Gastbeitrag Europäische Woche der Abfallvermeidung
Es war die Auszeichnung der Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) 2016, die Maike Raack, die Koordinatorin der EWAV, auf Roland Mietke und seine Arbeit (ZWG-Vorstand und Gruppenkoordinator der Zero Waste Nürnberg von Bluepingu e.V.) aufmerksam werden lies. Vor nun schon über acht Jahren haben er und sein ehrenamtliches Team aus Nürnberg mit dem Projekt Sei ein Beuteltier – spar dir die Tüte an der Aktionswoche „Verpackungsabfälle vermeiden“ teilgenommen – und sind europaweit unter die ersten Drei mit ihrem Best-Practice-Beispiel gelandet.
Die Aktionswoche EWAV und die Zero-Waste-Philosophie ergänzen sich in idealer Weise. Roland hatte nun die Idee für 2025 und hat Maike gefragt, ob sie einen Gastbeitrag für unseren ZWG Newsletter schreiben möchte. Voilà, hier ist er:
Die Europäische Woche der Abfallvermeidung
Bei Wind und Wetter säubern sie die Natur von Müll, sie tauschen Kleider, bieten Reparatur-Workshops an oder organisieren Kochwettbewerbe als Aktion gegen die Lebensmittelverschwendung. Seit 16 Jahren nehmen alljährlich im November tausende Menschen in ganz Europa an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung (EWAV) teil, Tendenz steigend. Die jährliche Kampagne zur Abfallvermeidung bewegt seit 2009 immer mehr Menschen dazu, sich Gedanken zu machen, wie sich Abfälle vermeiden lassen. In diesem Jahr im Fokus: Vermeidung von Elektroschrott.
Alles begann im Jahr 2009. Ein Jahr zuvor war auf europäischer Ebene die Abfallrahmenrichtlinie in Kraft getreten. Dies nahm eine Gruppe aus fünf
Projektparteien [1] auf Initiative der EU-Kommission zum Anlass, ein - zunächst auf drei Jahre - angelegtes EU-weites Projekt ins Leben zu rufen, unterstützt vom LIFE+-Programm der Europäischen Kommission.
Und so war die Europäische Woche der Abfallvermeidung geboren, mit keinem geringeren Ziel, als möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für einen bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen zu sensibilisieren und praktische Wege aus der Wegwerfgesellschaft zu zeigen.
Die EWAV hat sich seither zu Europas größter Kommunikationskampagne rund um die Themen Abfallvermeidung und Wiederverwendung gemausert. Sie findet alljährlich in ganz Europa im November statt, in diesem Jahr – save the date! - vom 22. bis 30. November mit dem Fokus auf Vermeidung von Elektroschrott durch längere Nutzung, Reparatur und Recycling.
Mehr als 13.000 Aktionen in ganz Europa
Seit der ersten EWAV melden jedes Jahr mehr Menschen in ganz Europa eine eigene Aktion an und setzen so ganz eigene Impulse, wie sich effektiv und meist sehr kreativ Müll vermeiden lässt.
Allein 2024 haben sich mehr als 13.000 Aktionen in ganz Europa angemeldet - die Dunkelziffer der Aktionen, die durchgeführt werden ohne sich anzumelden, liegt schätzungsweise noch um einiges höher.
Und alle diese Aktionen beweisen: Jede noch so kleine Aktion kann große Wirkung haben - und andere zum Nachdenken über den eigenen Konsum und den Ressourcenverbrauch anregen.
An der Aktionswoche beteiligen sich traditionell in nahezu allen europäischen Ländern Kommunen, Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, aber auch Schulen und Kindergärten - und viele Menschen auch privat in der Familie, mit Freund*innen, Nachbar*innen oder Kolleg*innen.
Bereits seit 2010 wird die EWAV auch in Deutschland offiziell koordiniert, seit 2014 vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), der auch die europäische Aufräuminitiative „Let´s Clean Up Europe“ (LCUE) [2] betreut, unter fachlicher Betreuung vom Umweltbundesamt (UBA) und finanzieller Unterstützung vom Bundesministerium für Umwelt, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
Mehr als 1000 Aktionen in Deutschland und Impulse zur Abfallvermeidung
Von 280 Aktionen bundesweit im ersten Jahr der EWAV sind sie auf über 1.100 im Jahr 2024 gestiegen – dank aktiver Akquise und Betreuung der Teilnehmenden und einer gezielten Kommunikationsstrategie. Um immer wieder neue Impulse für Aktionen zur Abfallvermeidung zu bieten, rückt die EWAV in jedem Jahr ein anderes Thema in den Vordergrund.
Vielleicht haben auch Sie eine Idee für eine Aktion, wie wir alle die Lebens- und Nutzungsdauer unserer Elektrogeräte verlängern können oder sie bei Bedarf reparieren (lassen) können?
Und wie mehr Geräte, wenn dann doch „nichts mehr geht“, dem Recycling zugeführt werden können?
Denn Abfallvermeidung ist in diesem Kontext gerade im Blick auf die verbauten seltenen Erden und andere Bauteile aktiver Ressourcenschutz.
Melden Sie sich für eine Aktionsidee rund um Abfallvermeidung, gern im Aktionszeitraum 22. bis 30. November, an unter www.wochederabfallvermeidung.de.
Dort gibt es auch eine Reihe interessanter und inspirierender Best practice-Beispiele und Info-Materialien rund um das Thema Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung. Wir freuen uns auf Ihre Aktion! Unter allen Akteurinnen und Akteuren verlosen wir auch attraktive Preise. Wir drücken die Daumen!
Vergangene Themen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung
2014: „Der beste Abfall ist derjenige, der gar nicht erst entsteht“
2015: „Nutzen statt Besitzen“
2016: „Verpackungsabfälle vermeiden“
2017: Reparieren in Deutschland stärken
2018: Bewusst konsumieren, richtig entsorgen
2019: Wertschätzen statt Wegwerfen
2020: Invisible Waste: Abfälle, die wir nicht sehen – schau genau hin!
2021: Wir gemeinsam für weniger Abfall – unsere Gemeinschaft für mehr Nachhaltigkeit
2022: Nachhaltige Textilien: Wiederverwendung statt Verschwendung!“
2023: „Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“
2024: Bis zum letzten Krümel: Lebensmittel sorgsam verwenden
2025: Vermeidung von E-Waste
Kontakt:
Maike Raack
Koordinatorin Europäische Woche der Abfallvermeidung / Let’s Clean Up Europe
Verband kommunaler Unternehmen e.V.
Invalidenstraße 91
10115 Berlin
Tel.: +49 30 58580-331
raack@vku.de
[1] ADEME (Frankreich, Projektkoordination), ACR+ (Europäisches Netzwerk, Sekretariat), ARC (Katalonien, Spanien), LIPOR (Großraum Porto, Portugal) und IBGE (Brüssel, Belgien)
[2] Die Kampagne Let’s Clean Up Europe hat sich aus der Europäischen Woche der Abfallvermeidung (EWAV) heraus entwickelt und findet seit 2015 auch in Deutschland statt