nichts ist unserem Verstand so unheimlich wie sagen zu müssen: »Ich weiß es nicht.« Lieber wiegt er sich in trügerischer Gewissheit; das fängt beim Wetterbericht an (wie oft lag der falsch, aber wir wollen es trotzdem glauben) und hört bei Prophezeiungen, Welterklärungen und Untergangsszenarien nicht auf. Sie alle füttern uns mit »Gewissheiten«, die den Verstand in Sicherheit wiegen. Nichts gegen den Verstand. Aber wir müssen wissen, dass seine Funktion eng mit dem ersten Chakra verbunden ist. Dieses ist unser Überlebensinstinkt; der ist auch grundlegend und hat seine Berechtigung. Hier liegt die Urkraft unseres Lebenswillens – und zugleich die Urangst. Um diese Angst in Schach zu halten, schafft der Verstand sich Konstrukte, die ihm die Welt erklären und Gewissheiten schenken. Diese Angst gilt es zu sehen und gutzuheißen, aber sie darf nicht die Kontrolle übernehmen. Steuern muss unser Handeln und unseren Seelenhaushalt das Herz im Einvernehmen mit unserem Höheren Selbst. Dort sind wir mit dem Urvertrauen verbunden, und nur hier finden wir Befreiung von der Umklammerung durch die Angst.
Heute, in der tiefsten Winternacht, möchte ich euch einladen, euch die Dunkelheit in der Welt und in Euch selbst anzuschauen. Nichts tun! Einfach nur bei eurer tiefverwurzelten Angst sitzen und sie anschauen. Denn ganz tief darunter liegt das Urvertrauen, das Eingebundensein in das Lebensnetz. Wir haben ein paar Bücher herausgebracht, die sich auf die eine oder andere Weise mit diesem Thema befassen, und vielleicht ist eines dabei, das euch anspricht.
Zum Jahreswechsel wünsche ich euch vor allem, dass ihr euch ohne Angst eingestehen könnt: »Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt.« Denn das hat noch nie irgend jemand sicher zu sagen gewusst.
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