ich hätte natürlich auch in diesem Backstagepass das Thema
"Finanzielle Freiheit" in die Betreffzeile packen können. Hohe Öffnungsraten wären dem Newsletter gewiss gewesen. Die Headline habe ich aber schon in meiner
neuen Podcast-Episode mit Tim Schäfer benutzt. Sein Motto lautet:
"Konsum ist eine Volkskrankheit!" Darüber habe ich sehr lange mit ihm im Interview gesprochen.
Nach dem Gespräch habe ich durchaus etwas über ein paar seiner Aussagen nachdenken müssen. Einiges kann ich sofort unterschreiben, aber andere Aussagen engen das Leben durchaus stark ein.
Möchte ich mein ganzes Leben wie ein Student leben? Soll ich auf neue Technikgeräte wie das iPhone oder das Macbook verzichten? Führt am Ende nicht erst der Konsum zu steigenden Aktienkursen?
Konsum ist geil
Erst diese Woche verkündete Adidas wieder glänzende Zahlen. Warum? Na, weil die Nachfrage nach teuren Sneakern, Trikots der Nationalmannschaft und anderen Artikeln aus dem Sortiment immer weiter steigt. Mittlerweile kannst Du Dir im Netz bei Adidas sogar Deine eigenen individuellen Turnschuhe erstellen lassen - was nicht gerade billig ist. Dafür sind die Schuhe dann echte Unikate. Gleiches gilt natürlich auch für die Produkte von Apple und Co.
Ich denke: Tims Aussagen sind trotzdem sehr wertvoll, weil sie einem deutlich den Spiegel vorhalten. Immer nur halbgare Aussagen bleiben nicht so in den Köpfen hängen. "Ist Konsum eine Volkskrankheit" ist vielleicht etwas überzeichnet, aber die Kernaussage ist doch: Wer braucht ständig das neueste iPhone? Wer muss jede Woche essen gehen? Brauche ich 20 paar Turnschuhe oder 10 unterschiedliche Handtaschen? Nein! Absolut nicht.
Mein Fernseher ist vergleichsweise klein und mittlerweile ganze sechs Jahre alt. Auch mein iPhone wird drei Jahre alt. Neu ist nur meine Playstation 4, dafür habe ich aber auch meine Playstation 3 verkauft.
Außerdem schaue ich ständig auf meine laufenden Abos. Es ist für mich völlig sinnlos einen Monat Netflix zu bezahlen, wenn ich mir eine Serienstaffel bei Amazon Prime anschaue. Das ist Geldverschwendung.
Kündige, was Du nicht brauchst
Also wird es solange gekündigt, bis ich dort wieder eine Serie schauen möchte. Gleiches gilt für Audible, die absolut grandiose Hörbücher haben (Meine Tipps sind die tollen Rebecca-Gablé-Reihen
Jonah* und
Robin*).
Wenn ich aber zeitgleich bei Spotify Hörbücher höre, brauche ich die 9,99 € nicht zahlen und gehe in den Urlaubsmodus. Ich spare so bis zu 20 € - trotz Konsums. Viele lassen diese Abos trotzdem weiterlaufen, was am Ende natürlich zu weniger Geld zum Sparen führt.
Mit dieser Faulheit fängt es an und setzt sich fort. Wenn ich etwas nicht nutze, brauche ich doch kein Geld dafür zahlen? Am Schlimmsten sind die Leute, die viel Geld für eine mehrjährige Fitnessstudio-Mitgliedschaft zahlen und nie hingehen. Da kenne ich in meinem Umfeld ein halbes Dutzend!
Ich gehe jetzt seit 9 Jahren regelmäßig ins Fitnessstudio. Wenn ich mal 2 Wochen nicht dort hingehe, fühle ich mich schlecht - sowohl körperlich als auch geistig. Immerhin zahle ich monatlich auch über 60 Euro dafür. Gehe ich nur zweimal im Monat hin, wären das mehr als 30 Euro pro Besuch. Für anderthalb Stunden Sport und ein wenig Sauna. Klingt nach purer Geldverschwendung.
Deshalb denke ich nicht, dass Konsum die Volkskrankheit ist. Das lässt sich alles so dosieren, dass man genug hat und damit völlig zufrieden ist. Ich glaube eher, dass der Konsum aus Langeweile und Bequemlichkeit viel schlimmer ist.
Weniger ist mehr
Generell stelle ich fest, dass auch bei mir weniger mehr wird. Minimalismus und bewusster Konsum geben mir mehr als mein Geld sinnlos zu verpulvern. Sinnlos heißt, dass ich mir Sachen kaufe, die ich schon habe und die noch anstandslos funktionieren.
Du musst auch nicht mit mir oder Tim Schäfer einer Meinung sein, denn letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Aber mal darüber nachzudenken, ob man den ganzen ungenutzten Plunder in Haus oder Wohnung braucht, schadet nicht. Brauchst Du wirklich schon wieder ein neues Smartphone oder einen größeren Fernseher, obwohl beides noch keine zwei Jahre alt ist.
Weiterführend zu dem Interview mit Tim Schäfer habe ich diese Woche noch zwei Blogartikel zu diesen Themen gefunden, die mich ebenfalls zum Nachdenken angeregt haben:
In diesem Sinne: Denke nach und werde reich! ;-)
Rock on