Hallo Friend,
an dem Thema Steuern erhitzen sich hierzulande immer wieder die Gemüter. Nach Belgien kommt Deutschland mit einer durchschnittlichen Steuer- und Abgabenlast von 49,4 % seines Einkommens auf Platz 2 in Europa. Während die einen immer mehr soziale Gerechtigkeit fordern, verlangen andere eine Entlastung in bestimmten Bereichen. Andere wiederum fangen wegen der Steuern mit dem Vermögensaufbau erst gar nicht an. "Da bleibt bei mir am Ende eh nix hängen", heißt es oft.
Das ist natürlich Nonsens, denn dann bräuchte man ja gar nicht erst arbeiten gehen, weil da beinahe die Hälfte an Steuern, Versicherungen und Abgaben draufgeht.
Teure Wahlkampfversprechen
Fakt ist aber: Gerade beim Thema Steuern fehlt oftmals das Grundverständnis. Da schreien die Politiker laut nach Mütterrente, Rente mit 63, Baukindergeld oder freier Kitaversorgung für alle und das Volk jubelt auf. "Ja, genau das brauchen wir hierzulande. Ist ja alles ungerecht!" Aber es wird immer vergessen, dass das Geld irgendwo herkommen muss. In der Regel kommt das Geld nämlich aus den Rententöpfen künftiger Generationen. Für das Wohl verhältnismäßig weniger, wird die Altersvorsorge sehr vieler angezapft. Hinterfragt wird es selten, wo die Kohle der Wahlversprechen herkommt.
Gerade im aktuellen Wahlkampf geht es wieder heiß her. Martin Schulz spielt Weihnachtsmann und möchte für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen. Die Opfer hat er sich auch schon rausgesucht: Die Reichen sind es. Sie sollen noch mehr Steuern zahlen. Und auch die Abgeltungssteuer muss weg. Vermögen aus Aktiengewinnen sollen wie der Lohn versteuert werden. Im Umkehrschluss zahlen alle drauf, die ein Vermögen aufbauen wollen, um die Rentenlücke eigenständig zu schließen. In die gleiche Kerbe hauen auch die Linken und Teile der Grünen. Und Finanzminister Schäuble ruderte zwar jüngst etwas zurück, aber eine Antwort hat er vor der Bundestagswahl im September auch nicht.
Genau da beisst sich die Katze in den Schwanz. Die Wahlversprechen kosten sehr viel Geld und führen zu großen Lücken in den künftigen Rententöpfen. Insgesamt zahlen die Steuerzahler für die Rentengeschenke bis 2030 250 Milliarden Euro. Und gleichzeitig soll der Vermögensaufbau nochmal enorm versteuert werden. Ich schreibe es hier nochmal ganz deutlich: Jedem zweiten Neurentner droht 2030 die Altersarmut!
Was ist die Lösung?
Und was ist nun die Lösung? Nicht mehr wählen gehen? Kopf in den Sand stecken? Protestparteien wählen? Nein, das wäre alles definitiv der falsche Weg. Ein Blick in die Wahlprogramme der Parteien oder das Anwerfen des Wahl-o-Mats helfen ungemein, um die Wahlprogramme besser einordnen zu können. Mittlerweile bieten fast alle Parteien das Wahlprogramm in leichter Sprache an, so dass sich keiner mit aufgeblasenen Texten auseinander setzen muss. Das ist auch viel effektiver als seine Lebenszeit mit überflüssigen Talkrunden oder Streitgesprächen im Fernsehen zu verschwenden.
Generell ist es aber sehr wichtig auf diese Probleme hinzuweisen, damit sich die Bürger nicht immer wieder während des Wahlkampfs für dumm verkaufen lassen müssen. Denn wer macht sich wirklich die Mühe, hinter die Nonsens-Aussagen auf Wahlplakaten oder Blabla-Aussagen der Politiker zu schauen? Kaum einer!
Keine große Lobby
Viele Bereiche und Branchen haben hierzulande eine große Lobby, aber nicht die Anleger und Steuerzahler. Das bemängelt beispielsweise auch immer der Bund der Steuerzahler. Die behandeln thematisch genau die gleichen Probleme wie die Politiker, nur geht es da nicht um aufgeblasene Wahlversprechen, sondern um die Realität.
Einen interessanten Artikel über dieses Thema gab es vergangene Woche in der WirtschaftsWoche. Schau doch mal rein, wenn Du einen vertiefenden Einblick in die Thematik haben möchtest. Und lass' Dich wegen der Steuern nicht davon abhalten, Dein Geld weiterhin anzulegen. Diese ändern sich in den nächsten 20 Jahren wahrscheinlich noch oft.
Ich gehe jetzt erstmal den schleswig-holsteinischen Landtag wählen. Und ja: Ich habe sowohl den Wahl-o-Mat angeschmissen als auch die Wahlprogramme in Grundzügen angeschaut. Das hat meine Meinung bestätigt. Dir einen schönen Sonntag.
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