere Technologien wie Pyrolyse sollten nur mit großer Vorsicht eingesetzt werden, weil ihre Folgen für Umwelt und Gesundheit noch nicht gut genug erforscht sind.

Fazit

Nicht jede neue Recyclingtechnik ist automatisch gut für die Umwelt. Mechanisches Recycling schneidet bislang am besten ab. Politik und Industrie sollten sich an den Methoden orientieren, die wirklich nachhaltig sind – nicht nur an denen, die am modernsten klingen.


Die ganze Studie gibt es hier zum Nachlesen.

Allgemeines aus der Zero-Waste-Welt

München bekommt die erste Fassade aus recyceltem Plastik


Im Münchener Werksviertel entsteht ein Bauprojekt mit Vorbildcharakter: Erstmals wird in Deutschland die Fassade eines Bürogebäudes teilweise aus recyceltem Kunststoff gefertigt. Damit setzt das Bauvorhaben neue Maßstäbe in Sachen nachhaltiger Architektur.


Das Projekt trägt den Namen Monaco und wird vom Rotterdamer Architekturbüro MVRDV entworfen. Auf einem Drittel der Fassade kommen rund 20.000 Plastikschindeln in verschiedenen Blau- und Lilatönen zum Einsatz. Die übrige Hülle des Gebäudes wird aus etwa 60.000 wiederverwendeten Klinkersteinen bestehen. Mit dem Bau wurde im April begonnen, die Fertigstellung ist für das Jahr 2027 geplant.


Für den Projektentwickler Rock Capital Group ist der Einsatz des Recyclingmaterials mehr als nur ein gestalterisches Element. Geschäftsführer Andreas Wißmeier betont im Interview mit dem Handelsblatt: „Das ist ein klares Bekenntnis zur Cradle-to-Cradle-Philosophie."

Wißmeier sieht in der Verwendung von Plastikschindeln einen bewussten Umgang mit Ressourcen: „Viele Materialien sind zu wertvoll, um sie einfach zu entsorgen. Sie verdienen ein zweites Leben.“


Die Umsetzung war nicht ganz einfach: Besonders die Einhaltung der deutschen Bauvorschriften stellte das Projektteam vor Herausforderungen. Dennoch ist es gelungen, Recyclingmaterial sichtbar und funktional in ein modernes Gebäude zu integrieren – und damit ein Zeichen für nachhaltige Stadtentwicklung zu setzen.


Das klingt erst mal gut. Aber eine echt Kreislauflösung ist das nicht. Warum, könnt ihr hier nachlesen.

Der 3. Mai – ein schwarzer Tag für unsere Welt


Es ist ein symbolischer Tag, mit einer enormen Tragweite: Der Erdüberlastungstag. Berechnet wird er von der Organisation Global Footprint Network. Demnach hat Deutschland rein rechnerisch bereits am ersten Samstag dieses Monats alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die für das ganze Jahr reichen müssten. Seit Jahren fällt dieser Tag auf Anfang Mai. Verbessern tut sich nichts. Einen ausführlichen Artikel dazu findet ihr auf unserer Homepage.

Was bietet der Koalitionsvertrag der Zero-Waste-Welt?


Neue Regierung, neues Glück? Mehr geht immer, aber das Eichhörnchen ernährt sich bekanntermaßen mühsam. Wir haben einen Blick in den Koalitionsvertrag von Union und SPD geworfen:


Nationale Kreislaufstrategie (NKS)

Wer die Stellungnahme von Exit Plastik weiter oben gelesen hat, ist im Bilde. Aber wir wollen alle im Boot haben: Mit der geplanten Nationalen Kreislaufstrategie will die Bundesregierung Ressourcen schonen, Müll vermeiden und Recycling stärken.

Ein Schritt in die richtige Richtung – wenn die Umsetzung konsequent erfolgt. Bisher fehlen konkrete Maßnahmen zur Abfallvermeidung. Instrumente wie eine Ressourcensteuer oder Abgaben auf Einwegverpackungen werden nicht erwähnt. Stattdessen liegt der Fokus auf Recycling, was suggeriert, dass das hohe Abfallaufkommen akzeptiert wird. Außerdem sind die formulierten Ziele nicht verbindlich. Ein ambitioniertes Zwischenziel für 2030 wäre eine Idee gewesen.


Chemisches Recycling und Rezyklate

Mehr Rezyklate, also mehr recycelte Materialien, sollen eingesetzt werden. Das ist gut – allerdings bleibt der geplante Ausbau von chemischem Recycling kritisch: Es ist energieintensiv und birgt Umweltgefahren. Die Zero-Waste-Community fordert hier klare Grenzen und echte Abfallvermeidung statt Hightech-Müllverwertung. Mehr dazu oben im Artikel "Kritik an EU-Studie zu Kunststoffrecycling".


Mehr Verantwortung für Hersteller – endlich auch bei Textilien
Wer produziert, soll sich auch um Rücknahme, Wiederverwertung oder Entsorgung kümmern. Das gilt künftig verstärkt für die Modebranche – ein Pluspunkt gegen Fast Fashion und textile Wegwerftrends.


Recyclingbaustoffe voranbringen

Beim Bauen sollen künftig vermehrt recycelte Materialien verwendet werden. Anpassungen an der Ersatzbaustoffverordnung könnten helfen, diese Stoffe besser zu nutzen – ein Hebel mit großem Potenzial für Ressourcenschonung.


Recyclingfähiges Produktdesign & Einsatzquoten

Produkte sollen schon beim Design auf Wiederverwertbarkeit ausgerichtet sein (Design-for-Recycling). Zusätzlich will die Regierung Quoten festlegen, wie viel recyceltes Material in neuen Produkten stecken muss. Das unterstützt einen echten Recyclingmarkt – wenn die Standards stimmen.


Fazit

Ein paar gute Ansätze im Koalitionsvertrag – aber entscheidend wird sein, wie konsequent die Versprechen umgesetzt werden. Die Zero-Waste-Community bleibt dran!

Zero-Waste-Held des Monats

Harald Prokscha – unser Zero-Waste-Held des Monats


Er gilt als einer der ganz wenigen Experten für den Möbel-Kreislauf. Wahrscheinlich ist er der Einzige: Harald Prokscha. Seit Jahrzehnten ist er ökologisch engagiert und ist Mitgründer des Unternehmens WeiterGebenOrg, ein Sozialunternehmen, das sich den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG 11, 12 und 13) verpflichtet. Konkret geht es darum, ein Kreislaufsystem für Gebrauchtmöbel zu etablieren und somit nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes Wirtschaften in diesem Markt zu fördern.

Harald konzentriert sich auf den Möbel-Kreislauf und die Koordination von Möbelspenden. Die kommen meist von Behörden und Unternehmen, die diesen Service nutzen, um ESG-, SDG- und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, Rohstoffe zu erhalten und umweltschädliche Aktivitäten zu reduzieren. Mit seiner überregionalen Expertise und Leidenschaft für das Thema arbeitet er herstellerübergreifend und trägt zur Reduzierung der Ressourcenverschwendung bei. Er hat somit ein einzigartiges Möbel-Kreislaufsystem mit aufgebaut, das verhindert, dass jährlich fast 50 Millionen gut erhaltener Möbelstücke in Deutschland im Müll oder in der Verbrennung landen.


Sein Engagement geht weit über die reine Möbelvermittlung hinaus: Er bringt Unternehmen, Behörden und soziale Einrichtungen zusammen, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern und die Umwelt zu schützen. Harald steht somit für eine zirkuläre Gesellschaft und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die er auf Messen wie dem Impact Festival aktiv vorantreibt.


Kurz gesagt: Durch seine visionäre Arbeit und sein unermüdliches Engagement macht Harald Prokscha WeiterGebenOrg zum Vorreiter der Zero-Waste-Bewegung im Bereich gebrauchter Möbel – und damit zu einem echten Zero-Waste-Helden.


Wie er auf die Idee gekommen ist, ein solches System zu entwickeln, könnt ihr in unserem Blog nachlesen.

Neuigkeiten aus unseren elf Mitgliedsvereinen

Zero Waste Nürnberg: Monats- und Netzwerktreffen


Nach längerer Pause traf sich die Zero-Waste-Nürnberg-Gruppe am 30.04.2025 mit unterschiedlichen Gästen, Mitglieder und Besuchern, u.a. war Saskia von Greenpeace Nürnberg dabei. Hauptthema war die geplante Müllsammelaktion am 12. Juli 2025, die als Ressourcen-Challenge stattfinden soll, um Abfallvermeidung stärker zu betonen. Eine anschauliche Visualisierung der Müllmenge, zum Beispiel mit dem Vergleich der Größe eines Fußfeldes, sollen die Aktion unterstützen. Es wird nämlich nicht so sein, dass Nürnberg im Anschluss blitzblank ist, sondern klar wird, dass die "saubere" Fläche im Verhältnis sogar ziemlich klein ist. Die Stadt besteht in etwa aus 17.000 Fußballfeldern. Maximal zehn davon, sind nach der Aktion von Müll befreit.


Das Projekt könnte über Nürnberg hinaus mit Greenpeace Deutschland und Zero Waste Germany e.V. ausgeweitet werden. Als lokale Partner könnten beispielsweise das Jugend- und Sozialreferat sowie das Schulamt sein. Zur Verbreitung werden Newsletter, Social Media und Pressearbeit genutzt. Es ist geplant, vorab einen Pressetext zu senden.


Die Themen Schule, Kinder und Bildung wurde ebenfalls diskutiert. Vorgeschlagen wurde, das Netzwerk Schule im Aufbruch (SiA) als Schnittstelle zu nutzen, um das Projekt deutschlandweit umzusetzen.


Das nächste Treffen ist am 31.05.2025 ab 19 Uhr im Klara (Klaragasse 3, Nähe Hauptbahnhof). Dort geht es weiter um Plastiksparen, Müllvermeidung und nachhaltigen Konsum.


Das war aber noch längst nicht alles. In den letzten zwei Wochen konnten folgende Aktionen und Event initiieren:

  1. SustaiNable Lunch am 14.05.2025: Zukunftsfähiger Umgang mit Abfall.

  2. CreativeMonday – 2-minuten-pitch – Roland und Matthias – Aufruf zum Mitmachen – Zukunftskonferenz Suffizienz (TH OHM) – Infostand mit dem 21 Beispiele Zero-Waste-Memory-Spiel.

  3. Zukunftskonferenz Suffizienz – Der ZeroWaste Infostand – Sa. 24.05.2025, 10:00 bis 15:00 – Kommt vorbei.

  4. Trinkwasserbrunnen – Roland hat den 3. Bürgermeister besucht und Refill-Aufkleber abgegeben.

  5. Online Event: "Eine Zukunft ohne Müll?! Bei Neuestadt.de über Behörden Spiegel. Die Podiumsdiskussion hier zum Nachschauen.


Euer Zero-Waste-Team Nürnberg


PS: Die BildungsAG wird von Roland aus Nürnberg organisiert. Das ist ein Grund, aber nicht der wichtigste. Kommt zum monatlichen Zoom-Treffen "Bildungsinitiative 2025 – Zero Waste in Schulen".


Kontakt: Roland Mietke | zerowaste@bluepingu.de| Mach mit! Auf dem Weg zur Zero Waste City.

Neues aus dem Team Bildung

Bildungsinitiative Zero Waste in Schulen

Bei unserem letzten Treffen der Zero-Waste-Germany – Bildungsinitiative 2025 – Zero Waste in Schulen am Donnerstag – diesmal ausnahmsweise am 08.05., hatten wir das Vergnügen, uns mit Adrian Kohlert von Migrafrika aus Köln, Herbert vom Forum plastikfreies Augsburg, Olaf von Zero Waste Bad Vilbel, Chris aus Nürnberg von

Die Bildungswichtel und mir, Roland von Zero Waste Germany und Zero Waste Nürnberg, auszutauschen.


Unser nächstes Treffen findet am 05. Juni 2025 um 19 Uhr per Zoom statt. Den Link dazu findet ihr unter dem Text.


Jetzt aber erst mal der Rückblick:

Adrian stellte uns sein Projekt vor, ein interaktives Arbeitsheft zum Thema Plastik, das für Workshops genutzt werden soll. Das Heft ist darauf ausgelegt, niedrigschwellige und mehrsprachige Umweltbildung zu fördern. Es enthält QR-Codes und Links zu lokalen Angeboten, um es städteübergreifend anpassbar zu machen. Adrian betonte, dass das Heft nicht nur Informationen vermittelt, sondern auch interaktive Elemente beinhaltet, die von den Teilnehmern selbst recherchiert und angepasst werden können. Er erklärte, dass das Heft ein Element von mehreren ist und dass es darauf ankommt, Beziehungen aufzubauen und kontinuierlich Impulse zu setzen, um nachhaltiges Bewusstsein zu schaffen.


Chris und ich diskutierten unsere Arbeit an analogen und bald auch digitalen Bildungsmaterialien, die darauf abzielen, Lernende durch physische Interaktion und spielerische Elemente in Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit einzuführen. Wir sind der Meinung, dass diese Materialien nicht nur informieren, sondern auch eine praktische Erfahrung bieten, Selbstwirksamkeit fördern sollten – die das Lernen erlebbar macht. Wir sprachen über die Bedeutung von haptischen und materiellen Aspekten, die es den Lernenden ermöglichen, durch physische Interaktion ein tieferes Verständnis für die Themen zu entwickeln. Chris betonte, dass diese Materialien selbsterklärend sind und ohne umfangreiche Anleitung verwendet werden können, was besonders in Bildungs- und Workshop-Settings von Vorteil ist.


Olaf, ein ehemaliger Lehrer, betonte die Bedeutung des Dialogs und der individuellen Ansprache von Schülern. Er argumentierte, dass das Entscheidende nicht das Material selbst ist, sondern wie man ein Gespräch mit den Schülern führen kann, um sie dort abzuholen, wo sie stehen. Olaf betonte, dass es wichtig ist, das Interesse der Schüler zu wecken und sie für Themen wie Nachhaltigkeit zu begeistern. Er kritisierte, dass viele Materialien zwar informativ sind, aber oft nicht das Interesse der Schüler treffen. Für ihn ist es wichtig, offene Experimente und Aktivitäten zu gestalten, die die Schüler wirklich ansprechen und ihre Neugier wecken.


Herbert beleuchtete die Herausforderungen und Chancen der Bildungsbox Plastikfrei (BBPF) in Augsburg. Er wies darauf hin, dass die Box nicht nur ein Werkzeug ist, sondern auch eine Möglichkeit, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen und praktische Lösungen zu bieten. Wir diskutierten auch die Bedeutung von Beziehungen und der Rolle von externen Referenten, die spezifisches Wissen und eine andere Perspektive einbringen können. Herbert sagte, dass es wichtig ist, sich klar zu positionieren und die Rolle bewusst wahrzunehmen, wenn man von außen kommt.


Es war ein inspirierender Austausch, und wir freuen uns darauf, unsere Arbeit weiterzuführen und neue Ideen zu entwickeln. Wenn ihr mehr über unsere Initiative erfahren möchten, kommt zu einem unserer nächsten Treffen. Wir sind immer offen für neue Mitglieder und Ideen, die uns helfen, unsere Ziele zu erreichen. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und die Welt ein Stück nachhaltiger gestalten.


Ausblick für die Inhalte der kommenden Treffen


Aufgaben für das nächste mal neben dem Impulsvortrag von Chris:


Gemeinsame Ausarbeitung der Ziele und Strategien:

Entwicklung eines Strategiepapiers, das die Ziele, Strategien und Maßnahmen für die kommenden Monate umfasst und eine klare und einheitliche Ausrichtung ermöglicht.


Priorisierung der nächsten Schritt:

Festlegung der folgenden Schritte und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele und zur Umsetzung der Strategien, um eine effektive und nachhaltige Verwirklichung zu gewährleisten.


Regelmäßige Treffen und Austausch:

Planung und Durchführung von regelmäßigen Treffen und Austauschmöglichkeiten, um die Zusammenarbeit und den Fortschritt zu fördern und um eine kontinuierliche und effektive Umsetzung zu ermöglichen.


Finanzierungsmöglichkeiten – Fördermittel:


Gemeinsame Plattform:

Entwicklung einer zentralen Plattform für den Austausch von Materialien, Ideen und Best Practices, Referentinnen, um die Zusammenarbeit und die Kommunikation zu fördern.


Nächster Schritt:

- Treffen in Augsburg: Präsentation der Materialien und Diskussion über deren Nutzung und Weiterentwicklung. Vorstellung der Bildungsbox Plastikfrei und des Zero-Waste-Memory-Spiels:


Ich freue mich auf euch und unsere nächsten Schritte – seid dabei!


Euer Roland
 

Ausblick auf den Juni-Newsletter

  • Montenegro-Bericht-ZWE

  • Gastbeitrag und Gewinnspiel zum Buch: "Wenn die Verpackungshüllen fallen"

  • KI spart Ressourcen ein und trägt zur Kreislaufwirtschaft bei

  • Neues von der AG Cities

Vernetzung

Du bist Mitglied in einem Mitgliedsverein, aber noch nicht wirklich vernetzt? Dann fülle das Anmeldeformular aus und profitiere von unserem Zero-Waste-Netzwerk.

Du bist in einer Zero Waste Initiative oder Verein, aber noch nicht Mitglied bei Zero Waste Germany und möchtest das ändern?! Dann melde Dich gerne bei uns: contact@zerowastegermany.de


Du interessierst Dich für Zero Waste und möchtest aktiv werden, jedoch gibt es in deiner Nähe keinen Verein/keine Initiative? Schreib uns gerne an contact@zerowastegermany.de


Du möchtest einen Beitrag für den nächsten Newsletter einreichen, einen Veranstaltungstipp teilen oder hast Fragen und Anregungen? Schicke deine Anfrage an redaktion@zerowastegermany.de

Zero Waste Germany e. V.
Postanschrift: Schweinauer Straße 31, 90439 Nürnberg

Vereinsregister: VR 7263 KI
Registergericht: Amtsgericht Kiel

Vertreten durch
Michael Cieslik
Petra Schneider
Roland Mietke

     

Bildhinweise

Titelbild von: Alban Mehmeti

Bild für "Green Visions Festival" kommt von: Green Visions Potsdam

Bild für "Stellungnahme von Exit Plastik" von: Exit Plastik / Bildmontage

Bild für "Kritik an EU-Studie zu Kunststoffrecycling" von: Engin Akyurt

Bild für "München: erste Fassade aus recyceltem Plastik" von: Roland Mietke / Mistral AI - Le Chat

Bild für "Der 3. Mai – ein schwarzer Tag für unsere Welt" von: GetResponse

Bild für "Was bietet der Koalitionsvertrag der Zero-Waste-Welt?" von: Paul Scheelen

Bild für "Harald Proschka – unser Zero-Waste-Held des Monats von: WeiterGebenOrg

Bild für "Zero Waste Nürnberg: Monats- und Netzwerktreffen" von: Roland Mietke / Bildmontage

Bild für "Neues aus der AG Bildung" von: Roland Mietke / Mistral AI - Le Chat

Bild für "Ausblick auf den Juni-Newsletter": von Adobe Firefly


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