Subject: Warum der Krypto-Crash zum Nachdenken anregen sollte!

Warum der Krypto-Crash zum Nachdenken anregen sollte!
Hallo Friend,

das Jahr 2022 ist nun fast schon zur Hälfte um und ein Blick ins Depot muntert zur Zeit nicht gerade auf. Bei mir ist bis auf einige wenige Werte rot die vorherrschende Farbe.

Besonders stark hat es in den letzten 30 Tagen die Kryptowährungen erwischt. Der Bitcoin hat sich mit -26 % noch ganz gut gehalten. Ethereum verlor 38 %, Bitcoin Cash ging 41 % ins Minus und Chainlink verlor ganze 48 %. Die einsame Spitze erreichte der Stablecoin Terra (Luna) USD mit einem Minus von über 99 %.

Dabei soll ein Stablecoin eigentlich stabil bleiben und sich am US-Dollar orientieren. Hier ist aber einiges gewaltig schief gelaufen. Was genau, kannst du hier nachlesen. Jedenfalls hat der Terra (Luna)-Crash den gesamten Kryptomarkt in Mitleidenschaft gezogen. Und der Fall hat auch gezeigt, dass sich Kryptowährungen nicht komplett von den Märkten abkoppeln können.

Wertlos oder wertvoll?

Dazu kamen auch noch massenhaft schlechte Nachrichten, die das Vertrauen in Kryptowährungen nachhaltig erschüttern. Ganz oben steht natürlich die Regulatorik, denn Terra (Luna) hat dafür gesorgt, dass solchen Kursstürzen Einhalt geboten werden müsste. Die Zentralbanken werden sich auch künftig nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und das Währungsmonopol aus der Hand geben. Eigene Digitalwährungen wie beispielsweise der digitale Euro werden über kurz oder lang kommen. EZB-Chefin Christine Lagarde hält Kryptowährungen sogar für wertlos - auch wenn einer ihrer Söhne investiert ist.

Der Krypto-Crash hat aber auch dafür gesorgt, dass nun auch reiche Goldsucher in den Kryptomarkt eingestiegen sind. So ist der Hedgefonds-Manager und Milliardär Ray Dalio privat eingestiegen und plant auch mit seinem Blackwater Hedgefonds mitzumischen. Die Chance will er sich nicht entgehen lassen.

Für Anleger bedeutet das: Am besten nicht täglich das komplett gegensätzliche Grundrauschen mitnehmen. Das macht einen wahnsinnig. Mein Krypto-Anteil im Depot ist sehr klein, weshalb ich trotz der ganzen roten Zahlen noch entspannt schlafen kann. Wer mit den heftigen Schwankungen nicht umgehen kann, sollte definitiv nicht oder nur marginal in den Kryptomarkt investieren.
Ich bin der festen Überzeugung, dass das Thema Blockchain-Technologie in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. Ob das auch bei den großen Kryptowährungen der Fall ist, kann ich absolut nicht sagen. Das ist einfach Spekulation und eine spekulative Grundlage im Depot ist aus meiner Sicht keine Geldanlage, sondern Zockerei. Im besten Fall kann man das als kleine Beimischung nehmen, aber auch nicht mehr.

Champions League-Finale und NFTs

Das gilt im Übrigen auch für die NFTs, die im Rahmen des Krypto-Crashs ebenfalls mächtig gelitten haben. Gerade auch große NFT-Reihen wie der Bored Ape Yacht Club sind im Zuge des krassen Ethereum-Kurssturzes kräftig im Wert abgestürzt. 

Nun sehe ich NFTs als Geldanlage noch kritischer als Kryptowährungen. Deshalb wollte ich auch unbedingt mein großes NFT-Special im Podcast machen, um zu zeigen, dass es wichtigere Einsatzmöglichkeiten bei NFTs geben kann. Und natürlich um aufzuklären. Ob es nun der Fahrzeugschein oder die Fitnessstudio-Mitgliedschaft als NFT, die Einnahmen der Streamingrechte oder auch Kunst im Metaverse sind, vor der Folge kannte ich selbst viele Einsatzzwecke von NFTs nicht.

Erst gestern Abend hat sich beim Champions League-Finale ein weiterer Einsatzzweck gezeigt. Viele Fans sind wohl mit gefälschten Tickets nach Paris gefahren oder geflogen. Die wurden scheinbar bei obskuren Internetplattformen über das Ohr gehauen oder sind gleich komplett ohne Ticket angereist. 

Die Folge: Die richtigen Ticketinhaber kamen nicht ins Stadion, das Spiel wurde verzögert angepfiffen und zu allem Überfluss auch noch Tränengas von den Sicherheitskräften bzw. Polizisten eingesetzt. Was das mit NFTs zu tun hat?

Auch bei Konzert- und Veranstaltungs-Tickets könnte man künftig auf fälschungssichere Non Fungible Tokens zurückgreifen. Dann wäre so ein Theater nicht mehr nötig und auch der überflüssige Schwarzmarkt wird eingedämmt. Hier gibt es so viele Möglichkeiten. Die sieht man aber erst, wenn man sich mit dem Thema mal auseinandersetzt. Auch wenn einen das auf den ersten Blick gar nicht interessiert.
Fazit

Leider ist genau dieser Punkt das Problem. Die meisten Menschen setzen sich erst mit solchen Themen auseinander, wenn die vermeintlich große Rendite winkt oder man persönlich vom Thema betroffen ist. So sehe ich täglich bei dem ganzen Krypto-Scam auf allen Plattformen oder auch Buchtiteln wie "Reich werden mit NFTs" wie einfach das funktioniert und Leute darauf reinfallen, weil sie meinen so kommen sie schneller in die finanzielle Freiheit. 

Aber auch bei nachhaltiger Geldanlage, Aktien, Optionsscheinen, Trading und anderen Themen funktioniert es einfach. Habe ich erst letzte Woche auf der Invest wieder gesehen. Das war ganz harter Stoff auf vielen Bühnen und an vielen Ständen. 

Wenn dann noch alle (!!!!) großen Börsenmedien jetzt aus einem Haus kommen und das Ganze anheizen, wird es noch ein Stück einfacher, die Leute für dumm zu verkaufen. Ende letzten Jahres hat die Börsenmedien AG (u.a. Aktionär) den Finanzen Verlag (Börse online, Euro, Euro am Sonntag) übernommen. 

Die Qualität hat dadurch leider beim Finanzen Verlag gewaltig gelitten. Der Anteil der FOMO-Themen (Fear of missing out) und Abverkaufsprodukten wird erhöht, der Anteil nützlicher Inhalte immer kleiner. Auch der Börsenbuchverlag gehört übrigens zu dem Konglomerat. Warum das alles heikel ist, erklärt der FAZ-Artikel sehr gut. Der Stand der Börsenmedien AG war übrigens einer der größten der Messe und die Publikationen wurden fleißig umsonst verteilt. Hinterfragen tun das nur die Wenigsten.

Am Ende sind es immer die gleichen Trigger, die angewendet werden und irgendwann - wie jetzt beim Krypto-Crash - für das böse Erwachen sorgen. Dann ist es aber meistens zu spät. 

Das wahre Potenzial bringt zunächst keine Rendite, kann aber z. B. im allgemeinen Leben eine wichtige Rolle spielen. Wissen und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Themen gepaart mit einer gesunden Portion Skepsis bringen einen da weiter.

Jetzt ist der Newsletter wieder etwas ausgeartet, aber mir sind in der vergangenen Woche einige Dinge übel aufgestoßen. Das musste alles raus und nun kommen auch noch ein paar Schlaglichter-Themen, die ich auch gern größer vorgestellt hätte.

Viele Grüße und einen reflektierten Sonntag
Schlaglichter des Monats
Von Songrechten im Depot profitieren 

Im letzten Newsletter habe ich das Buch über Closed-End Funds (CEFs)* erwähnt und dann mit Anton Gneupel im Podcast vertieft. Einer der im Buch vorgestellten CEFs ist der britische Hipgnosis Songs Fund. Mit dem profitiert der Anleger von den Songrechten bekannter Songs, die direkt von den Künstlern verkauft wurden. Bei jeder Ausstrahlung verdient der Fonds quasi alles, da keine Plattenfirma und kein Musiker mehr Geld abbekommt.

Letzte Woche verkaufte auch Justin Timberlake seine Songrechte an den Fonds - für ganze 100 Millionen Dollar. Scheint sich für beide Parteien nachhaltig zu lohnen. Vor dem guten Justin haben es schon Journey, Red Hot Chili Peppers, Shakira oder auch Rainbow so gemacht. Da wächst ein großes Musikrechte-Monster heran - mit einer attraktiven Dividendenrendite von 4,9 %.

Shitstorm im Finfluencer-Bereich

DAS Thema auf der Invest letzte Woche war der investigative Artikel der WELT über Michael Jakob und Alle Aktien. Von den Besuchern wurde der Artikel so oft auf Twitter mit dem Hashtag #invest22 geteilt, dass auf dem Screen auf der Bloggerlounge nur noch dieser Artikel zu sehen war. Interessantes Detail am Rande: Michael Jakob war als Besucher vor Ort und stand zeitweise direkt neben dem Bildschirm. Schien ihn nicht wirklich zu interessieren. So ein dickes Fell muss man erstmal haben.

Dabei hat so ein fürchterliches Geschäftsgebahren einen schlechten Einfluss auf alle anderen Blogger, YouTuber oder Podcaster. Aber die Zeiten eines kollegialen Miteinanders sind bei einigen schon längst vorbei. Das hat dieses Beispiel eindrücklich gezeigt. Schade!

Einfluss von Chinas Lockdown aufs Portfolio

Bei einem Blick auf die Preise im Supermarkt oder auch im Restaurant kann einem momentan schonmal ganz anders werden. Im April lag die Inflationsrate bei 7.2 %. Dahinter steckt aber nicht nur der Ukraine-Krieg, sondern auch der Corona-Lockdown inkl. Schiffsstau in Shanghai. Das führt bei den Discountern zu Prospekten mit durchgestrichenen Angeboten und auch zu Lieferproblemen bei technischen Produkten. Empfehlung diverser Experten: Weihnachtsgeschenke am besten jetzt schon kaufen, bevor es im Winter nichts mehr gibt.

Noch schlimmer erwischte es aber weltweite Konzerne für die China ein essenzieller Markt ist. China ist mit 5.400 Filialen für Starbucks beispielsweise der zweitgrößte Markt nach den USA. China-Ergebnis im ersten Quartal: -23 %. Noch schlimmer erwischte es den DAX-Konzern Adidas mit -35 %. Auf Platz 1 thront die Hotelkette Hilton mit -45 %. Airbnb zog sich letzte Woche gleich komplett aus China zurück.

Die schlechten Zahlen für Tech-Konzerne wie Apple folgen im weiteren Verlauf des Jahres, denn die Zulieferer hatten wochenlang geschlossen. Bei einem Schwergewicht wie Apple wird auch der negative Einfluss auf breite Indizes groß sein. 

Das wirft dann auch die Frage auf, ob wir lernen müssen wieder selbst zu produzieren, weil die Globalisierung am Ende ist? Besser als in diesem Video von Prof. Dr. Christian Rieck kann die Frage nicht beantwortet werden. 
Neues Video bei YouTube
In diesem Video sprechen Stefan Waldhauser und ich über den Absturz der Upstart- und Coinbase-Aktie und wie Stefan mit den beiden Aktien in seinem Wikifolio umgegangen ist.

Neue Artikel in den letzten Wochen
“Momentan stehe ich mit viel Cash an der Seitenlinie!” – Interview mit Timo Baudzus von ExtraETF

Mit Timo Baudzus von ExtraETF spreche ich in dieser Folge über seinen Werdegang, seine Asset Allokation mit Satelliten-Strategien und die momentan zahlreichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Diese haben dazu geführt, dass Timo mit viel Cash an der Seitenlinie steht.
“Vom Dachdecker zum Wirtschaftsberater und Co-Working-Geschäftsführer” – Interview mit Heiko Kolz

Heiko Kolz hat in seinem Leben schon viele unterschiedliche Berufe ausgeübt. Nach dem Start bei der Bundeswehr machte er eine Lehre im Handwerk. Sechs Jahre lang arbeitete er als Dachdecker, bevor er sein Abitur nachmachte und ein Studium absolvierte. 

Als Wirtschaftsberater machte er sich selbstständig. Mittlerweile beschäftigt sich Heiko als Geschäftsführer eines Co-Working-Space tagtäglich mit der Frage “Wie wollen wir heute leben, lernen und arbeiten”. Seine ganze Geschichte erzählt er bei “Mehr Mut zum Glück”.
“Wir müssen Künstliche Intelligenz entmystifizieren” – Interview mit Zukunftsforscher Kai Gondlach

In dieser Folge habe ich den Zukunftsforscher Kai Gondlach zu Gast. Wir sprechen über seine Arbeit, globale Krisen und das bedingungslose Grundeinkommen. Dann gehen wir ganz besonders auf sein Schwerpunkt-Thema Künstliche Intelligenz (KI) ein. Dabei schauen wir uns vor allem an, wie KI unsere Arbeitswelt in Zukunft beeinflussen wird.

“Mit 30 spare ich monatlich über 60 % meiner Einnahmen und investiere sie” – Hörerinterview mit Marius

In dieser Folge spreche ich mit meinem Hörer Marius über seine hohen Sparraten, seine Investitionen in Humankapital und wie er sich erreichbare Ziele setzt.

Schwellenländer – mehr Risiko als Rendite? – El Dinero 14

Russische Aktien fliegen aus den Indizes. Chinesische Aktien schwanken aufgrund vieler Problemfelder ohne Ende. Das wichtige Schwellenland Taiwan hat Angst vor einer Eskalation im Konflikt mit China. Lohnt sich vor diesem Hintergrund das Investment in Schwellenländer überhaupt? Wir sprechen mit Dr. Stefan Eck darüber, ob das klassische 70/30-Depot noch zeitgemäß ist.

“Als Einkommensinvestor machen mir Kursschwankungen nicht so viel aus” – Interview mit Anton Gneupel

Als Einkommensinvestor möchte Anton Gneupel nicht von den Kursschwankungen abhängig sein, sondern ein monatliches Einkommen generieren. Sein Asset der Wahl sind Closed-end Funds (CEFs). Wie sein Portfolio aufgestellt ist, was CEFs sind und wo die Vor- und Nachteile liegen, erklärt Anton im Interview.

Monatsrückblick
Mit einem neuen Newsletter hat es im Mai etwas länger gedauert. Dafür gibt es heute dann auch etwas mehr Inhalte als sonst.

Erst war ich einige Tage in Porto, um meinen wegen Corona viermal verschobenen Städtetrip nachzuholen. Zum Glück fand er dieses Mal reibungslos statt und war auch wieder ein tolles Erlebnis. Überraschenderweise war Porto sehr voll mit Touristen. Ich war nicht der Einzige, der seine verschobene Reise nachgeholt hat.

Kurz nach meiner Rückkehr ging es weiter nach München, wo ich dann mein erst zweites Vor-Ort-Interview führen durfte. Da bin ich schon gespannt, wie die Folge ankommen wird. Sie erscheint im Juni.

Von München aus ging es dann gleich auf die Invest in Stuttgart. Die war in diesem Jahr etwas kleiner als davor, aber wieder eine schöne Sache. Vor allem konnte ich mich mit vielen Hörerinnen und Hörern mal direkt austauschen. Das ist der Hauptgrund, warum ich die Messe in Stuttgart für mich so wichtig ist. Wie du oben gelesen hast, kann man die meisten anderen Stände vergessen. 

In der kommenden Woche gibt es seit langer Zeit mal keine neue Podcastfolge. Stattdessen nehme ich eine neue El Dinero-Folge auf, mache zwei Videos und kümmere mich um meine drei Finanzrocker-Folgen, die im Juni erscheinen. Die sind komplett gegensätzlich und mal etwas anderes.
Alles Gute und bis bald.

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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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