Subject: Warum du bei Werbeaktionen wie dem 2 %-Tagesgeld immer auch die Risiken beachten solltest!

Warum du bei Werbeaktionen wie dem 2 %-Tagesgeld immer auch die Risiken beachten solltest!
Hallo Friend,

so rot das Jahr 2022 an der Börse lief, so grün war der Start ins Jahr 2023. Es ist als hätte man die Bleigewichte von einigen Aktien entfernt, die dann gewaltig nach oben gespült wurden.

Beispiele aus meinem Depot gefällig? Der Wohnmobilhersteller Thor Industries rauschte 17 % nach oben. Das Mediennetzwerk Warner Brothers Discovery liegt bis heute sogar 37 % im Plus. Selbst das arg gebeutelte Werkzeug-Unternehmen Stanley Black & Decker ging 10 % nach oben. Insgesamt ging es dadurch auch mit meinem Portfolio ordentlich nach oben.

Selbst der stark geschrumpfte Themen-ETF-Anteil stieg um 7,4 % an. Auch meine Kryptowährungen gingen mit +35 % im Schnitt steil nach oben. Dabei sind die schlechten wirtschaftlichen Zeiten noch gar nicht vorbei. 

Klarer Vorteil: Die ganzen schlechten Nachrichten sind in den Kursen schon eingepreist. Bestes Beispiel: Die wirklich grottenschlechten Zahlen vom Chemieunternehmen Covestro. Sie hatten aber nur einen relativ kleinen Effekt auf den Kurs. Damit wurde schon im Vorfeld gerechnet und die Börse hat diese Zahlen schon vorweggenommen. So liegt auch Covestro im Januar ganze 14 % im Plus - trotz der schlechten Zahlen.

Ok, alles in Butter für ein grünes Börsenjahr? Mitnichten! Viele Unternehmen bekommen die hohe Inflation und die wachsende Kundenzurückhaltung erst in diesem Jahr zu spüren. Nicht überall ist das auch im Kurs schon eingepreist. Dennoch gehe ich davon aus, dass das Jahr an der Börse besser laufen wird als das vergangene.

2 % Zinsen auf das Guthaben des Verrechnungskontos

DAS große Thema der ersten Wochen des Jahres war das neue Angebot von Trade Republic*. Dort gibt es jetzt 2 % Zinsen auf das Guthaben auf dem Verrechnungskonto bis 50.000 Euro. Anhand der krassen Aufmerksamkeit für dieses Angebot war das Ganze ein sehr schlauer Marketing-Move. Ich glaube nicht, dass Scalable* mit ihrer großen Plakataktion im Januar genau so viele Neukunden akquirieren. Dabei ist das Gesamtangebot genauso attraktiv. 

Natürlich habe ich die Zins-Option auf meinem Trade Republic-Konto gleich freigeschaltet, um das mal zu testen. Aber ich werde es nicht groß in Anspruch nehmen. Warum? Dafür gibt es eine ganze Reihe an Gründen.

Der Wichtigste zuerst: Ein Verrechnungskonto ist kein Tagesgeld-Konto! Mir persönlich juckt es dann immer in den Fingern, dieses Geld auch zu investieren. Genau darauf spekuliert Trade Republic natürlich auch, denn sie verdienen an jedem Trade dank der lukrativen Rückvergütung von Lang & Schwarz viel Geld

Mit dem Zinsangebot verlieren sie jedoch Geld. Sie finanzieren das Angebot als Marketingausgabe, die auch prächtig funktioniert hat. So viele Neukunden gab es dort selten zuvor. Wenn die Anleger das Geld auf dem Verrechnungskonto dann relativ schnell investieren, ist die Planung komplett aufgegangen.

Wo liegen die Knackpunkte?

Und damit sind wir jetzt auch beim nächsten Knackpunkt: Diese Aktion hat keine feste Laufzeit und kann jederzeit beendet werden. Bei anderen Online-Brokern wie der ING oder Consors gibt es solch attraktive Zinsangebote immer zeitlich befristet. 

Beispiele gefällig? Bei der ING gibt es zur Zeit ebenfalls 2 % auf das Tagesgeld*, aber befristet auf 4 Monate. Ganze 2,1 % gibt es für 6 Monate bei der Consorsbank*. Trade Republic hat kein Enddatum der Aktion verkündet und setzt die Konkurrenz gewaltig unter Druck.

Darüber hinaus wird nicht ersichtlich, wo das Geld eigentlich landet. Der Berliner Neo-Broker arbeitet mit der Deutschen Bank, JP Morgan, der Solaris Bank und der Citibank zusammen. Alle vier unterliegen der europäischen Einlagensicherung mit einem Betrag von 100.000 Euro, wobei die Citibank ihren Sitz in Irland hat. Von der Bonität hat das Land kein so hohes Rating wie Deutschland. 

Trade Republic betreibt selbst keine Einlagensicherung. Deshalb landet dein Geld auf einem Treuhandsammelkonto. Der Vorteil: Es fallen deutlich weniger Verwaltungskosten an. Wo die Anlegergelder nun liegen hat Trade Republic nicht verkündet, sondern nur die Zusammenarbeit mit Deutscher Bank, Solarisbank und der Citibank SE hervorgehoben. Und in den FAQs ist auch noch der Zusatz mit der Citibank, dass die irische Zentralbank hierfür zuständig ist. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass das Geld in Irland liegt.

Nach meiner Umstellung auf die Zinsen hat sich bei mir gleich die IBAN geändert. Statt bei der Solaris Bank liegt mein Verrechnungskonto nun bei der Deutschen Bank. Wie Trade Republic das alles nun händelt, weiß bisher noch keiner so genau. Nur das Treuhandsammelkonto wird erwähnt.

Immer auch die Fallstricke beachten

Bei aller Vorfreude über so schöne Zinsen solltest du aber vorher genau überlegen, ob dieses Konstrukt für dich in Frage kommt. Wo liegen die Risiken und Fallstricke? Mein Tagesgeld liegt nach wie vor über Weltsparen in Schweden*. 

Auch dieses Konstrukt ist mit offenen Fragen verbunden (andere Währung beispielsweise) und zahlt auch nur 1 %. Aber hier komme ich nicht in Versuchung, das Geld zu investieren. Bei der momentanen Inflation von über 8 % bringt die Zinshöhe eh nicht viel - egal ob 1 oder 2 %. 

Von daher kann ich wieder nur erzählen oder schreiben: Mach dich mit den Fallstricken von Angeboten IMMER vertraut, BEVOR du sie annimmst. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, warum jetzt gleich so viele Leute ein Depot bei Trade Republic eröffnen. 2 % Zinsen hin oder her. Trade Republic ist ein guter Broker, keine Frage. Aber das Zinsangebot sollte an der Stelle nicht entscheidend sein.

Gleiches gilt natürlich auch für Aktien oder ETFs, die auf dem Papier sehr interessant erscheinen. Auch da sind immer Risiken vorhanden, die du nicht auf den ersten Blick erkennst. Darüber sollte sich jede/r vor dem Kauf im Klaren sein, sonst endet das unter Umständen in einem fetten Minus. Bei attraktiven Marketingangeboten ist das genauso. 

Fazit

Ich mache generell immer den Crash Test Dummy bevor ich über etwas berichte. Das kostet mich natürlich regelmäßig auch Lehrgeld über das ich anschließend wieder berichten kann. 2022 waren das die Themen-ETFs und die Collectibles. Aber hey: Aus meiner Sicht bringt es nichts über irgendetwas zu berichten, wenn ich nicht selbst investiert bin. Da gehören schmerzhafte Erfahrungen natürlich dazu. 

Deshalb gehört mein noch aktueller Depotrückblick jedes Jahr zu den beliebtesten Podcast-Folgen und Artikeln im Blog. Dort zeige ich alles, was gut, aber eben auch was schlecht gelaufen ist.

Diese Finfluencer-Krankheit alles im hellsten Licht zu präsentieren, führt aus meiner Sicht zu nichts. Viele Beiträge sind so offensichtlich auf Verkauf getrimmt - oftmals ohne eigene Erfahrungen gesammelt zu haben. Die negativen Punkte werden einfach ausgeblendet, weil es sich sonst schlechter verkauft. 

Ich habe leider das Gefühl, dass das immer schlimmer wird. Gerade auf Instagram ist das ganz schlimm geworden. Viele Menschen lassen sich auch noch so leicht davon beeindrucken, weil sie denken, dass diejenigen wissen, wovon sie erzählen bzw. schreiben. 

Das hat die Marketingaktion von Trade Republic mal wieder schonungslos gezeigt. Sollte das dann überraschenderweise in die Hose gehen oder schnell wieder beendet werden, ist das Geschrei groß, weil sich kaum einer damit genau auseinandergesetzt hat.

Für das weitere Jahr 2023 hoffe ich, dass sich das wieder etwas ändert. Und dass es an der Börse weiterhin besser läuft als 2022. 

Dir wünsche ich für 2023 alles Gute und viel Erfolg beim Managen deiner Finanzen. 
Viele Grüße
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Und wir sprechen auch über mein neues (eigentlich 24 Jahre altes) Gesellschaftsspiel, bei dem es ausschließlich um kluges Investieren geht. "Union Pacific" war 1999 das Spiel des Jahres und macht wirklich richtig viel Spaß. Kleiner Tipp für langweilige Wochenende. Das Spiel gibt es noch bei Ebay zu kaufen.
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2023 ist für mich ein Jahr, in dem ich mich komplett umstellen muss. Seit drei Wochen arbeite ich nun wieder Vollzeit in einem Angestelltenverhältnis. Im Depotrückblick bin ich ausführlich auf die Gründe eingegangen. Schon nach so kurzer Zeit merke ich, dass mir das Arbeiten in einem Büro mit Kolleginnen und Kollegen aus Fleisch und Blut und nicht nur am Rechner sehr gefehlt hat. Die erste Dienstreise nach Berlin habe ich auch schon hinter mir. 

Auf der anderen Seite sind diese festen Strukturen natürlich wieder etwas komplett anderes als die freie Zeiteinteilung in der Selbstständigkeit. Selbst wenn ich wollte, ich habe parallel dazu auch nur noch wenig Zeit für Blog und Podcasts. Nun gehen Teile meines Wochenendes dafür drauf. Ich frage mich mittlerweile wirklich, wie ich dieses Pensum früher parallel zum Job geschafft habe.

Deshalb konzentriere ich mich ab sofort komplett auf Dinge, die ich unbedingt machen möchte. Das wird die Situation deutlich entspannen.

Das bedeutet: Der Finanzrocker-Podcast und "Mehr Mut zum Glück" kommen künftig einmal im Monat. El Dinero führen Albert und ich nicht mehr weiter und auch "Der Finanzwesir rockt" wird nur noch sporadisch erscheinen. Auch Videos werde ich von jetzt an nur noch vereinzelt veröffentlichen.

Den Newsletter will ich aber auch künftig beibehalten und versuchen, zumindest alle 1-2 Monate einen zu erstellen und zu verschicken. Ob es klappt, kann ich jetzt noch nicht sagen. So ein Newsletter kostet mich immer viel Zeit. Wenn du also mal eine längere Zeit keinen Newsletter bekommst, wundere dich bitte nicht. 

Ganz viel neuer Content

Ansonsten habe ich zum Ende des letzten Jahres nochmal alles gegeben. Diverse Videos und Podcast-Folgen sind online gegangen. Neben den oben im Newsletter erwähnten hatte ich auch noch ein Video-Interview mit Richy von der Börse Stuttgart über meinen langen Weg zum ausgewogenen Depot. Mit Lukas vom Aktien.Guide habe ich in einem weiteren Video noch über die Branchenanalyse meiner Aktien gesprochen

Solche Interviews werden künftig deutlich weniger, weshalb ich diese Gespräche auch noch im vergangenen Jahr machen wollte. Ausgewählte Gespräche werde ich aber künftig auch noch machen. 

Wir lesen uns Ende Februar wieder. Bis dahin habe ich wieder einen bunten Strauß an unterschiedlichen Podcast-Folgen für dich. Nächste Woche erscheint eine neue Finanzrocker-Folge mit einer jungen Frau, die jeden Monat fast 2.000 Euro spart und anschließend an der Börse investiert. Wie sie das schafft und was die Hebel dafür sind, erklärt sie im Interview.

Bis zum nächsten Newsletter wünsche ich dir alles Gute!
Disclaimer: Vom Versender dieses Newsletters gehandelte Aktien, ETFs, P2P-Kredite, Anleihen und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (alle Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.

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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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