Hallo Friend,
nach Jahren der immer kleiner werdenden Zinsen kam vor anderthalb Wochen der große Knall: Moneyou schließt 2021 die Pforten. Für immer! Die große niederländische Bank ABN AMRO schließt aber nicht nur das Tages- und Festgeldangebot, sondern auch das moderne Girokonto Moneyou Go und das Fondsangebot. Die gesamte Online-Marke wird verschwinden.
Gut, mit letzterem gewinnt man als Bank heutzutage keinen Blumentopf mehr, aber gerade das Tagesgeld mit bis zu 5 Unterkonten war einfach großartig zum Zielsparen. Bei 0 % Zinsen ist das jedoch für Anbieter nicht mehr langfristig finanzierbar.
Es wird nicht die letzte Bank sein, die ihre Angebote rigoros einstampft. Im Gegenteil: Nach und nach werden gerade die Zinsangebote immer weniger und für mich als Anleger heißt das, ich muss mein Risiko erhöhen, um für das Geld überhaupt noch minimale Zinsen zu bekommen. Oder ständig für 0,05 %-Zinsen umziehen, was einfach Zeitverschwendung ist.
Und was nun?
Jetzt musste ich erstmal überlegen, was ich mit meinen Rücklagen mache. Immerhin hatte ich 4 Konten bei Moneyou: Eins für die allgemeine Rücklage, ein Sparkonto für größere Reisen, ein Konto für die Einnahmen von Ebay und das dringend notwendige Steuerrücklagekonto für die Selbstständigkeit.
Für eine Übergangsphase habe ich jetzt bei meiner Hauptbank, der comdirect*, ein kostenloses Tagesgeldkonto mit 0 % Zinsen eröffnet. Das geht tatsächlich nur noch für Bestandskunden. Neukunden können hier schon gar kein reines Tagesgeldkonto mehr eröffnen, sondern nur in Verbindung mit einem Girokonto. Aus meiner Sicht ist das Girokonto momentan das beste auf dem Markt.
Leider ist auch das keine Dauerlösung, weil die comdirect ja ebenfalls nahezu komplett in der Commerzbank aufgehen wird. Nur im Brokerage soll die Marke erhalten bleiben. Wann die Umstellung kommt, weiß aber noch keiner. Das kann noch 1-2 Jahre dauern. Bis dahin heißt es erstmal wieder die Füße still zu halten. Momentan hat die Commerzbank viele andere Probleme, die sie angehen muss.
Im nächsten Schritt habe ich mich mit Tages- und Festgeldalternativen beschäftigt, die tatsächlich noch Zinsen zahlen und wo man im Bedarfsfall auch rankommt. Denn gerade bei der Steuerrücklage muss ich auch künftig flexibel sein. Das Geld kann ich deshalb nicht in ein mehrjähriges Festgeld stecken, wo ich bei der vorzeitigen Entnahme keine Zinsen erhalte. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht jedes Jahr den Anbieter wechseln, weil er entweder die Zinsen oder die Segel streicht. Ganz ehrlich: Diesen Zeitaufwand kann man sich getrost sparen.
Ein Konto für unterschiedliche Anlagen
Deswegen ist meine einzige wirkliche Alternative neben dem comdirect-Tagesgeldkonto ein Konto bei Weltsparen*. Hier habe ich die Möglichkeit aus mehreren Dutzend Banken verschiedene Tages- oder Festgeldanbieter auszuwählen und kann dabei breit gestreut einen großen Teil des Geldes zu investieren.
Natürlich gilt auch hier die europäische Einlagensicherung bis 100.000 Euro, aber ich persönlich investiere mein Geld nicht in Süd- oder Osteuropa. Hier ist eine Anlage nicht risikoarm und die Einlagensicherung eher ein Fähnchen im Wind, wenn es mal richtig krachen sollte. Leider sind fast 75 % aller Angebote aus Ländern wie Bulgarien, Italien, Portugal oder sogar Griechenland. Vor allem das flexible Flexgeld gibt es nahezu ausschließlich bei solchen riskanten Banken. Das fällt für mich gleich komplett weg.
Trotzdem gibt es bei Weltsparen* noch einige Angebote aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande oder Nordeuropa. Finanztest-Empfehlungen werden hier auch hervorgehoben. Aber gerade in Norwegen oder Schweden kommt noch ein Fremdwährungsrisiko hinzu, das man nicht unerwähnt lassen sollte, wenngleich die Anlage selbst in Euro ist. In der Übersicht lassen sich die Fremdwährungen ausschalten. Auch auf die Quellensteuer in Ländern wie Belgien sollte der Anleger achten. Das steht aber jeweils immer in der Übersicht des Angebots.
Das Beantragen des Tages- oder Festgelds selbst geht hier schnell und einfach und benötigt nur wenige Klicks. Das habe ich vergangene Woche mehrfach getestet. Ich bin damit wirklich zufrieden.
Ein kleiner Nachteil: Gerade bei den deutschen Angeboten funktioniert die Festgeldanlage erst ab einer Mindestsumme von 5.000 oder gar 10.000 Euro. Bei den schwedischen Anbietern geht es aber oft schon bei einem Euro los. Das Geld lässt sich so problemlos auf mehrere Anbieter und Länder aufteilen.
Darüber hinaus lassen sich mit dem Weltsparen-Account auch ETF-Weltportfolios erstellen und monatlich besparen*. Und auch ETF-Riester und ETF-Rürüp über Fairr funktionieren über den Account. Außerdem gibt es eine wirklich sehr gute App über die sich alle Anlagen anschauen und steuern lassen. |