Subject: Von dreisten Bankern, dummen Kunden und hilflosen Mitarbeitern

Von dreisten Bankern, dummen Kunden und hilflosen Mitarbeitern
Hallo Friend,

das waren ja aufregende zwei Wochen. Wie beim Brexit auch ist das im Vorfeld Unvorstellbare tatsächlich Wirklichkeit geworden: Donald Trump wird 45. Präsident der USA. Auf die Börsen hatte das aber nur einen sehr kurzen Einfluß. So fielen die Indizes weltweit für einige Stunden, bevor sie - von Trumps Worten beschwingt - wieder ins Plus drehten. Interessant ist die Betrachtung der Werte, die wie eine Rakete nach oben gingen. Dazu gehörten beispielsweise Rüstung, Pharma und die Banken.

Gier, Dummheit oder Angst

Aber ich will Dich nicht schon wieder mit diesem Thema langweilen, denn das wurde lang und breit durchgekaut. Ein anderes Thema wurde zwar auch bis zum Exzess durchgekaut, aber ändern tut sich nichts. Die Rede ist vom Verhalten in den Bankfilialen und Frankfurter Bürotürmen. Manchmal habe ich das Gefühl, sobald man dort drin sitzt, setzt das Hirn aus und der Mensch wird nur noch von Gier, Dummheit oder Angst gesteuert.

In den vergangenen zwei Wochen war ordentlich was los im Blätterwald. Die ehemaligen Deutsche Bank-Vorstände Ackermann, Jain und Fitschen (und weitere Topmanager) sollen auf ihre noch nicht ausbezahlten Millionenboni verzichten, weil die unzähligen Verfehlungen des Bankhauses in ihre Amtszeiten fielen und die Strafzahlungen in Milliardenhöhe erst verursachten. 

Ich stelle mir hier die Frage, warum nicht generell nach dem Leistungsprinzip Boni gezahlt werden. Und die jetzige Situation der Deutschen Bank lässt wirklich nicht auf eine gute Leistung der Vorstände schließen. Diese Raffgier zieht sich wie ein roter Faden in vielen Banktürmen nach unten - auch weil der Druck auf die Mitarbeiter immer mehr zunimmt. Schließlich soll der Vorstandssprecher ja noch Boni bekommen. Jetzt rate mal, wer bei diesen Schwachsinnsspielchen auf der Strecke bleibt? Richtig, der dumme und hilflose Kunde!

Der Kunde bleibt auf der Strecke

Dem werden nämlich nach wie vor völlig überteuerte Produkte untergejubelt, die dieser oftmals nicht versteht. Das jüngste Beispiel kommt - welch' Überraschung - wieder aus dem Hause der Deutschen Bank. Letzte Woche warnte der Marktwächter Finanzen vor den unzureichenden Informationen nach der Liquidation des DWS FlexPension Teilfonds der Serie 2016-2025. Der Marktwächter ist ein Zusammenschluss der Verbraucherzentralen und dem Bundesverband, die den Finanzmarkt aus der Sicht des Verbrauchers betrachten. Rund eine Million Kunden sind von der Schließung des Garantiefonds mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro betroffen. Für die Fondstochter der Deutschen Bank scheint der Fonds nicht mehr lukrativ genug, weswegen er eingestampft wird.

Die angelegten Gelder werden nun aber nicht ausgezahlt, sondern in einen anderen DWS-Fonds investiert. Hier wird dem Kunden immer einer vorgeschlagen und der Kunde kann sich auch dagegen entscheiden - was die wenigsten machen, weil sie die Unterschiede nicht kennen. 

Hier erleichtert die DWS den Kunden auch die Entscheidung und verzichtete im Schreiben auf die Risikoklasse, die ISIN-Nummer und die Gesamtkostenquote. Nett von der DWS, dass sie nicht darauf verweist, dass die vorgeschlagenen Alternativen riskanter und wesentlich teurer sind. Schließlich muss ja im Niedrigzinsumfeld noch Geld verdient werden, damit die Boni...ähem... das hatten wir ja schon.

Von den Strafzahlungen in Milliardenhöhe spreche ich jetzt mal nicht. Hier mal die Hilfestellung der Verbraucherzentrale für betroffene Kunden. Ein weiteres Problem war, dass die Kunden nur kurz Zeit hatten, sich für oder gegen die Alternative zu entscheiden. Die gleiche Situation hatte ich 2013 auch schon und glücklicherweise habe ich mich gegen die Alternative entschieden. Das war der Beginn meiner finanziellen Selbstständigkeit.

Kein Spaß bei der Arbeit?

Und zu guter Letzt habe ich noch ein Beispiel dubioser Praktiken mit Mitarbeitern bei einer Spaßkasse. Auch dort ist mittlerweile der Druck angekommen, weil besonders viele Filialen geschlossen werden sollen. Die Wirtschaftswoche beschrieb diese Woche das Beispiel einer bayerischen Dorfsparkasse, die einen Mitarbeiter mit fragwürdigen Mitteln aus dem Job jagte. Bei dem anschließenden Kampf um Gerechtigkeit wird dem Ex-Mitarbeiter ein Knüppel nach dem nächsten zwischen die Beine geworfen. Das mag zwar ein besonderer Einzelfall sein, aber er kommt aus einer Branche, wo es nur wenige positive Beispiele gibt.

Eines davon ist die GLS Genossenschaftsbank, die gerade erst wieder zur Bank des Jahres gewählt wurde. Zum insgesamt sechsten Mal! Es hatte schon einen Grund, warum ich ausgerechnet die GLS in einem Podcast-Interview vorgestellt habe.

Ist die Welt böse?

So, und was ist die Quintessenz des Ganzen? Die Welt ist schlecht und verdorben, oder was? Und Trump kommt auch noch als Sahnehäubchen obendrauf! Nein, das will ich damit ganz und gar nicht aussagen. Die Welt ist der Ort, den wir selbst daraus machen. Und das sollte ein positiver Ort sein - auch wenn es manchmal schwer fällt.

Mir geht es darum, dass wir versuchten sollten, uns finanziell selbstständiger aufzustellen. Unabhängig von völlig überteuerten Finanzprodukten, unter massivem Druck stehenden Mitarbeitern und konfusen Großbanken. Ob Du es glaubst oder nicht: Das geht tatsächlich! Siehe die Direktbanken oder die GLS!

Abrunden möchte ich diesen Backstagepass nun mit einem Zitat des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama.

"Die Zukunft gehört denen, die weitermachen. Ich habe keine Zeit, mich selbst zu bemitleiden oder mich zu beschweren. Ich mache einfach weiter."

Rock on
 
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Vorher gibt es erstmal ein sehr langes Gespräch über Immobilien, Dividenden und die Rente, das längentechnisch sogar das Interview mit Madame Moneypenny überholt hat. Ich war selbst überrascht, wie es sich entwickelt hat, weil mir an dem Tag morgens ein Stück Zahn abgebrochen war, ich einen Vortrag halten musste und erst kurz vor dem Interview völlig abgekämpft nach Hause kam. 

Aber kurze Zeit später hatte ich alles vergessen und war mitten im Gespräch, das insgesamt zwei Stunden ging. Die Podcast-Episode wird ca. 80 Minuten dauern. Und ich konnte gar nicht alle Fragen stellen, die auf meinem Zettel standen. Wenn Dir das Interview gefällt und Du einen Nachschlag haben möchtest, dann schreib mir einfach eine Mail oder kommentiere den Artikel. Wir führen es dann nächstes Jahr fort. Ich befürchte, dass es thematisch bedingt wieder einige Diskussionen geben wird.

Barcamp Lübeck

Nächste Woche gibt es das erste Barcamp in der Lübecker Altstadt - inklusive erstem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Ich bin gespannt, was da für Themen auf die Agenda kommen werden. Im nächsten Backstagepass in zwei Wochen werde ich darüber berichten.


Genießt Eure Woche!


Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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