Subject: Die Kehrseite des Perfektionismus im Sport

Liebe Sportlerinnen, liebe Sportler, liebe Trainerinnen, liebe Trainer!

 

Perfektionismus


Halten Sie sich für einen Perfektionisten?


Perfektionismus ist störend


  • Wenn ich nicht alles richtig mache, bin ich ein Versager.

  • Ich erwarte von mir zu jeder Zeit Bestleistungen.

  • Ich weise andere gerne auf ihre Fehler hin.

  • Ich habe oft das Gefühl, Anforderungen nicht gerecht werden zu können.

  • Ich muss perfekt sein, sonst bin ich für mein Umfeld ein Versager.

  • Alles, was ich anpacke, muss perfekt sein.

  • Bevor ich anfange, brauche ich einen genauen Plan.

  • Es ist unverzeihlich, wenn mir dieser Wettkampf / Präsentation misslingt.

  • Entweder mache ich es perfekt oder ich lasse es bleiben.

  • Nur wenn ich perfekt bin, werde ich von den anderen akzeptiert.

  • Es ist lange her, dass ich mit mir und meinen Ergebnissen zufrieden war.

  • Ich denke oft, dass es noch besser gegangen wäre.

  • Wenn ich ein Ziel erreiche, dann kann es nicht so schwer gewesen sein.

  • Ich schrecke vor manchen Vorhaben zurück, weil ich glaube, dass ich sie eh nicht schaffen kann.


Perfektionisten neigen zu den folgenden Handlungen und Verhaltensweisen:

 

Perfektionistische Athleten legen Wert auf sehr genaue Trainingspläne, haben eine sehr geringe Toleranz für Misserfolge jeglicher Art, haben ein starkes Verlangen, ihr Können, auch im Team, zu demonstrieren, um die Anerkennung anderer zu erhalten, und sind extrem selbstkritisch.
Athleten mit negativem Perfektionismus leiden unter ständiger Versagensangst, Schuldgefühlen bei geringfügigen Abweichungen im Trainingsplan, einem extremen Bedürfnis nach Kontrolle der Leistungsergebnisse, zwanghaftem Training, chronischer Unzufriedenheit mit ihren Leistungen und emotionalem Aufruhr, denn egal wie gut die Leistung war, sie könnte ihrer Meinung nach noch besser sein.

Perfektionisten machen sich oft zu viele Gedanken über die Technik, analysieren ihre Leistung zu sehr und spielen zögerlich, um Fehler zu vermeiden. Dies schränkt ihre Fähigkeit ein, frei und aggressiv mit großem Selbstvertrauen zu spielen. Wenn perfektionistische Sportler einen Fehler machen, hat das einen negativen Schneeballeffekt auf ihr mentales Spiel. Sie sehen dies als Versagen an, was dazu führt, dass sie ihr Selbstvertrauen verlieren, sich mit den Fehlern beschäftigen, ihre Leistung überanalysieren und frustriert werden. (Quelle: Sport Psychology Today)


Ursachen für Perfektionismus

 

Einige der Hauptursachen für Perfektionismus sind:

 

  • Angst vor der Beurteilung, Bewertung, Ablehnung oder Missbilligung durch andere

  • Erfahrungen aus der frühen Kindheit, z. B. Eltern mit unrealistisch hohen Erwartungen

  • Verhalten sich Eltern perfektionistisch, imitieren das Kinder oftmals, auch noch im Erwachsenenalter.

  • Raues familiäres Umfeld

  • Überfürsorglichkeit

  • Eine psychische Erkrankung, die mit perfektionistischen Tendenzen einhergeht, wie z. B. eine Zwangsstörung

  • Schlechtes Selbstwertgefühl, wenig Selbstvertrauen

  • Gefühle der Unzulänglichkeit

  • Bedürfnis nach Kontrolle

  • Verbissenheit

  • Unter einem hohen Erfolgsdruck leiden

  • Sich kaum bzw. nicht über Erfolge freuen können

  • Bindung des Selbstwerts an Leistungen


Was kann ich tun?


Ich empfehle, sich selbst realistische, positive, klare, aktive Ziele zu setzen, und dann einfach loslegen, um der Gefahr zu entgehen, vor lauter Planen, Analysieren und Nachdenken das Handeln aus Angst vor Fehlern hinauszuzögern. Mit Kritik umgehen zu lernen und um Hilfe zu bitten, ist ebenso förderlich. Entspannung und Auszeiten fördern den gelassenen Umgang mit stressigen Situationen.
Ein Tipp ist auch die Arbeit mit dem „inneren Team“: Wir alle haben mehrere Persönlichkeits-Anteile (Kritiker / Perfektionisten, Anhängliche, Genießer, Feuerwehr, Gebranntes Kind, Freiheits-Liebender …) in uns, die situativ unterschiedlich stark zum Vorschein treten. Merken Sie, dass Ihr innerer Perfektionist („das kannst du sowieso nicht, du musst dich mehr anstrengen!“) gerade wieder die Führung übernimmt, entkräften ihn folgende Tipps:


  • Beschäftigen Sie sich mit dem inneren Kritiker –
    Wer spricht da eigentlich (die Eltern, der Chef, der Partner?)

  • Entwaffnen Sie ihn mit Gegenbeispielen: Dieses und jenes kann ich gut, das schaffe ich mit Leichtigkeit, anderes geht mir auch leicht von der Hand

  • Behandeln Sie ihren inneren Kritiker liebevoll; seien Sie nachsichtig mit ihm („Was du bisher geschafft hast, reicht völlig aus!“)

  • Sehen Sie ihn als inneren guten Freund und Lehrer: „Was könnte berechtigt sein an der Kritik?“


Akzeptieren Sie die Tatsache, dass Sie Fehler machen (werden). Niemand ist perfekt, aber was durchschnittliche Sportler von den Top Sportlern unterscheidet, ist die Fähigkeit, auch nach Fehlern Zuversicht, Konzentration und Vertrauen zu bewahren.


Konzentrieren Sie sich nicht auf die Ergebnisse. Die Fokussierung auf Ergebnisse erzeugt Druck und hilft Ihnen nicht, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Denken Sie eher daran, was Sie im gegenwärtigen Moment tun können, um erfolgreich zu sein, und die Ergebnisse werden kommen.

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Antje Heimsoeth

 

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USt-IdNr.: DE254619547
Für den Inhalt verantwortlich: Antje Heimsoeth

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