Subject: ZWG Newsletter Oktober 2025

Liebe Zero-Wastler*innen,


mit dem goldenen Herbst heißen auch wir euch herzlich willkommen zu unserem neuen Zero-Waste-Germany-Newsletter. Zunächst einmal wollen wir 

Zero Waste Switzerland gratulieren, die am 25. September 2025 ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert haben. Hebt die Tassen und stoßt an – herzlichen Glückwunsch!


Da wir mit großen Schritten auf das Jahresende zugehen, wird auch das Thema der Silvesterfeuerwerke wieder aufflammen, mit dem wir uns bereits jetzt beschäftigen – ganz nach dem Motto: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“.


Außerdem sprechen wir über Müllverbrennungsanlagen. Bei unserem Netzwerktreffen mit Mitgliederversammlung und tollem Rahmenprogramm Anfang September durften wir bereits den Erfahrungen von Waltraud Galaske von Das bessere Müllkonzept lauschen. Sie hat mit ihrer Bürgerinitiative allein in Bayern den Bau von 11 von 15 Müllverbrennungsanlagen verhindert und uns in einem Impulsvortrag die Hintergründe dazu erklärt.

Aber das soll noch nicht alles gewesen sein: Wir schauen zudem in Bayerns Hauptstadt. München fordert einen Fünf-Punkte-Mehrwegplan. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr hier in unserem ZWG-Newsletter.


Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

Euer Zero-Waste-Germany-Redaktionsteam

Alle Inhalte auf einen Blick

  • Kampf gegen private Böllerei

  • Supermärkte – ungenutztes Potenzial?

  • Kein Neubau von Müllverbrennungsanlagen

  • Neuigkeiten aus den Mitgliedsvereinen:

    >> Zero Waste München – Mehrwegwende

    >> Zero Waste Nürnberg – Neuigkeiten

  • Neues aus dem Team Bildung

  • Bildhinweise, Vernetzung und Impressum

Einladung zum Plenum

Unser nächstes Treffen findet am 27. Oktober 2025 ab 19 Uhr ohne öffentliche Beteiligung statt und richtet sich ausschließlich an die elf Mitgliedsvereine und deren Vertreter*innen. Dadurch ist ausreichend Zeit für die Besprechung strategischer Themen und Ideen zum Dachverband Zero Waste Germany sowie zu den einzelnen Mitgliedsvereinen.

Aktuelles aus dem Netzwerk

Kampf gegen private Böllerei


Jede Menge Müll, tote und verletzte Tiere, Einsatzkräfte, die anstatt Leben zu retten, selbst angegriffen und zu Opfern werden: Eine Bilanz am Neujahrstag, die keinen mehr so richtig verwundert. Denn es ist jedes Jahr fast das Gleiche. Es wird aber immer schlimmer. Damit dieser Unsinn endlich ein Ende hat, haben wir uns als Zero Waste Germany der Kampagne #BöllerCiao von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) angeschlossen. Die Forderungen umfassen im Kern, die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) zu überarbeiten und den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu verbieten. Doch die ehemalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat diesen Vorschlag bis zum Ende ihrer Amtszeit abgelehnt. Neuer Minister, neues Glück? Man weiß es nicht. Aber einen Versuch ist es wert. Somit hat die DUH einen offenen Brief an den neuen Bundesinnenminister Alexander Dobrindt geschrieben, den bereits neben uns zahlreiche namhafte Organisationen – von der Gewerkschaft der Polizei über den Deutschen Tierschutzbund bis hin zur Deutschen Tinnitus-Liga – unterschrieben haben. Aber jeder kann mitmachen und jede Unterschrift ist wichtig.

Mehr dazu findet ihr auf unserer Homepage. Die Übergabe des Briefes soll zwischen dem 5. und 7. Januar 2026 stattfinden.

Supermarkt – Ungenutztes Potenzial von Aldi, Lidl und Co.?


Das Bündnis Break Free From Plastic (BFFP), zu dem auch Zero Waste Germany gehört, hat die weltweit ersten Supermarkt-Audits durchgeführt, um festzustellen, welchen Einfluss die Geschäftspraktiken von Supermärkten auf die Plastikverschmutzung haben. Die Ergebnisse wurden von der Organisation am 16. September in einem Bericht veröffentlicht. Insgesamt wurden 247 Einzelhändler in 27 Ländern untersucht.


Zusammengefasst kann man sagen, dass Supermärkte einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von Plastikverschmutzung leisten können, aber häufig nur das Nötigste tun – es sei denn, gesetzliche Vorgaben verpflichten sie dazu. Einfache Maßnahmen wie Abteilungen für lose Waren oder die Abschaffung von Plastiktüten werden beispielsweise selten umgesetzt; Pfandflaschensysteme und Stofftaschen sind meist nur dort verbreitet, wo sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Der Bericht fordert Supermärkte auf, ihre Marktmacht aktiv zu nutzen und umfassende Strategien zur Plastikvermeidung einzuführen, anstatt auf gesetzliche Regelungen zu warten, um so die globale Plastikkrise wirksam zu bekämpfen.


Den gesamten Bericht dazu findet ihr hier.


Kein Neubau von Müllverbrennungsanlagen


Gemeinsam mit Zero Waste Europe und über 150 weiteren Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz haben wir heute einen offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bundesumweltminister Carsten Schneider übergeben. Darin fordern wir ein EU-weites Moratorium für den Neubau von Müllverbrennungsanlagen sowie deutlich höhere Investitionen in Zero-Waste-Maßnahmen.


Müllverbrennung ist eine Sackgasse. Trotz einer Überkapazität von rund 60 Millionen Tonnen werden in der EU weiterhin neue Verbrennungsanlagen gebaut. Dabei ist die Müllverbrennung nicht nur teuer – rund 150 Euro pro Tonne – sie hinterlässt auch giftige Rostasche und Schlacke, vernichtet Ressourcen und erzeugt pro Kilowattstunde Strom mehr CO₂ als die Verbrennung von Steinkohle.


Allein in Deutschland werden jedes Jahr über 5 Millionen Tonnen eigentlich kompostierbarer Biomüll verbrannt. Statt fruchtbarer Erde und nährstoffreichem Kompost für unsere Böden und Felder entstehen daraus bis zu 1,5 Millionen Tonnen Sondermüll finanziert mit 750 Millionen Euro an Abfallgebühren. Aber nicht nur Biomüll, auch andere wichtige Wertstoffe werden verbrannt und so der europäischen Wirtschaft entzogen. So verfestigt sie auch unsere Abhängigkeit von Rohstoffimporten aus anderen Ländern.


Daher fordern wir gemeinsam mit Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), dem Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), dem Unverpackt e.V. – Verband der Unverpacktläden und unseren europäischen Zero-Waste-Partner*innen:

  • Kein Neubau von Müllverbrennungsanlagen und eine bessere Nutzung der vorhandenen Kapazitäten

  • Eine klare Strategie zum Abbau bestehender Verbrennungskapazitäten

  • Deutlich höhere Investitionen in Mehrwegsysteme, Kreislaufwirtschaft, Biomüll-Kompostierung und moderne Recycling-Technologien

Neuigkeiten aus unseren elf Mitgliedsvereinen

Zero Waste München fordert Mehrwegwende


Mehrweg MUC, ein Projekt unseres Mitgliedsvereins in Bayern, hat ein Fünf-Punkte-Forderungspapier an den Stadtrat übergeben, um der Plasitkflut in der Stadt den Kampf anzusagen.

Punkt 1:

Wirksamer Vollzug der Mehrwegangebots- und Hinweispflicht. Die Stadt München muss deutlich mehr finanzielle und personelle Ressourcen einsetzen, um Gastronomiebetriebe und Lieferdienste regelmäßig flächendeckend zu kontrollieren, und Verstöße gegen ihre Angebots- und Hinweispflichten sowie gegen das Mehrweggebot sanktionieren.

Punkt 2:

Schaffung finanzieller Anreize, insbesondere: Durchsetzung einer kommunalen Verpackungssteuer. Mit ihrem geplanten Verbot zur Einführung kommunaler Verpackungssteuern beraubt die bayerische Staatsregierung München seiner effektivsten Maßnahme, Mehrweg lenkungswirkend zu fördern und Einnahmen zu generieren. Statt diese Gängelung hinzunehmen, soll die Stadt ihr Recht auf kommunale Selbstbestimmung einklagen und eine materialunabhängige Verpackungssteuer einführen

Punkt 3:

Einrichtung einer funktionierenden Mehrweginfrastruktur. Wir fordern die Bereitstellung einer alltagstauglichen, systemübergreifenden Rückgabeinfrastruktur für Mehrweg mit Rückgabeautomaten im öffentlichen Raum sowie geeigneten Transportlösungen und

Spülstraßen.

Punkt 4:

Unterstützung von kleinen Betrieben, die freiwillig Mehrwegsysteme einführen.

Die Stadt München muss kleinere Betriebe sowohl durch den Aufbau einer Rücknahme- und Spüllogistik für Mehrweg als auch über eine Förderung bei der Anschaffung von Mehrweggeschirr bzw. Industriespülmaschinen unterstützen.

Punkt 5:

Aufklärung von Kund*innen und Imagekampagnen für Mehrweg. Wir fordern, dass die Stadt öffentlichkeitswirksame Pilotprojekte für einfache Rückgabesysteme einsetzt und über Werbekampagnen auf alle Mehrwegoptionen – einschließlich kund*inneneigener Behältnisse – aufmerksam macht.


Eine ausführlichere Beschreibung der Fünf-Punkte-Forderung findet ihr hier.

Neues von Zero Waste Nürnberg


Im September zeigte sich wieder: Nürnberg ist ein Hotspot für Zero Waste und Kreislaufwirtschaft! Diesmal war das Vernetzungstreffen besonders gut besucht: Sogar weit über zehn Engagierte aus unterschiedlichen Initiativen zusammen – ein Zeichen für das wachsende Interesse! Von BUND Naturschutz über Bluepingu e.V. bis hin zu lokalen Startups wie Helpster. Die Stimmung war geprägt von konkreten Projektideen, neuen Kooperationen und einer wachsenden Community, die Müllvermeidung und nachhaltigen Konsum vorantreibt.


Was bewegt Nürnberg?

  • Starke Vernetzung: Die Zusammenarbeit zwischen BUND Naturschutz, Zero Waste Nürnberg und weiteren Akteur*innen wird immer enger. Greenpeace Nürnberg und die Bundesarbeitsgemeinschaft Das bessere Müllkonzept sind bereits für das nächste Treffen eingeladen.

  • Innovative Ansätze: Die Verknüpfung der Helpster-App mit Zero Waste-Initiativen zeigt, wie digital und analog zusammenwirken können.

Unterwegs für die Zero Waste Philosophie:

Im September war das Zero-Waste-Nürnberg-Team gleich zweifach gefragt: Beim Schöpfungstag der Erzdiözese Bamberg präsentierte der Verein gemeinsam mit Zero Waste Germany e.V. kreislaufwirtschaftliche Lösungen und stärkte die Vernetzung mit regionalen und überregionalen Akteur*innen. Auf Einladung des Laurentius-Gymnasiums Neuendettelsau gestaltete Roland zudem einen Impulsvortrag für alle 10. Klassen (rund 50 Schüler:innen) – ein Zeichen für die wachsende Nachfrage nach Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Zero Waste in Schulen. Die Resonanz zeigt: Das Engagement von Zero Waste Nürnberg strahlt weit über die Frankenmetropole hinaus!


Ausblick: Circular Economy im Fokus

Am Freitag, 31.10.2025, trifft sich die Runde wieder im Klara (Klaragasse 3, Nürnberg) – diesmal ganz im Zeichen der Circular Society. Wer Lust hat, ist herzlich willkommen!


Tipp für alle Kreislaufwirtschaft-Interessierten: Schon vorher lohnt sich ein Blick in die Ringvorlesung Nachhaltigkeit der TH Nürnberg: „Neues Produktdesign – Enabler für die Kreislaufwirtschaft" Mittwoch, 22.10.2025, 17:30 Uhr, Keßlerplatz 12, Raum KA.002 mit Hubert Seyfried (Cradle to Cradle – Wiege zur Wiege e. V.)


Und schon mal vormerken: Das letzte Treffen 2025 findet am Sonntag, 30.11. statt.


Nürnberg zeigt:

Zero Waste lebt vom Mitmachen – und von der Vernetzung über Stadtgrenzen hinaus. Wer Ideen, Projekte oder einfach Neugierde mitbringt, ist genau richtig!


Neues aus dem Team Bildung

Bildungsinitiative Zero Waste in Schulen 

Terminankündigung: Bildungsinitiative Zero Waste in Schulen – 6. November, 19 Uhr


Diesmal geht es um Sichtbarkeit, Fortschritte beim Zero-Waste-Memory-Spiel und Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Städten – inklusive Berichten von zwei Schulbesuchen. Wie können wir die Zusammenarbeit mit Schulen weiter ausbauen? Eure Ideen, Impulse und Vorschläge für neue Impulsvorträge sind herzlich willkommen!


Wir treffen uns jeden 1. Donnerstag im Monat um 19:00 Uhr (90 Min.) per Zoom (Link unten). Alle sind eingeladen: Pädagog*innen, Schulen, Interessierte – kommt vorbei, bringt euch ein und verbreitet die Einladung! Schreibt mir gern.

Lasst uns gemeinsam durchstarten!


Viele Grüße

euer Roland


Bildhinweise

Titelbild von: Francesco Ungaro

Bild für „Böllerciao-Kampagne“ kommt von: Belle Co

Bild für „Supermarkt“ kommt von: Roland Mietke / Mistral AI - Le Chat

Bild für „Müllverbrennungsanlage“ kommt von: Zero Waste Germany e.V.

Bild für  „Zero Waste München – Mehrwegwendekommt von: Vanessa Tschapke

Bild für  „Zero Waste Nürnberg – Neuigkeiten“ kommt von: Roland Mietke

Bild für „Neues aus der AG Bildung“ von: Roland Mietke / Mistral AI - Le Chat

Vernetzung


Du bist Mitglied in einem Mitgliedsverein, aber noch nicht wirklich vernetzt? Dann fülle das Anmeldeformular aus und profitiere von unserem Zero-Waste-Netzwerk.

Du bist in einer Zero Waste Initiative oder Verein, aber noch nicht Mitglied bei Zero Waste Germany und möchtest das ändern?! Dann melde Dich gerne bei uns: contact@zerowastegermany.de


Du interessierst Dich für Zero Waste und möchtest aktiv werden, jedoch gibt es in deiner Nähe keinen Verein/keine Initiative? Schreib uns gerne an: contact@zerowastegermany.de


Du möchtest einen Beitrag für den nächsten Newsletter einreichen, einen Veranstaltungstipp teilen oder hast Fragen und Anregungen? Schicke deine Anfrage an unser Zero-Waste-Germany-Redaktionsteam:

redaktion@zerowastegermany.de

Impressum

gemäß §5 TMG


Zero Waste Germany e. V.
Postanschrift: Schweinauer Straße 31, 90439 Nürnberg

Vereinsregister VR 7263 KI | Registergericht: Amtsgericht Kiel

Vertreten durch Michael Cieslik, Nora Stroetzel, Olaf Deller, Roland Mietke

               Redaktionell verantwortlich: Michael Cieslik                


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