Ein erfolgreiches Jahr 2024?Ähnlich skeptisch waren die meisten Experten und Wahrsager, was das Börsenjahr 2024 anging. Doch die Börsenkurse kannten von Januar bis Juni nur den Weg nach oben. Trotz schlechter Aussichten, mitunter schlechten Ergebnissen und den dauerhaft negativen Nachrichten aus der Weltpolitik gab es nur im April einen negativen Performance-Monat. Der DAX hat im ersten Halbjahr 9 Prozent zugelegt und ganze 30 neue Allzeithochs aufgestellt. Der S&P 500 hat sogar fast
15 % zugelegt und sogar 31 Schlussrekorde aufgestellt. Das Problem: Für fast 60 % der Rendite waren mit Nvidia, Microsoft, Amazon, Meta und Apple nur fünf Firmen verantwortlich.
Das wird aber nicht das ganze Jahr so weitergehen, denn in einigen Branchen wurden richtig schlechte Zahlen gemeldet, was einen besonders starken Abverkauf nach sich zog. Bisher hat sich das aber nur auf die Einzelwerte oder die Branche ausgewirkt, aber nicht auf die breitgestreuten Indizes. Wenn jetzt ein oder zwei der fünf Highflyer-Unternehmen schlechte Zahlen präsentieren, dann wird es ganz schnell anders aussehen. Genau das ist in den vergangenen Monaten in einigen Branchen zuhauf vorgekommen.
Bei Sportartikeln wird gespart!
Abwertung von Immobilienfonds
Was dann noch immer wieder extrem aufflackert, ist die Sorge, dass der Gewerbeimmobilienbereich implodiert und die Märkte (wie schon 2008 bei den Immobilien) in den Abgrund reißt. Das soll jetzt keine Panikmache sein, aber durch die schwere Krise in dem Bereich sind im letzten Jahr
schon einige Banken zugrunde gegangen. Mit Mühe und Not konnte ein Flächenbrand verhindert werden (das
Beispiel Credit Suisse war die Spitze des Eisbergs). Das lag zum größten Teil an der Zinswende, hatte aber auch schon mit Gewerbeimmobilien zu tun.
Ende Juni hat es nun erstmals
einen milliardenschweren, offenen Immobilienfonds getroffen, der um 17 Prozent abgewertet wurde, weil die finanzierten Immobilien im Wert stark gesunken sind. Die Wertverluste von 800 Millionen Euro sind laut Euro am Sonntag die höchsten seit der Finanzkrise 2008. Der Anbieter Union Investment gehört übrigens zur Gruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken.
Da lässt sich schlussfolgern, dass sehr vielen Kunden der Genossenschaftsbanken genau dieses Produkt als vermeintlich sichere Geldanlage verkauft wurde. Aber diese Immobilien-Vehikel sind immer mit Problemen verbunden, weil man als Anleger (mittlerweile) nicht so schnell aus den Fonds rauskommt. Ein klassischer Fall von dumm gelaufen.
Die Probleme der Banken
Deutsche Banken haben allein im ersten Quartal 2024 über 14 Milliarden Euro an faulen Krediten - also Krediten, wo der Kreditnehmer in erhebliche Schwierigkeiten geraten ist - gemeldet. 2023 waren es im ersten Quartal nur 6 Milliarden Euro.
Leider ist das nicht nur bei den deutschen Banken der Fall, sondern auch bei den amerikanischen. Das führte in diesem Jahr beispielsweise bei der
Bank of the Ozarks, die sich auch in meinem Depot befindet, zu starken Kursrücksetzern. Denn auch hier ist die Angst groß, dass die faulen Immobilienkredite einen großen Einfluss auf das Geschäft haben können. Auch einige REITs sind von dieser Problematik betroffen.
Machen wir uns nichts vor: Der starke Trend zum Home Office wird nicht von heute auf morgen wieder verschwinden. Jedes Unternehmen überlegt sich heutzutage dreimal, ob es noch so viele Flächen braucht. Dieses Thema wird weiterhin schwelen und auch einen Einfluss auf Banken, REITs und Fonds im Depot haben. Gefährlich wird es aber erst, wenn daraus ein größerer Flächenbrand entstehen sollte.