Hallo Friend,
in meiner Jugend und auch danach schnappte ich mir zuallererst von der Tageszeitung immer den Sportteil. Wenn es wichtige News gab, kamen noch "Aus aller Welt" und der Berliner Lokalteil dazu. Damit war mein Interesse an der Zeitung und den Nachrichten aber auch schon erschöpft.
Als ich dann anfing Politik zu studieren, wurde es etwas besser. Hier ging es aber in erster Linie um das Verständnis politischer Systeme, politische Theorien und die zahlreichen Wirkungszusammenhänge. Mit aktueller Politik oder gar mit Wirtschaft hatte das herzlich wenig zu tun. In meiner Freizeit wollte ich mich nicht auch noch damit beschäftigen.
Wirtschaft? Wie langweilig!
Ich gebe es zu: Wirtschaft hat mich nie interessiert. Das war einfach langweilig und ich konnte den Mehrwert für mich nicht erkennen. Es hat schlichtweg etwas gefehlt, dass die wirtschaftlichen Zusammenhänge von Grund auf erklärte - und das möglichst unterhaltsam und nicht als strunzödes Fachbuch. Davon gibt es nämlich ganz viele.
Dabei gehören Wirtschaft, Finanzen und Börse eng zusammen. Vor allem wenn man in Einzelaktien investiert, sollte man die wirtschaftlichen Zusammenhänge und Geschäftsmodelle der investierten Unternehmen auch kennen. Das alles war mir vor über zehn Jahren alles egal. So kam die Quittung für mein Desinteresse dann beim Bankberater. Alles wovon man keine Ahnung und auch keine Lust drauf hat, schiebt man gern ganz weit weg oder erledigt es, in dem man es an jemand anderen weitergibt.
"Nimm mein Geld! Ich will davon nix wissen."
Ich habe meine Geldanlage an mein halbes Dutzend Bankberater abgegeben. Husch husch und weg. Vertrag unterschrieben, Kaffee getrunken, drei Kreuze gemacht und nicht mehr daran gedacht. 2013 kam für diese Dummheit dann die Quittung. Über 10.000 Euro habe ich in Summe an Provisionen, Gebühren und Kursverlusten gezahlt - allein für den Zeitraum von 2007 bis 2013. Zum Glück zog ich dann die Notbremse und sagte mir: So geht das nicht weiter, Keule!
Aber von den Themen Wirtschaft, Finanzen und Börse hatte ich immer noch keine Ahnung. Damals gab es auch noch kaum interessante Finanzblogs, YouTube-Kanäle oder Podcasts. Das kam erst in den letzten Jahren. Woher sollte ich nun mein Wissen zu den Themen herbekommen? Da kam wieder der Kollege Zufall heran gerauscht und griff mir unter die Arme.
Als ich 2013 meinen neuen Job in Hamburg anfing, musste ich gleich am zweiten Tag nach Köln auf Dienstreise fliegen. Leider waren alle interessanten Magazine am Gate schon weg. Es lag nur noch eine Ausgabe vom Wirtschaftsmagazin Euro rum. Etwas widerwillig fing ich im Flieger an zu lesen, war aber relativ schnell begeistert davon. Und das war der Beginn meines Interesses für Wirtschaft.
Mehr Wissen = mehr Möglichkeiten
Nach dem Lesen kaufte ich meine ersten ETFs und Einzelaktien und träumte vom Vermögensaufbau. Auf einmal hatte ich einen Wissensvorsprung gegenüber nahezu allen Bekannten, Verwandten und Freunden. Mein neu gewonnenes Wissen interessierte sie jedoch gleich Null. Statt alle damit weiter zu nerven, gründete ich einen Finanzblog und kurz darauf noch einen Finanzpodcast.
Seit 2015 geht die Wissens- und Verständniskurve gemeinsam mit dem Vermögen steil nach oben. Mittlerweile habe ich so viele Wirtschafts- und Finanzbücher gelesen, dass ich gar nicht mehr weiß wie viele es waren. Nicht alle waren gut, aber ob ein Buch gut oder schlecht ist, weiß ich erst, wenn ich die Unterschiede kenne und vom Thema etwas verstehe.
Deswegen ist es so elementar wichtig, sich mit Wirtschaft, Finanzen und Börse verstärkt auseinander zu setzen. Für Einsteiger gibt es sehr gute Überblicksbücher zum Nachschlagen. Mein Favorit ist hier das günstige Buch "Wirtschaft in 30 Sekunden: Die wichtigsten Theorien zur Ökonomie"*, das einen tollen, anschaulichen Überblick über Wirtschaftstheorien gibt und viele Begriffe erläutert.
Nun ist das Lesen von Theorien aber auch kein vollendeter Quell der Freude. Eine großartige Alternative ist der Bildband "Wirtschaft verstehen mit Grafiken: Eine Einführung in 111 Infografiken"*. Als illustriertes Nachschlagewerk mit viel Mehrwert ist das super, aber auch kein in die Tiefe gehendes Buch, um wirklich in das Thema reinzukommen und das Wirtschaftsblabla in den Zeitungen zu verstehen. Oder kannst du auf Anhieb Begriffe wie Leistungsbilanz, Fiskalpolitik, Außenhandelskonzepte der unterschiedlichen Parteien oder Quantitative Easing erläutern?
Wirtschaftsnachrichten endlich verstehen
Mit dem neuesten Buch setzt sie sogar noch einen drauf. Das Buch gliedert sich in die Kapitel "Die reale Wirtschaftswelt", "Die politische Welt", "Die Welt der Finanzmärkte" und "Die Geldanlage-Welt" und deckt damit die wichtigsten Bereiche und Schlagzeilen ab. Auch die wirtschaftlichen Herausforderungen nach der Corona-Pandemie sind enthalten.
Gisela Baur erläutert anhand von ausgewählten Zeitungsschlagzeilen, welche Zusammenhänge dahinter stecken. Dazu kommen noch Kästen worauf man achten sollte, sehr viele anschauliche Grafiken und Angeber-Wissen für die nächste Party. Viel wichtiger ist aber, dass das Buch auch sehr gut und interessant geschrieben wurde. Kein wissenschaftliches Blabla, sondern leicht zu lesen und wirklich abwechslungsreich. Es werden aber auch sehr viele Themen abgedeckt, so dass einen das Buch mit viel Wissen auch erschlägt.
Um ehrlich zu sein: Das ist genau das Buch, dass ich schon als Teenager oder Student gebraucht hätte, um das alles zu verstehen und ein Interesse für das Thema zu entwickeln. Im Alter von 41 das Buch zu lesen und noch einiges dazuzulernen, ist zwar reichlich spät, aber natürlich noch nicht zu spät. Zum Glück habe ich mein Interesse an Wirtschaft schon vor ein paar Jahren entdeckt. |