Subject: Warum in diesem Jahr die Probleme von großen Indizes so verstärkt zu Tage treten

Warum in diesem Jahr die Probleme von großen Indizes so verstärkt zu Tage treten
Hallo Friend,

hast Du es mitbekommen, dass der NASDAQ-100-Index im Juli neu gewichtet wurde? Im nach Marktkapitalisierung gewichteten Index (ohne Finanzwerte) wurde es zunehmend zu einem Problem, dass die größten sieben Aktien über 55 % des gesamten Index ausmachten. So haben in erster Linie die Aktien von Apple, Microsoft, NVIDIA, Alphabet, Amazon und Meta für den Kursanstieg von 44 % bis Juli gesorgt.

Es gab nun Probleme bei einigen Fonds die Diversifizierungsvorschriften einzuhalten. Nun wurde der Anteil der Top-7 auf 44 % festgesetzt, um die Abhängigkeit etwas zu reduzieren. Sie ist aber immer noch sehr hoch.

Schaut man sich den gleichgewichteten NASDAQ-Index an, so hat dieser bis Juli nur ein Kursplus von 25 % geschafft. Zu diesem "Special Rebalancing" hat Stefan Waldhauser einen sehr guten Artikel geschrieben. Warum ist das nun ein so wichtiges Thema für Privatanleger?

Ganz einfach: Auch im MSCI World machen diese sieben Unternehmen ganze 18 % aus. Tendenz steigend! Alphabet ist übrigens in den Top 10 gleich zweimal enthalten mit der A- und der C-Aktie. Im Reigen der größten Aktien sind momentan noch Eli Lilly und Warren Buffetts Berkshire Hathaway enthalten. 

Zu viel USA und zu große Top-10-Aktien

Als Privatanleger möchte ich breit diversifiziert anlegen. Das gelingt mir immer weniger, wenn diese Top 10 von 1.600 Unternehmen allein 20 % ausmachen. Zusätzlich liegt der USA-Anteil im MSCI World mittlerweile bei 70 %. Wenn ich mich nun nach einem größeren Index umschaue, dann lande ich entweder beim FTSE All World (60 % USA / 17,5 % Top10) oder beim MSCI ACWI (62 % / 19 % Top 10). Aus meiner Sicht ist das immer noch sehr viel. Selbst beim SPDR ACWI IMI, der 9.000 Unternehmen abbildet sind die Zahlen mit 60 % USA und 16 % Top 10 sehr hoch

Was kann ich also machen? Entweder stelle ich mir mein Portfolio mit drei oder vier ETFs so zusammen, dass ich nicht mehr so abhängig von den sieben größten Unternehmen und den USA bin. Hier sollte man aber auch auf die Kostenquote (TER) achten. Beim World und ACWI/FTSE AW liegt diese ungefähr bei 0,2-0,25 % im Jahr. 

Stelle ich mir selbst mein Portfolio zusammen, lande ich bei deutlich mehr. Der S&P 500 für den USA-Anteil liegt diese nur bei 0,07 % (!!). Einen MSCI Europe gibt es mittlerweile schon für 0,12 %. Aber die Emerging Markets (0,17 %) und Asien/Pazifik (mit Japan 0,59 %) oder Japan allein (0,15 %) kommen dann noch oben drauf. Dann sind wir schon bei Kosten von 0,95 %. Dafür sind wir sehr breit aufgestellt - je nach der persönlichen Gewichtung.

Die eigene Zusammenstellung ist aber auch etwas komplexer als allein in einen einzigen ETF zu investieren. Gibt es noch andere sinnvolle Möglichkeiten breiter zu streuen, weniger zu zahlen und weniger von den Top-10 abhängiger zu sein? Ja, es gibt eine neue Möglichkeit und zwar den neuen ETF von Gerd Kommer. Mir persönlich ist da ein bißchen viel Multifactor drin, aber von den oben genannten Kriterien schneidet er am besten ab.

So machen die Top 10 nur 8,25 % aus, die USA-Quote beträgt nur 47,2 % und die Kosten liegen mit 0,5 % deutlich unter dem selbst gebauten ETF-Portfolio. Wie funktioniert das? Die Ländergewichtung erfolgt nicht nur nach der Marktkapitalisierung (wo die US-Firmen einfach am größten sind), sondern zu 50 % nach der Wirtschaftsleistung, also dem Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Darüber hinaus erfolgt eine Übergewichtung der Faktoren Size, Value, Quality, Investment und Momentum. Auf lange Sicht soll das zu einer Überrendite gegenüber einem marktneutralen ETF führen. Das sehe ich persönlich etwas kritischer, aber wenn du darüber mehr hören willst, dann hör doch mal in unsere Evergreen-Folge von "Der Finanzwesir rockt" mit Dr. Gerd Kommer und Prof. Dr. Martin Weber über Faktoren rein. 

Fazit

Das soll jetzt überhaupt kein Aufruf sein, deine bestehende Strategie über den Haufen zu werfen. Du siehst aber vor allem an dem NASDAQ-Beispiel wie extrem abhängig ein Index von nur wenigen Unternehmen sein kann. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen, wo es bei den Firmen schlechter laufen wird. Wir sind ja auch langfristig orientierte Anleger. Über die Jahrzehnte ändert sich die Zusammensetzung eines Index auch gewaltig. 

Deswegen finde ich es sinnvoll, auch mal über Alternativen nachzudenken mit einer größeren Diversifikation und geringeren Abhängigkeit der USA und den größten Unternehmen. Wem meine Argumente noch nicht reichen, schaut sich mal den Artikel von Stiftung Warentest über den ETF an. Da sind alle Vor- und Nachteile nochmal gut zusammengefasst.
Viele Grüße
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Monatsrückblick
Auch nach 8,5 Jahren passieren noch neue Dinge. Nachdem ich vergangenes Wochenende den Newsletter komplett geschrieben hatte, habe ich mich gegen einen Versand entschieden. Ich war mit dem ganzen Newsletter einfach nicht zufrieden. Also habe ich alles gelöscht und die Woche über nochmal komplett neu erstellt.

Während du diese Zeilen liest, fülle ich gerade mal wieder das Konto meiner Erinnerungs-Dividende im niederländischen Tilburg auf. Dort läuft jetzt zum dritten Mal seit 2017 die komplette Aufführung eines Albums von Ayreon. Sechs Shows mit über einem Dutzend Sängern, Sängerinnen und Instrumentalisten, über 15.000 Zuschauer aus aller Welt und dieses Mal sogar einem eigens dafür gebrauten und gebrandeten Bier. Total crazy, aber ich bin jetzt zum dritten Mal nach 2017 und 2019 dabei und es ist mir völlig egal, was es kostet. Ich erinnere mich immer noch ganz genau an die Show von 2017 und solche Ereignisse sind wirklich für die Ewigkeit. Bei Instagram werde ich einige Bilder vom Aufenthalt zeigen.

Nächste Woche gibt es endlich wieder eine neue Folge von "Der Finanzwesir rockt" zu hören. Albert und ich haben dann gleich zwei Gäste im Podcast mit denen wir über ein spezielles Thema diskutieren. Und auch von "Mehr Mut zum Glück" wird es in der übernächsten Woche eine neue Folge zu hören geben. 
Vorher nehme ich aber noch ein neues Video für YouTube auf, das heute Abend erscheinen wird.

Wir lesen uns im Oktober wieder. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute.
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Daniel Korth, Dornbreite 7n, 23556, Lübeck, Deutschland
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