Hallo Friend,
die INVEST 2018 ist schon wieder zwei Wochen her, wirkt aber immer noch nach. Für mich war die Messe ein Erlebnis, das ich in der Form noch nie so erlebt habe. Vor allem die ganzen Marktschreier und Crashpropheten, die sich an jedem Stand mit Lautstärke oder steigenden Renditen überboten haben, sucht seinesgleichen.
Als nicht geerdeter Anleger landet man schnell in einer der zahlreichen Mausefallen, die statt Käse auf die Trigger Gier und Angst abzielen. Davon gab es auf der INVEST genug.
Am Samstagmorgen gab es die Eröffnung dann von Mr. Marktschreier himself, Mick Knauff, der am Stand neben der Bloggerlounge für ordentlich Radau sorgte und mir den Schlaf aus den Augen blökte.
Oberthema: "Aktien als neue Spar-Alternative - eToro und aktienlust.tv zeigen wie es geht im 0 %-Zins-Zeitalter". Hier finden sich gleich mehrere Trigger für die älteren Herrschaften, die renditesuchend über die Messe schlichen: "Spar-Alternative", "0-Prozent-Zins" und "Aktien".
Nun muss man dazu wissen, dass eToro ein sogenanntes Social-Trading-Unternehmen mit Sitz in Zypern ist. Man kann dann den erfolgreichen Strategien von irgendwelchen Leuten im Internet folgen, in Kryptowährungen investieren und sein sauer verdientes Geld dort "anlegen". Was ich davon halte, kannst Du Dir hier anhören. Die angesprochenen Leute auf der Messe konnten die zahlreichen Risiken einer solchen Plattform gar nicht richtig einordnen. Beispielhafte Verluste gibt es dort zuhauf.
Schwäbischer Fischverkäufer
Ein anderes Beispiel war der Stuttgarter Aktienbrief. Es war so voll vor der Bühne, dass kaum einer zur Blogger-Lounge durchkam. Joachim Brandmeier krakelte in breitestem schwäbisch wie ein Fischmarktverkäufer etwas über Aktien und es kam scheinbar sehr gut an. Naturgemäß ist das Publikum auch hier deutlich älter, denn es ist ein gedruckter und teurer Börsenbrief. Das Durchschnittsalter lag bei 55+.
Zur Begrüßung erhält man beim Abschluss ein Paket mit allen Infos, das Bonusheft "Dividende", eine Strategie-Einsteiger-Mappe, ein Buch, die 12 Favoriten und ein "wertvolles" Geschenk wie "a Fläschla Wein". Dazu kommen dann noch die üblichen Abschlussrabatte ("extrem verlängerter Halbjahrestest"), so dass keiner widerstehen kann. Mit der Homepage von 1995 gewinnt man hingegen nicht mal einen Blumentopf - geschweige denn einen Abonnenten unter 55, aber das Geschäft wird bei einem launigen Vortrag vor Ort gemacht. Die Deutschland-Tour im vergangenen Jahr war ausverkauft.
Gleiches gilt für die zahlreichen Investments, die auf der Messe angeboten wurden, falls der Crash endlich kommen sollte. Vor allem das Thema Nachhaltigkeit und Investments in Tropenholz und andere Sachen spielte da wieder eine Rolle. So wichtig es ist, aber hier wird extrem viel Schindluder getrieben.
Der Finanzwesir erzählte mir von einem seiner Leser, der bei einem dieser Anbieter auf der INVEST vor einiger Zeit angelegt hatte. Innerhalb eines Jahres war das Geld weg, weil das Unternehmen pleite war. So schnell kann das gehen.
Und dann kam der Meiser |